Im Zoo Halle wurde das Team vom Worbiser Bärenpark heute schon erwartet. Nachdem die Mitarbeiter und Tierarzt Ulrich Genzel fast zweieinhalb Stunden im Stau auf der B 80 Richtung Autobahn standen, gings dann reibungslos....


Viele Journalisten hatten vor dem Gehege mit Bärin Conny bereits Aufstellung genommen. Fernsehen, Radio und verschiedene Zeitungen wollten den Augenblick nicht verpassen, wo die Bärendame nach 20 Jahren in Halle nach Worbis umziehen kann.

Conny lief munter umher, hatte noch ein Bad genommen und konnte sicher nicht ahnen dass sie bald aus dieser Umgebung Abschied nehmen muss. Sie hatte nur gemerkt, dass die Weintrauben heute in der Box fehlten. Die sollte sie später noch erhalten, sozusagen als Lockmittel, wenn sie nicht allein in die Box gegangen wäre. Dann war der Augenblick gekommen. Die Tierpfleger von Halle machten die Transportbox startklar. Und Conny lief ganz allein ins Bärenhaus und dann in die Box. Die Klappe schloss sich und sechs starkeMänner trugen sie ins Freie. Dort musste die Box mit Bär mit einem Gabelstapler hochgenommen werden, um sie in das Transportfahrzeug zu bringen.

Der erste Anlauf mit dem Gabelstapler klappte nicht, weil die Gabel nicht passte. Der zweite Stapler kam und alles ging ohne Schwierigkeiten über die Bühne. Inzwischen waren auch ein paar neugierige Zoobesucher gekommen. Einige von ihnen kannten Conny. Manche bedauerten den Umzug, aber andere wiederum zeigten Verständnis.

Jutta Heuer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Zoos, freut sich über den Umzug, weiß sie doch, dass Conny in Worbis viel Platz haben wird, rund 12 000 Quadratmeter. In Halle war der Platz lange nicht so groß. Jutta Heuer, gebürtige Eichsfelderin aus Niederorschel, hatte die Kontakte zum Bärenpark hergestellt.

Schließlich war die Box mit Bär auf dem Bärentransporter, überall klickten Kameras, wurden Interviews gemacht. Mit Tierpflegerin Nicol am Steuer und dem fest gezurrten Gurten um die Box trat das Worbiser Team den Heimweg an. Unterwegs schauten Tierarzt Ulrich Genzel, Bärenparkleiter Ralf Wettengel und Tierpflegerin Heike Lindemann noch einmal nach der Bärin. Sie gaben ihr Wasser, dass sie aber nicht so sehr mochte, bei den Obststückchen sah das schon anders aus. Alles in allem war die Heimfahrt mit Bär ruhig und ohne Vorkommnisse. Im Bärenpark angekommen überraschte alle noch ein kurzer, heftiger Regenguss. Dann wurde die Bärenbox vom Wagen gehoben und mit einem Radlader zu ihrem derzeitigen Quartier gebracht wenige Meter weiter. Alles hatte sich darum versammelt, um zu schauen, wie die Bärin reagiert, wenn das Gitter hochgezogen wird und sie ihre neue Heimat, die auch ihre endgültige sein wird, betritt.

Conny wartete nicht, kam sofort aus der Transportbox und erkundete das gesamte Terrain. Noch wird sie in der Station die nächsten Wochen bleiben müssen und sich langsam umgewöhnen können. Zwei andere Bären kamen schon neugierig angelaufen. Aber sie haben mit dem Neuzugang noch keinen Kontakt. Auch wenn es vielleicht nicht den Anschein hatte, aber für die Bärin war der heutige Tag schon ein bisschen Stress. Sie kann sich aber davon sicher schnell erholen. Wenn sich das Gitter in das große Freigelände für sie dann öffnen wird, empfängt sie ein großes Stück Natur wie sie es bisher nicht kannte. Und schön ist auch, dass einige Bärenfreunde und Tierpfleger aus Halle demnächst sie in Worbis besuchen wollen.
Ilka Kühn

Und hier ein paar Fotos vom Bärenumzug in Halle und Worbis: