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Mi, 20:40 Uhr
01.03.2017
Lehrer-Verbeamtung

Sieg der Vernunft

Der Thüringer Philologenverband hat seit Jahren darauf verwiesen, dass die erfolgreiche Gewinnung von benötigten Nachwuchslehrkräften für den Thüringer Schuldienst maßgeblich von den Einstellungs- und Arbeitsbedingungen im Thüringer Schuldienst abhängig sein wird. Die Pläne zur Verbeamtung begrüßt man naturgemäß...

Thüringen ist keine Insel! Es hat ohne Verbeamtung einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den Bundesländern, die diese Option bieten, was sich in den letzten Einstellungsrunden bereits deutlich zeigte.

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Die zunehmend problematische Nachwuchsgewinnung führt nun zum Sieg der Vernunft. Die Verbeamtung kommt! Der Thüringer Philologenverband begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich –vor allem auch vor dem Hintergrund, dass – wie gefordert- auch den bereits in den letzten Jahren in den Schuldienst eingestellten Lehrkräften ein Verbeamtungsangebot unterbreitet werden soll.

Dies sollte jedoch nur der erste Schritt sein. Für die Gewinnung von Nachwuchskräften werden zunehmend auch weitere Rahmenbedingungen entscheidend. Junge Lehrkräfte beurteilen vor der Wahl für ein Bundesland auch die Aufstiegsmöglichkeiten, die ihnen als berufliche Perspektive geboten werden. In Thüringen gibt es im Lehrerbereich derzeit leider lediglich zwei Funktionsstellen: Schulleiter und deren ständige Vertreter.

Die fehlenden beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, vor allem in Bezug auf die Tatsache, dass Übernahme von Verantwortung sich in Thüringen finanziell bei vielen Aufgaben nicht lohnt, stellen gegenüber anderen Bundesländern ebenfalls einen Wettbewerbsnachteil dar.
Der Thüringer Philologenverband hat bereits 2015 einen Vorschlag für die Ausgestaltung eines möglichen künftigen Beförderungs- und Höhergruppierungssystems unterbreitet, der die Schaffung von Funktionsstellen an allen Thüringer Schularten durch Installierung einer mittleren Schulleitungsebene vorsieht.

Die Weiterentwicklung des Thüringer Besoldungsgesetzes steht jedoch noch aus. Hier besteht noch dringender Handlungsbedarf!
Thüringer Philologenverband – Gewerkschaft der Gymnasiallehrerinnen und –lehrer
Autor: red

Kommentare
HausH
02.03.2017, 06.44 Uhr
Was stimmt nicht? Sozialistische Linke verbeamtet!
Die "ROT - ROT - GRÜNE" Landesregierung setzt sich für Verbeamtung der Lehrer ein, da passt doch irgendwas nicht zusammen???

Vor ein paar Jahren wollten die doch sogar Verbeamtungen bei Richtern und Polizisten absetzen???

Es wäre sehr gut, wenn mir das mal einer der Wähler der Landesregierung erklären könnten.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
tannhäuser
02.03.2017, 07.42 Uhr
R2G
Ich habe sie nicht gewählt, deshalb ist mein Erklärungsversuch eventuell falsch.

Es könnte daran liegen, dass ein Beamter verpflichtet ist, Willen und Ideologie seines Dienstherren durchzusetzen.

Das bedeutet für Thüringens Schulen: Auf dem Stundenplan Rot- und Grünlicht, Willkommenskultur als Lebensmotto ebenso wie Genderwahn...Die Liste ist beliebig fortzuführen...

Und der Lehrer muss das dann unterrichten, will er keine Strafversetzung oder vorzeitige Versetzung in den Ruhestand riskieren.

Das wäre meine Hypothese zur plötzlichen Verbeamtungswelle.
murmeltier
02.03.2017, 08.06 Uhr
Warum?
Warum sollen Lehrer verbeamtet werden? Wenn man Lehrer werden will, wird man das, weil man sich dazu berufen fühlt. Genau wie Arzt. Warum für Lehrer diese Privilegien? Hier geht es doch nur um Vorteile für die Lehrer. Dadurch wird den Kindern nicht besser lesen, schreiben und rechnen beigebracht. Wenn ich mir einen geschriebenen Text eines Schülers der 5. Klasse anschaue, denke ich, wie hat dieser Schüler es bis in die 5.Klasse geschafft, bei der Anzahl von Fehlern. Darüber sollte man sich Gedanken machen.
Kritiker2010
02.03.2017, 08.48 Uhr
Kein Sieg der Vernunft. Problem immer noch nicht erkannt.
Die voreilige Verbeamtung ist sicher gerade der falsche Weg. Es ist nachvollziehbar, dass man gute Leute motivieren muss, aber die Motivation dürfte nicht einizig im Beamtenstatus liegen.

