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Mi, 13:00 Uhr
27.07.2016
15 Flüchtlinge starten mit Ausbildung in Peter-Gruppe

Nach einem Jahr "volles Risiko"

Viel ist in den zurückliegenden Monaten über die Integrationsvorhaben und -möglichkeiten für Flüchtlingen berichtet und geschrieben worden. Auch über die Initiative der Autohaus Peter Gruppe. Jetzt, ein halbes Jahr später, wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme…

Biniam Teklay (rechts) und Michael Teclom Aslamesh im Gespräch mit dem Ausbildungsverantwortlichen Achit Tölle. (Foto: nnz) Biniam Teklay (rechts) und Michael Teclom Aslamesh im Gespräch mit dem Ausbildungsverantwortlichen Achit Tölle. (Foto: nnz)
Biniam Teklay (rechts) und Michael Teclom Aslamesh im Gespräch mit dem Ausbildungsverantwortlichen Achit Tölle.

Mit 15 jungen Männern aus Eritrea, dem Irak und Syrien startete das Unterfangen an der Halleschen Straße in Nordhausen. Von den 15 Männern haben sich in der Zwischenzeit drei gegen eine Berufsausbildung im Kfz-Handwerk entschieden, berichtet Geschäftsführer Helmut Peter der nnz. Das Ziel ist jedoch fixiert: Am 1. September sollen 15 Flüchtlinge die Berufsausbildung in einer gesonderten Klasse beginnen.

“Ich bin Realist und gehe davon aus, dass acht bis zehn Leute durch die zwei Jahre durchkommen, das ist aber bei deutschen Azubis nicht viel anders. Fakt ist auch, dass die ausländischen Azubis unter den gleichen Bedingungen die Ausbildung absolvieren sollen, wie die deutschen. Halbe Fachkräfte nutzen unserem Unternehmen nichts”, sagt Peter.

Er, Helmut Peter, und der für die Ausbildung verantwortliche Achit Tölle sehen die Entwicklung der ausbildungswilligen Männer in Halbjahresetappen. Die erste Etappe, das Erlernen der deutschen Sprache, ist beendet. Biniam Teklay zum Beispiel hat sich viel Mühe gegeben. Deutsch sprechen - für ihn kein Problem. Der 28 Jahre alte Eritreer kam im Mai 2014 nach Deutschland. Länger als ein Jahr kümmerten sich die Behörden kaum um den Mann, erst mit den Integrationsbemühungen als Ergebnis der Flüchtlingswelle im vergangenen Jahr, konnte er einen Deutschkurs belegen. “Ich habe nur Zuhause rumgesessen. Ich habe zwar versucht die Sprache zu lernen, doch erst in der Volkshochschule habe es sie auch verstanden”. Biniam hat ebenso wie sein “Azubi-Kollege” Michael Teclom Aslamesh eine eigene Wohnung in Nordhausen beziehen können. Sie werden vom Job-Center betreut.

Ab dem 1. September erhalten die beiden und alle anderen Azubis der Peter Gruppe ihre vereinbarte monatlicher Ausbildungsvergütung, plus eine monatliche Leistungsprämie sowie eine Zielprämie jeweils am Ende eine Ausbildungsjahres. 60 Prozent der Ausbildungsvergütung übernimmt im ersten Ausbildungsjahr die Arbeitsagentur, so wie bei allen anderen benachteiligten Jugendlichen auch. Hinzu kommt, weil diese Ausbildung Pilotcharakter besitzt, die Finanzierung einer halben Ausbildersteller in der Peter-Gruppe.

Sicher, diese Ausbildungsinitiative hat dem Nordhäuser Unternehmen sehr viel Publicity verschafft. Zeitungen, TV-Stationen gaben und geben sich quasi die Klinke in die Hand. Kaum eine Podiumsdiskussion, wo Helmut Peter nicht mit auf der Bühne saß. Dennoch: Peter ist Unternehmer und nach dem ersten Ausbildungsjahr fährt er, wie er es ausdrückt, “volles Risiko”. In diesem ersten geförderten Jahr sieht er noch zwei Etappen. Nach einem halben Jahr sollen die Jungs um Michael und Biniam deutsch schreiben können und am Ende des ersten Lehrjahres ist der Erwerb der Fahrerlaubnis das Ziel.

