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Mo, 09:48 Uhr
06.11.2017
Taschendiebstähle in Deutschland

Es wird immer schlimmer

Der Schock sitzt tief, wenn man erkennt, dass die Geldbörse, das Handy oder die Autoschlüssel beim Einkaufsbummel geklaut wurden. Die Gedanken kreisen, wo und wann der Dieb zugeschlagen haben könnte. Jedoch ohne Chance...

Grafik (Foto: shopping.de) Grafik (Foto: shopping.de)
Denn mittlerweile werden die Straftaten derart professionell von gut organisierten Diebesbanden durchgeführt, dass bereits die Polizei in Berlin nur noch Diebstahls-Anzeigen nachgeht, die Aussicht auf Ermittlungserfolg haben. Auf den Punkt gebracht heißt das: fast gar nicht. Besonders in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtsmarktzeit haben Taschendiebstähle Hochkonjuktur.

Fakt ist: Deutschland kämpft seit Jahren, besonders seit Öffnung des Schengenraumes nach Osteuropa, mit anhaltend hohen Taschendiebstahlquoten jenseits der 100.000 angezeigten Straftaten. So wundert es nicht, dass seit 2012 ein steter jährlicher Zuwachs von rund 12.000 Delikten zu verzeichnen ist, wobei laut Experten nur rund 10% der Delikte überhaupt bei der Polizei vorgebracht werden. Oft ist den Opfern gar nicht bewusst, dass die sogenannte Organisierte Kriminalität hinter dem Diebstahl steckt.

Erstmals hat das Schnäppchen-Portal shopping.de über 400 Städte und Kreise in Deutschland zum Thema Taschendiebstahl untersucht. Fazit: Nicht nur Großstädte stehen im Fadenkreuz der Kriminellen, auch zahlreiche Landkreise haben ihre liebe Not mit den Taschendieben. Die Studienmacher sind zu der Überzeugung gekommen, dass Taschendiebstähle seit Langem keine Bagatell-Straftaten mehr sind. Deren hohe Anzahl ist durchaus auch ein Spiegelbild des Landes. Dennoch stehen die Delikte und die Organisierte Kriminalität noch immer außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung – vor allem in den Medien.

Was hat Düsseldorf an Rekorden zu bieten – außer der angeblich längsten Theke der Welt? Eine rekordverdächtige Taschendiebstahlquote! Und das schon seit Jahren. Nirgendwo in der Republik ereignen sich so viele Diebstähle pro Einwohner wie in der NRW-Landeshauptstadt. Im Jahr 2016 waren es 1.314 Straftaten je 100.000 Einwohner (8.041 Taschendiebstähle insgesamt). Keine Eintagsfliege - das hohe Niveau ist gleichbleibend: 8.605 (2015), 8.141 (2014) und 8.299 (2013). Wie in Stein gemeißelt sind auch die schlechte Aufklärungsquote und die hohe Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger (TV): 5,3% Aufklärung und 85,8% nichtdeutsche TV.

Ähnlich frustrierend sieht es in zahlreichen anderen Städten aus. Berlin (Platz 2) verzeichnete 1.271 Straftaten je 100.000 Einwohner. Grundlage hierfür sind sagenhafte 44.722 Taschendiebstähle in 2016 – das ergibt fünf Anzeigen pro Stunde – statistisch betrachtet. Ein Jahr zuvor waren es „nur“ 40.399, im Jahr 2014 fast schon „mickrige“ 32.121. Das bedeutet einen Zuwachs von mehr als 12.000 Straftaten innerhalb von zwei Jahren. Es folgen Hamburg (1.032 je 1000.000 EW, absolut: 18.452) und Köln (937 je 1000.000 EW, absolut: 9.941). Wobei Köln durchaus einen passablen Rückgang der Straftaten von 14.052 (2014) auf unter 10.000 in 2016 zu verzeichnen hat.

Shopping.de hat erstmals auch alle deutschen Landkreise in den Vergleich einbezogen. So ist die Städteregion Aachen (285 Straftaten je 100.000 EW, absolut 1.578) der gefährlichste Landkreis beim Thema Taschendiebstahl (Platz 27) in Deutschland. Wichtig ist hier, dass die Stadt Aachen mit 1.328 Anzeigen maßgeblich zu dem hohen Niveau beiträgt. Ähnlich auch beim Regio-Verband Saarbrücken (285 je 100.000 EW, absolut 932). Davon entfallen allein schon 788 Straftaten auf die kreisangehörige Stadt Saarbrücken. Auch die Stadt Hannover (absolut: 2.073 Delikte) lässt die gleichnamige Region mit einer Quote von 211 Diebstählen je 100.000 EW und einem absoluten Wert von 2.416 Straftaten nicht gut aussehen (Platz 40).

Es folgen die Kreise Uelzen (200 Delikte je 100.00 EW, absolut 186), Düren (194 je 100.000 EW, absolut 511), Paderborn (159 je 100.000 EW, absolut 483), der Rhein-Sieg-Kreis (145 je 100.000 EW, absolut 912), Lüneburg (152 je 100.000 EW, absolut 275), Dahme-Spreewald (151 je 100.000 EW, absolut 248), der Rhein-Kreis Neuss (145 je 100.000 EW, absolut 654), Recklinghausen (145 je 100.000 EW, absolut 893) und Unna (143 je 100.000 EW, absolut 566).

