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Mi, 11:29 Uhr
24.09.2014

nnz-Forum: Brutalität und Korruption

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr werden am 27. September Protestaktionen in vielen deutschen Städten, unter anderem in Erfurt, erwartet. Die Demonstrationen richten sich gegen den Umgang mit Straßenhunden in Rumänien. Auch eine nnz-Leserin möchte gerne auf die Praktiken der rumänischen Regierung aufmerksam machen...

Vorangegangen waren Demonstrationen am 8. März und 17. Mai 2014 in 65 Städten mit über 30.000 Menschen. Dabei beschränken sich die Proteste nicht auf Landesgrenzen, sondern die Aktivisten sorgen weltweit für Kundgebungen gegen das Vorgehen der rumänischen Regierung im Umgang mit Straßenhunden.

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Seit dem Erlass des sogenannten „Tötungsgesetzes“ (PL912) im September 2013 wurden alleine in Bukarest bereits 16.000 von den 30.000 erfassten Straßenhunden von Amtswegen getötet. Auf den Weg gebracht wurde das Gesetz durch einen tragischen Beißunfall am 2. September 2013. Offenkundig nachlässige Ermittlungen und eine verdächtige Unmittelbarkeit der Verabschiedung von PL912 ließen bereits damals vermuten, dass Rumänien den Fall gezielt für die Legitimierung der Hundetötungen utilisierte. Der Verdacht wurde bestätigt: Mittlerweile ist bewiesen, dass die tödliche Attacke nicht von Straßenhunden, sondern von Wach- und Schutzhunden, auf einem eingezäunten Privatgelände verübt wurde.

Obgleich dutzende Tierschutzorganisationen dem Land ihre Unterstützung für die Umsetzung eines effektiven Populationsmanagements auf der Basis von Kastrationen angeboten haben, tötet Rumänien die Straßenhunde im Akkord weiter.

Demonstrationen in Erfurt geplant (Foto: Angela Fricke) Demonstrationen in Erfurt geplant (Foto: Angela Fricke)
Selbst das Urteil des daraufhin berufenen Appellationsgerichts, welches am 20. Juni 2014, eine vorläufige Aussetzung des Tötungsgesetzes verfügte, wird konsequent ignoriert. Die Tiere sind tagtäglich mutwilligen Verstümmelungen durch Hundefänger ausgeliefert, ebenso wie dem Tod durch Verbrennen bei lebendigen Leib, Vergasung, Vergiftung, Elektroschocks, Erstickung und dem Erschlagen mit Schaufeln und Knüppeln. Hunger, Kälte oder Kämpfe in den völlig überfüllten Käfigen der staatlichen Tötungseinrichtungen treiben die Qualen der gefangenen Tiere darüber hinaus ins Unermessliche.

Rumänien missachtet die von der EU verabschiedeten Richtlinien zum Schutz von Tieren. Diese erkennt das Tier als fühlendes Wesen, dem unnötiges Leid zu ersparen ist, an. Auch ignoriert das Land Urteile, die durch seine eigenen Gerichte erlassen werden. Darüber hinaus stellt die Umsetzung des Tötungsgesetzes für staatlich angestellte Hundefänger sowie die Betreiber der staatlichen Hundelager ein lukratives Geschäft dar. In der Hauptstadt Bukarest stehen der für die Hundetötungen zuständigen Behörde ASPA seit Ende 2013 etwa vier Millionen Euro zur Verfügung.

Das Geld soll unter anderem in Tierheime fließen und eine humane Haltung der Hunde garantieren. De facto landet es seit Jahren auf den Privatkonten einflussreicher Politiker und ihrer Mitarbeiter. Es existiert keine Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit. Dies wird auch durch die militanten Übergriffe von Angestellten der staatlichen Behörde ASPA deutlich: Nationale sowie internationale Tierschützer, die gegen dieses Vorgehen protestieren, werden von ihnen drangsaliert, gejagt und krankenhausreif geschlagen. Eines ihrer Opfer ist u.a. der deutsche Politiker Viktor Gebhard.