Das Ziel von Helmut Peter sind nach der Ausbildung dringend benötigte Fachkräfte. Diesem Ziel wird und muss sich alles unterordnen. “Ich bin Unternehmer und kein Samariter, allerdings muss sich die gesamte Gesellschaft um die Menschen kümmern, die nach Deutschland flüchteten. Und zur Gesellschaft gehört auch die Wirtschaft. Nur hier können sie in Form von Steuern wieder einen Teil dessen zurückgeben, was ihnen zuteil wurde.”

Übrigens: Die “Flüchtlingsklasse” ist eine zusätzliches Ausbildungsklasse. Am 1. August beginnen in der Peter Gruppe 32 junge deutsche Frauen und Männer in ihre Ausbildung, 20 wollen Mechatroniker werden, 10 Kaufleute und zwei werden zum Lackierer ausgebildet.
Peter-Stefan Greiner
Autor: nnz

Kommentare
Crimderöder
27.07.2016, 13.54 Uhr
Zuwanderer sind keine Fachkräfte
Das Engagement der Peter-Gruppe in allen Ehren, doch dies ist kein Modell für ganz Deutschland. Ich warne davor, den Fachkräftemangel (dessen tatsächliche Ausmaße zuweilen nicht ganz klar sind) durch unkontrollierte Zuwanderung aus Afrika und dem Nahen Osten beheben zu wollen. Ein Großteil dieser Migranten ist für den deutschen Arbeitsmarkt nicht vermittelbar. Und wie soll Integration gelingen, wenn jene keinen Job finden und sich bestenfalls als Küchenhilfen verdingen? Diese Menschen sind aus humanitären Gründen temporär hier, nicht unsere Billiglohnarbeiter oder um unsere Kinderfeindlichkeit zu kompensieren. Die hiesige Politik sollte auf die klassischen Einwanderungsländer wie Australien und Kanada schauen: diese brauchen keine 'Integrationsgesetze', da dort der Wille zur Integration bei den Migranten vorrausgesetzt wird. Sie suchen sich vorab die Menschen aus, mit denen sie leben möchten und setzen der Einwanderung in die Sozialsysteme strikte Grenzen. Wer sich tatsächlich in einem anderen Land ein neues Leben aufbauen will, wird selbst aktiv, verhält sich redlich und gesetzestreu und braucht keine Nannys vom Staat. Und wer mit der deutschen Kultur und Lebensart nicht klar kommt, muss sich ja dieses Land nicht antun, genau wie wir uns solche Leute nicht antun müssen.
Sonntagsradler 2
27.07.2016, 14.23 Uhr
Crimderöder
wenn du Macht und Geld hast kannst du alles in diesem Staat!
city
27.07.2016, 14.41 Uhr
Fragen
Welchen Beruf kann man in nur zwei Jahren denn dort erlernen? Oder sind das etwa die gerufenen Fachkräfte?
Gibt es eventuell psychologische Gutachten über die stark umworbenen Auszubildenden? Ganz ehrlich, der Artikel zum jetzigen Zeitpunkt ist dermaßen unangebracht. Trotz dem wünsche ich Herrn Peter und den Mitarbeitern weiterhin gutes gelingen und das alles friedlich bleibt.
Gothe
27.07.2016, 16.00 Uhr
Ausbildung in 2 Jahren???
Ich frage mich auch welche Ausbildung in 2 Jahren gemacht werden soll? Oder ist das mal wieder ne Sonderregelung für die neuen Fachkräfte?!
Real Human
27.07.2016, 16.14 Uhr
Lieber Crimderöder!
Sie gehen in Ihrer ansonsten guten Argumentation leider nicht immer von gegebenen Voraussetzungen aus:

• Weder ist Deutschland ein klassisches Einwanderungsland wie Kanada oder Australien, noch handelt es sich bei den Eritreern um klassische Einwanderer. (Das scheint zwischen uns noch stimmig zu sein.) Vielmehr sind sie FLÜCHTLINGE aus einer repressiven Diktatur (die der ehemaligen „DDR“ vielleicht gar nicht so unähnlich ist). Insofern gibt es auch bei uns keine Einwanderungsbehörde, die danach entscheiden könnte, wer von den Migranten auf unserem „Arbeitsmarkt“ gebraucht werden könnte oder nicht. Vielmehr erfüllen wir mit deren Aufnahme den Artikel 16a GG und andere internationale Verträge. (Von den Pflichten abendländischer Christenmenschen schweige ich lieber.)