Vier Landkreise führen das Ranking der sicheren Kommunen beim Thema Taschendiebstahl an. Mit – statistisch betrachtet – nur fünf Diebstählen je 100.000 EW liegen die Kreise Hildburghausen, Unstrut-Hainich, Greiz und Straubing-Bogen im sicheren Bereich. Alle vier Kommunen haben auch absolut betrachtet ein verschwindend geringes Diebstahlaufkommen von 3 bis 5 angezeigten Delikten im Jahr. Eine Besonderheit bei vielen von shopping.de als sicher eingeordneten Kommunen: Hier klauen – wenn überhaupt – die Deutschen noch selbst: 0,0% nichtdeutsche Tatverdächtige! Es sei aber angemerkt, dass ein Großteil der sicheren Kommunen weit ab vom Schuss liegt und unüberschaubare Menschenansammlungen eher Seltenheitswert haben. Der Landkreis Nordhausen kommt mit 7 angezeigten Diebstählen auf Platz 388, das Eichsfeld auf Platz 350 und "Spitzenreiter" der vier Nordthüringer Landkreise ist der Kyffhäuserkreis mit 12 angezeigten Taschendiebstählen im vergangenen Jahr. Das reichte nur für Platz 333.

Schadenssummen und Beute

Dass Taschendiebstähle schon längst keine Bagatell-Straftaten mehr sind, belegen auch die Schadenssummen. Verzeichnete man vor sechs Jahren (2011) noch eine Schadenssumme von 29,5 Mio. Euro, schoss der Betrag geradezu bis auf 51,4 Mio. Euro im Jahr 2016. Das ist ein Anstieg um mehr als 21 Mio. Euro. Schaut man einmal genauer hin, so ergibt sich bei der ergaunerten Beute folgendes Bild. Die Masse der Straftaten (45,8%) verursacht einen Schaden zwischen 50 Euro bis unter 250 Euro. Fast gleichauf liegen Schadenssummen von 250 Euro bis unter 500 Euro (20,7%) und die Summen von 500 bis unter 2.500 Euro (21,3%). 11,6% entfallen auf Schäden bis zu 50 Euro. 0,6% auf Schäden von mehr als 2.500 Euro. Alle Achtung: Im Jahr 2016 verzeichneten die Behörden sogar 23 Taschendiebstähle mit einer Schadenssumme von mehr als 25.000 Euro.
Autor: red

Kommentare
N. Baxter
06.11.2017, 10.41 Uhr
und gleich der Nächste Beweis
für die Vermutungen vieler Bio-Deutschen...
Manou13
06.11.2017, 11.18 Uhr
Statistiken helfen da nicht
Diese Statistiken und Zahlen interessieren niemanden, der persönlich betroffen ist. Statt Statistiken aufzustellen, sollte man sich mit der Bekämpfung dieser Kriminalität beschäftigen. Solange man meint, dass Deutschland wohl ein Land geworden ist, "in dem wir GUT und GERNE leben" ist scheinbar alles gut!
tannhäuser
06.11.2017, 17.38 Uhr
Früher waren es Kaffeefahrten...
...auf die Bürger reingefallen sind!

Heute bekommen wir die Ganoven, Verbrecher und Bettler dank offener Grenzen frei Haus bzw. Supermarkt geliefert.

Danke EU und Stiefelknechte in den deutschen Parlamenten.

Karneval das ganze Jahr: Wollen mer se reinlasse? Jaaa! Deutschlands Schlafschafe sind die großzügigsten auf der ganzen Welt.
Franziskus
06.11.2017, 21.25 Uhr
Auf Kaffee-
fahrten sind besonders Ostdeutsche reingefallen, oder ?
N. Baxter
07.11.2017, 09.53 Uhr
richtig Fredi
die "Ostdeutschen" sind da anfänglich den netten Damen und Herren aus den gebrauchten Bundesländern mit dem Gesteiften, auf dem Leim gegangen. Diese Masche war halt neu, man musste sie erst am eigenen Leib spüren.
ABER lassen Sie mal, im gelobten Westen gibt es ebenso einiges nachzuholen, bspw was die Glaubwürdigkeit von Medien und Politikern angeht - da befindet sich der Großteil immer noch im Winterschlaf!
Manou13
09.11.2017, 19.32 Uhr
Landkreis Nordhausen
"Der Landkreis Nordhausen kommt mit 7 angezeigten Diebstählen auf Platz 388 im vergangenen Jahr."

7 pro Jahr?? Das haben wir ja mittlerweile schon am Tag!
tannhäuser
09.11.2017, 20.32 Uhr
Berliner Verhältnisse!
So genannte Geringfügigkeit und mangelnde Fahndungserfolgsaussicht.

Und schwupps wird nicht ermittelt und in der Statistik taucht das auch nicht auf.

Irgendwann wird eine Vergewaltigung nur noch so bezeichnet, wenn das Opfer getötet wird.

Ansonsten nennt man das dann negative unfreiwilllige Sexualerfahrung.

Ich empfehle die Lektüre von "Das Ende der Gerechtigkeit" von Richter Jens Gnisa.

Nicht aufschreien, Gutmenschen, Schlafschafe und Sozialromantiker!

Erschienen bei Herder und nicht Kopp, Antaios oder Compact.
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