Kinder und Erwachsene im Land reagieren zunehmend traumatisiert auf das brutale Vorgehen. Europäische Bürgerinitiativen, Appelle, Klagen und Petitionen, die die EU-Kommission dazu auffordern endlich zu intervenieren, werden ausnahmslos mit dem Hinweis auf nationale Verantwortlichkeiten abgewiesen, wie zuletzt die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Ethics for Animals and Kids" am 26. März 2014. Die Ignoranz, mit der die Europäische Kommission diesem offenkundigen Verstoß gegen Moral und Rechtsstaatlichkeit eines Mitgliedsstaates seit Monaten begegnet, ruft bei immer mehr Bürgern verständnisloses Entsetzen hervor.

Auch die internationale Presse wird wach und berichtet zunehmend über das korrupte und überaus bestialische Geschehen. Es formiert sich zunehmend Widerstand. Als eine der ersten Protestbewegungen gründete sich im März 2014 „Yes we Care“, die mittlerweile über Anhänger in sämtlichen Teilen des Kontinents verfügt. Für die dritte Aktion am 27. September 2014 haben sich weltweit bisher Aktivisten in über vierzig Städten angemeldet.

Die Forderungen der Bewegung:
  • Sofortiger Stopp aller Einfang- und Tötungsaktionen & Abschaffung der Fangprämien
  • Öffnung aller Hundelager für Tierschutzvereine
  • Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften (national und EU) und diesbezügliche Kontrollen durch unabhängige Institutionen
  • strikte Verfolgung aller Gesetzesverstöße durch die rumänischen Gerichte
  • Aufbau von flächendeckenden Kastrationsprojekten, um die unkontrollierte Vermehrung der Hunde effektiv, nachhaltig und ökonomisch zu beenden
  • Schaffung eines einheitlichen Rechtsrahmens in der EU für den Schutz von Haus- bzw. Heimtieren.


Die unabhängigen, aufklärenden Medien bitten wir daher dringend darum, über die Protestkundgebungen am 27.9. zahlreich zu berichten. Es benötigt dringend einer Erhöhung des öffentlichen Drucks auf Brüssel, um die Missachtung von Rechtsstaatlichkeit und das grausame Vorgehen Rumäniens gegen wehrlose Lebewesen endlich zu beenden. Dieser kann jedoch nur durch noch mehr mediale Unterstützung generiert werden.
Angela Fricke
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
Boris Weißtal
24.09.2014, 16.05 Uhr
wo sind wir Menschen angelangt?
Auf dem Mittelmeer sterben jährlich tausende Flüchtlinge. In der Türkei campieren fast 1 Millionen dem Krieg und Terror entflohene Menschen. In den kurdischen Bergen vegetieren hundertausende Flüchtlinge ohne Nahrung und Schutz vor dem herannahendem Herbst. Und in Westafrika drohen ganze Landstriche und halbe Staatsbevölkerungen der Ebola zum Opfer zu fallen. Wo bleibt die Empörung? Fehlanzeige!

Und was machen wir Europäer? Wir demonstrieren für städtezukackende Straßenköter in Rumänien!

Was sind wir nur für eine pervertierte Wohlstandsgesellschaft geworden...
Bleistift und Lineal
24.09.2014, 18.10 Uhr
lieber boris,
dass sich menschen für straßenhunde in rumänien einsetzen muss ja nicht gleichzeitig bedeuten, dass sie kein interesse an der politischen gesamtsituation, am mittelmeer, an der türkei, syrien, ukraine oder afrika etc pp haben.

soll doch jeder selbst entscheiden, wofür er sich einsetzt. gut, dass man sich überhaupt für etwas einsetzt. weiten teilen der bevölkerung ist doch absolut und völlig egal, was um sie herum passiert, wie man zb. an den letzten wahlbeteiligungen sieht.
Paulinchen
24.09.2014, 18.12 Uhr
Zum Thema Hunde in Rumänien...
... möchte ich als Tierbesitzerin fast sagen, was interessiert mich das Elend in anderen Ländern. Haben unsere Tierheime nicht genügend Probleme, die hier im Lande geborenen Vierbeiner an den Mann, oder die Frau zu bringen?