Selbstverständlich ist mir klar, dass die Nächstenliebe spätestens dann an ihre Grenzen stößt, wenn dadurch die politische Stabilität der eigenen Gesellschaft ins Wanken gerät. „Wir können Bangladesch nicht mehr retten, wenn wir selbst ein Bangladesch geworden sind.“, so ähnlich ist es mal formuliert worden. Leider werden bei uns immer noch mehrheitlich Parteien gewählt, die nach dem Sintflutprinzip Tagespolitik betreiben, statt mal „den Menschen“ (Merkelsprech) die brutale Wahrheit zu sagen. (Demente CDU-Wähler: „Wir wissen ja, dass sie uns belügt aber sie kann so schöne Märchen erzählen!“)

• „Diese Menschen sind aus humanitären Gründen TEMPORÄR [meine Hervorh.] hier ...“
„TEMPORÄR“ – das ist eine Wunschvorstellung! Diese exotischen durchsetzungsfähigen jungen Männer werden – wenn nicht schon geschehen – mit „blonden deutschen Mädchen“ ins Bett gehen und mehrheitlich künftige muslimische Kinder zeugen. Man google auch mal nach „Ehe zwischen Muslimen und Christen“! Man brauch kein Prophet zu sein, um vorauszusehen, dass dabei in machen Gegenden der „Hühnerhof“ außer Kontrolle gerät. Wichtig wäre nur, dass wir unsere archaischen xenophoben Grundstimmungen mit einer globalisierten Welt irgendwie in Einklang bringen können. Wie das auch gut gehen kann, zeigt sich in den USA leider immer weniger. Und schließlich holen sich manche blonden deutschen Mehr-oder-weniger-Supermänner ihre Bräute von den Philippinen – manchmal weil sie deutsche Emanzen leid sind.;–)

Sorry, liebe Berufs-Gutmenschen: Ich bemühe mich zwar auch, ein „good homo sapiens“ zu sein, aber ich bin nicht so naiv, dass ich nicht auch den Homo stupidus mit einkalkuliere.

Manchmal tröste ich mich allerdings auch schon damit, dass ich wohl mindestens ¾ meines Lebens hinter mir habe. Wer es aushalten kann, der kann sich ja mal mit den verschiedensten Erklärungen zum Fermi-Paradoxon beschäftigen.

Also, "volles Risiko"!
Bernd
27.07.2016, 16.20 Uhr
Fachkräfte mit vollem Risiko
Dringend benötigte Fachkräfte!!!

Natürlich hat der Unternehmer Peter recht, wenn er Fachkräfte benötigt, aber in diese Situation haben uns die Politiker der letzen Jahre gebracht!

Egal unter welcher Regierung seit 20 Jahren, die Familienpolitik hat nie eine Rolle gespielt und das Ergibnis haben wir jetzt, den Demografischen Wandel! Hat dies Herrn Peter interessiert? Nein! Niemanden hat es interessiert wie viele Kinder geboren werden und wie einem Geburtenrückgang entgegen gewirkt werden kann! Im Gegenteil, der Wirtschaft ist man als Mutter doch nur ein Dorn im Auge, Ausfallzeiten, Kündigungsschutz etc.!

Wir stehen in Deutschland vor einem gewaltigen Problem und dieses versuchen die Regierenden mit aller Gewalt durch massive Einwanderung zu kaschieren. Die Risiken, welche dieses Unterfangen beinhalten interessiert niemand der Oberschicht! Genau wie auch die Kosten niemanden interessiert, nehmen wir mal an bei einem durchschnittliche Monatsgehalt im ersten Lehrjahr von ca. 500,-€, dann sind dies bei 60% und 15 Migranten im genannten Zeitraum 54.000,-€, welche die Steuerzahler entrichtet haben und den Unternehmen billige Arbeitskräfte ermöglicht! Fakt, der Steuerzahler zahlt anteilig die Löhne für solche Projekte!