Vielmehr ist es notwendig neue Lehrer einzustellen, was aber durch fehlende Stellen nicht möglich ist. Meinem Vernehmen nach wurde jüngst die Einstellung junger motivierter Lehrer mit gutem Abschluss in NDH abgelehnt. Es gibt also Bewerber.

Die Mittel sind bereits knapp. Beamten kosten aber nun mal per se mehr, als Angestellte. Logische Schlussfolgerung: Gleiches Budget, weniger neue Lehrer!

In verbeamteten Lehrern sehe ich sogar noch größere Probleme. Durch den Beamtenstatus geht bei vielen Nachwuchskräften ganz schnell jede Motivation verloren, mehr als nur das Notwendigste zu tun. Die Treue gegenüber dem Dienstherrn rückt bald in den Vordergrund und der Beamte altert innerhalb kurzer Zeit geistig um Jahrzehnte. Dazu kommt die überproportionale Sicherheit: Ist der Lehrer auch noch so unfähig, der Status bleibt, man wird ihn einfach nicht wieder los. Er/Sie kann gerne auch mal ein paar Jahre krank machen kann - Burnout ist ja so en vogue.

Der richtige Weg wäre wohl eher, das Beamtentum generell und auf Bundesebene zu hinterfragen, um den Wettbewerbsdruck des Beamtenstatus zu beseitigen. Eine Verbeamtung sollte meines Erachtens nur möglich sein, wenn sich der Bewerber diesen Status durch besondere Leistungen oder Engagement erarbeitet hat - und frühestens nach 20 bis 25 Jahren. Zudem ziehen überhöhte Einkommen schon zu Beginn der beruflichen Karriere erfahrungsgemäß eher Kandidaten mit finanziellem, als mit fachlichem Interesse an, siehe andere Branchen wie z. B. die Medizin.
mandy1990
02.03.2017, 09.35 Uhr
Sieg der Vernunft  Lehrer-Verbeamtung
Ich kann mich nur den Vordenkern anschließen.
Wo ist da Vernunft!
Beamtentum ist überholtes Relikt aus vergangenen Zeiten – wenn Beamter, dann nur auf Zeit!
Es bedarf eines gründlichen Überdenkens.
Entweder ich brenne für meinen von mir selbst gewählten Job und mache ihn Gut oder suche was anderes!
Aufstiegschance - geht auch ohne Beamtentitel.
Nur weil die verzogenen, keine Achtung vor der Lehrkraft habenden Jugendlichen einen auf der Nase herumtanzen – Mann / Sie nicht in der Lage sind sie zu bändigen oder verständlich zu lehren muß man kein Beamter werden.
Um eine gute Lehrkraft zu sein hilft auch kein Beamtentitel.

Eine Vorteil hat allerdings die Verbeamtung man kann schon mit dreißig – fünfunddreißig wegen Überforderung in den Ruhestand gehen und sich dann seine Hobbys widmen.
Auf Kosten der Gemeinschaft.
Boris Weißtal
02.03.2017, 10.36 Uhr
Gezwungen zur Unvernunft
Die Verbeamtung von Lehrern ist unvernünftig, teuer, arbeitsmarktpolitisch falsch und rechtlich nicht begründbar.

Sie geschieht aus rein wettbewerbsrechtlichen Gründen. Erziehung und Ausbildung sind schließlich keine streng hoheitlichen Aufgaben, sonst müssten Handwerksmeister oder Kindergärtnerinnen auch verbeamtet werden.

Das Problem an der ganzen Debatte ist nicht r2g oder die Konservativen. Das Problem ist die deutsche Kleinstaaterei. 16 Bundesländer konkurrieren in der aktuellen Lehrermangelphase um die Uni-Absolventen. Thüringen bildet ausreichend Lehrer aus. Aber diese haben die Wahl: Angestellter in Thüringen oder Beamter in Hessen. Folglich hat Thüringen ein Nachwuchsproblem.

Lösen könnte man das Probleim ausschließlich durch eine der beiden Maßnahmen:
1. Grundgesetz ändern, Bildung wird Bundessache und die Verbeamtung von Lehrern wird deutschlandweit abgeschafft

oder

2. die 16 Bundesländer einigen sich per Staatsvertrag, die Verbeamtung der Lehrer abzuschaffen und ihre Landesbeamtengesetze entsprechend zu ändern.

Zu 1: geschieht nie, weil die Länder dann quasi gar nichts mehr bestimmen dürfen und zigtausende "Verwalter und Bestimmer" in den Landesbehörden überflüssig werden.

Zu 2: Passiert auch nicht, weil auch nur ein Schmarotzerbundesland reicht, welches keine/zuwenig Lehrer ausbildet, dafür aber lieber verbeamtet.

Dies ist die traurige Wahrheit, auch wenn sie sch.... ist!
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