Ich persönlich verurteile die Verbringung von Tieren (Hunden) aus anderen Ländern nach Deutschland. Sollen doch die "Schleuser" (z.B.Frau Sonja Zietlo) für die Kosten der mitgebrachten Tiere aufkommen!

Die Not der Menschen zu lindern, wie vor mir bereits kommentiert, sollte doch wohl ganz oben stehen. Aber auch hier ist die Einreise nach Deutschland und den anderen westl. Ländern keine Lösung. Es mag makaber klingen, aber ich hoffe auf gute Erfolge der fliegenden Allianz, über dem Irak und Syrien. Mögen die Flüchtlinge bald in ihre Heimat zurück kehren können.
I.H.
24.09.2014, 18.56 Uhr
Boris hält nur den Spiegel vor,
in den hier viele mal vorm Kommentieren und Artikel schreiben schauen sollten. Natürlich ist es traurig, dass es in Rumänien diese Probleme mit den Straßenhunden gibt. Aber wen scheren dort und hier die Probleme der Menschen?

Straßenhunde sind ein hausgemachtes, von Menschen verursachtes Problem. Und Probleme bekämpft man an der Wurzel. Deshalb ist eine EU mit gleichen Lebensbedingungen und gemeinsamen ethischen Vorstellungen für alle ja so wichtig!

Unsere selbst ernannten, derzeitigen "Tierschützer" verdienen den Namen nicht, da ihnen Menschen im besten Fall vollkommen egal sind!
Wolfi65
24.09.2014, 19.54 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema des Beitrages
Gallo
24.09.2014, 20.55 Uhr
...immer wieder solche Diskussionen
Dieser Artikel ist eine Info für alle, die Tierschutz interessiert und keine Aufforderung, beleidigend zu werden. Manchmal sollte man einfach nur die Klappe halten.Wann ist denn die Demo für die leidenden Menschen?
Vogelfänger
25.09.2014, 20.09 Uhr
Die Diskussion sollte aber geführt werden,
denn im Artikel ist vieles falsch und unwahr dargestellt worden.

Als erstes das Klischee in der Überschrift, dass Rumänen brutal und korrupt sind, wie dort suggeriert!

Und der Auslöser für das Handeln der rumänischen Behörden war ein "tragischer Beißunfall"? Das war mit Sicherheit kein tragischer Beißunfall, der den kleinen 4 jährigen Jungen im Beisein seiner Oma in einem öffentlichen Park ereilt hat. In Bukarest allein werden jährlich ca. 15.000 Menschen durch die wilden Hunderudel gebissen.

Der kleine Junge war auch nicht der erste Tote, den die wilden Hunderudel verursacht haben. Davon gab es in der Vergangenheit viele. Er war nur der Auslöser dafür, dass die Rumänen gegen die Hunde demonstriert haben und ein Eingreifen ihrer Behörden gefordert haben!

Was dort mit den wilden Hunden derzeit passiert ist nicht in meinem Sinne. Aber man muß auch nicht lügen, dass sich die Balken biegen, um Menschen die Angst um ihre Kinder haben als brutale, korrupte Menschen darzustellen. Das ist falsch verstandener Tierschutz. Es kann auch nicht die Lösung sein, 65.000 Bukarester Straßenhunde nach Deutschland zu importieren.

Richtiger Tierschutz findet vor Ort statt und muss dort akzeptiert werden. Demo in Erfurt hilft keinem Hund in Rumänien!
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