Die etablierten Parteien haben versagt! Wir brauchen eine konsequente Familienpolitik, eine Familienpolitik wie sie die AFD in ihrem Programm aufgesetzt hat, endliche eine Partei für die Bürger und nicht gegen die Bürger!
98maschr
27.07.2016, 16.23 Uhr
Ausbildungsverkürzung
Man kann prinzipiell fast jede Ausbildung verkürzen. Auch weniger als 2 Jahre ist möglich. Ganz schwer heraus zu finden im heutigen digitalen Zeitalter, in der jeder etwas kommentieren kann aber mit Google scheinbar nicht klar kommt :D
tuco
27.07.2016, 16.41 Uhr
Mangel?
Über diese "demographische Wandel"-Brücke gehe ich nur bedingt, auch den sogen. "Fachkräftemangel" halte ich für Augenwischerei.
Nie hatte die BRD eine höhere Produktivität wie heute. Nicht zuletzt dadurch, dass dieses "Wohlhabende" Land, das Land der Billiglöhner ist. Schröders Agenda 2010 sei "Dank".
Doch das hält eben nicht ewig an.
Denn längst wird an der Agenda 2020/30 gefeilt. Dazu sollen (werden) die "Zuwanderer" dienen.
Ich habe es schon mal erwähnt: Die "teutschen" Arbeiter werden ihre Ansprüche herunterschrauben müssen, ansonsten gibt es andere, die die Arbeit übernehmen.
Das ist die Keule die geschwungen wird. Und diese wird Eindruck machen...
In Frankreich läuft's auch nicht so doll mit den ganzen Streiks. Naja, die haben eben Notstandsgesetze... nochmal und nochmal verlängert. In solchen "Notzeiten" kann man auch schon mal das ein oder andere Gesetz durchdrücken... tja, Pech gehabt mit "Liberté, égalité, fraternité"
Franziskus
27.07.2016, 16.50 Uhr
Mag sein,
daß eine Ausbildundungsverkürzung unter 2 Jahre möglich ist ?
Aber Arbeitsgeber nehmen lieber Bewerber,die sehr lange Ihr Handwerk erlernt haben, zb. 3 oder 3 ,5 Jahre.So ist es in Süddeutschland üblich. Dort ist alles normal Alles andere ist...
Und man sollte bedenken,daß das Arbeitsleben lang bis zum erreichen des Rentenalters, ist.
Gothe
27.07.2016, 18.33 Uhr
Ausbildungsverkürzung
Ausbildungsverkürzung ist gar nicht so einfach. Man brauch einen bestimmten Noten Durchschnitt und muss als Azubi auch praktisch gut bis sehr gut sein. Ich bezweifele das das bei diesen Azubis zu trift. Ich denke eher das da wieder irgend was anderes gemacht wurde um die neuen Fachkräfte so schnell wie möglich auszubilden. Ich bin gespannt wie viele die Ausbildung erfolgreich beenden....Die Wahrheit werden wir eh nicht erfahren....
Franziskus
27.07.2016, 21.39 Uhr
Die Gefahr wird eindeutig bestehen ,
wenn Arbeitslosigkeit besteht und man sich neu bewerben muß.
Und Arbeitslosigkeit wird kommen,sonst wird man eben auch nicht richtig selbständig.
Egal ob man 30 ,40 oder 55 Jahre alt ist .Es wird immer die Frage gestellt,wie lange hat dieser Bewerber seinen Beruf denn erlernt?
Ein Kfz. Schlosser benötigt in Bayern und Baden-Würtemberg 3,5 Jahre Lehrzeit.
In Nord-Thüringen scheinbar entschieden weniger...?
Toll....?
Peter59
27.07.2016, 22.35 Uhr
Wieso Risiko?????
Schwer verständlich, der "manchmal" sprechende Hosenanzug hat was anderes verkündet....Wieso muss man Fachkräfte extra ausbilden.Verstehe ich nicht.... Und wenn 10% dafür in Frage kommen,, was machr der Rest der Ingenieure und Akademiker, vergeudete Intelligenz.....Schade......
Kama99
27.07.2016, 22.56 Uhr
Mit wie viel staatlicher Unterstützung...
...wurde der Hr. Peter unterstützt? Wie schon weiter oben geschrieben, viel Presse ist immer Gut. Am Ende bleiben kaum noch welche von den Flüchtlingen, einige sind ja schon weg. Gibt es denn keine Einheimischen Bewerber für diese Arbeiten? Kann ich mir nicht vorstellen. Aber was soll's, Politik und Geld regiert die Welt.
Demokrit
28.07.2016, 08.40 Uhr
Volles Risiko
Wenn die Ausbildung durch Steuergelder gepampert wir, kann man ja wohl nicht von"vollen Risiko" schwadronieren.
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