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Sa, 08:31 Uhr
19.05.2018
Erfurt - Leinefelde-Worbis

Philip Theuermann empfängt heute die Priesterweihe

Ursprünglich hatte Philip Theuermann (26) Lehrer werden wollen. Dann fand er im Zivildienst Gefallen an der Theologie. Doch erst zum Ende des Studiums reifte der Entschluss, Priester zu werden. Am Pfingstsamstag, 19. Mai empfängt er die Priesterweihe durch Bischof Ulrich Neymeyr im Erfurter Dom. Dass Philips Weg dorthin führen würde, ahnten die Eltern, noch ehe es dem Sohn klar war.....

Diakonweihe im Mai 2018 (Foto: Ilka Kühn) Diakonweihe im Mai 2018 (Foto: Ilka Kühn)

Der christliche Glaube ist so etwas wie eine selbstverständliche Konstante im Leben von Philip Theuermann und seiner Familie, zu der auch ein zwei Jahre jüngerer Bruder zählt. Zum familiären Alltag gehören das tägliche Morgen- und Abendgebet, das Beten vor den gemeinsamen Mahlzeiten, der sonntägliche Gottesdienstbesuch sowie die aktive Beteiligung am Leben der örtlichen Pfarrgemeinde „St. Maria Magdalena“ in Leinefelde. Hier kam Theuermann im November 1991 zur Welt. Mit Feuereifer wurde er nach der Erstkommunion Ministrant. „Das machte mir so viel Freude, dass ich sogar in den Schulferien die Gelegenheit nutzte, jeden Tag mit meinen Großeltern zur Heiligen Messe zu gehen, um dort ministrieren zu können.“ Später wurde er noch Lektor, engagierte sich in der Pfarrjugend und als Helfer bei den Religiösen Kinderwochen.

Soweit, so gut, so erwartbar. Doch in Richtung Priesteramt ging es erst während des Zivildienstes in der Heimatpfarrei, der sich – im Rückblick – als eine Weichenstellung erwies. Schon als Jugendlicher hatte Theuermann gerne mit Eltern, Großeltern und Religionslehrern religiöse Fragenstellungen diskutiert. Eine Frage trieb ihn besonders um: Wozu ist der Mensch bestimmt, wozu bin ich berufen? Darüber sprach er während des Zivildienstes oft und gerne auch mit dem damaligen Heimatpfarrer Bernhard Wehner, der ihm zudem Einblicke ermöglichte, wie sich das weite Feld der Seelsorge aus der Perspektive eines pastoralen Mitarbeiters darstellt. Theuermann wollte mehr wissen und änderte seine Pläne: „Wollte ich vor dem Zivildienst noch ein Lehramtsstudium in Halle an der Saale aufnehmen, traf ich nun den Entschluss, katholische Theologie in Erfurt zu studieren. Ein konkretes Berufsziel hatte ich dabei zunächst nicht im Blick.“

Die Entscheidung sollte sich als „goldrichtig“ erweisen, wie Theuermann sagt. Leidenschaftlich stürzte er sich ins Studium und setzte sich mit den verschiedenen theologischen Disziplinen auseinander. Eine interessierte ihn besonders, die Pastoraltheologie, was auch seiner Professorin Maria Widl nicht verborgen blieb, die ihn im dritten Semester zur studentischen Hilfskraft machte. Im Laufe des Studiums drängte sich der zweite Teil der Frage – wozu ist der Mensch bestimmt, wozu bin ich berufen? – in den Vordergrund. „Ich spürte, dass die Zeit reif war, eine Entscheidung zu fällen – eine Entscheidung für das Priesteramt und die damit verbundene Lebensform. So bat ich Bischof Neymeyr zu Beginn des 9. Semesters um die Aufnahme in das Priesterseminar. Dort bestätigte sich meine Entscheidung endgültig.“

Was sich dort bestätigte, verdankt sich nicht einem bestimmten Moment, auch wenn Philip Theuermann einzelne Ereignisse als hilfreich bewertet. Zum Beispiel das Pastoral-Praktikum in der Pfarrei Sömmerda im Frühjahr 2016. Theuermann spricht lieber von einem „kontinuierlichen Wachstumsprozess“, der sich wie ein roter Faden durch sein bisheriges Leben ziehe, „angefangen von der behüteten Einführung in das christliche Leben durch die Familie und die Pfarrgemeinde über das Sammeln erster pastoraler Erfahrungen während des Zivildienstes bis hin zum Studium der Theologie als Möglichkeit des kritisch-konstruktiven Reifens im Glauben.“ Mit entscheidend waren Glaubensvorbilder, „die die christliche Botschaft, ein geliebtes Kind Gottes zu sein, authentisch und glaubhaft leben“. Und Freude motivierte den jungen Mann, die ihn „stets erfüllte – die Freude an Gott und seinem Sohn Jesus Christus sowie die Freude an der kirchlichen Gemeinschaft. Diese christliche Freude, die mein Leben bereichert, beschenkt und trägt, möchte ich durch ein lebendiges Zeugnis weitergeben.“

Wie sein Lebenszeugnis praktisch aussehen und seelsorgerisch umgesetzt werden kann, erfuhr Philip Theuermann im Pastoralkurs vor und nach seiner Diakonenweihe, der ersten Weihestufe auf dem Weg zum Priestertum. Dabei ging es weniger um die Theorie. Der Pastoralkurs führte ihn in die konkrete Pfarrei „St. Alban“, zu der die Kirchorte Effelder, Großbartloff und Wilbich gehören. Gerade die Vielseitigkeit der Arbeit reizt ihn. Ein „in der Welt stehender und integrierter Seelsorger“ will Theuermann sein, „der Menschen auf ihren unterschiedlichen und vielfältigen Lebenswegen begleitet und sie unterstützt“. Das übte er in St. Alban, wohl wissend, dass er sich selbst dazu „immer wieder neu von Christus und seiner Frohen Botschaft ansprechen und berühren“ lassen muss, wie er sagt.

Heute ist nun die Priesterweihe. Dass es so kommen würde, war für Familie Theuermann keine große Überraschung. „Ich bin mit meinen Überlegungen und Gedanken immer und zu jeder Zeit sehr offen umgegangen“, sagt der Sohn und Bruder Philip. Er geht davon aus, „dass sie eher als ich die Möglichkeit dieses Weges erkannt haben“. Die Familie jedenfalls freut sich über diesen Weg, den Theuermann mit großer Unterstützung weitergehen kann.

Die Priesterweihe von Philip Theuermann findet am Pfingstsamstag, 19. Mai um 9.30 Uhr im Erfurter Mariendom im Rahmen einer Heiligen Messe statt. Der Bischof spendet das Sakrament durch Handauflegung und Weihegebet. Zum Ende des Gottesdienstes läutet gegen 11 Uhr die große Domglocke „Gloriosa“, während der Neupriester mit den Bischöfen, Bistumspriestern und den Messdienern zu den Bischofsgräbern am Kreuzgang des Domes zieht. Der Weihetag endet um 14 Uhr mit einer Dankandacht im Dom. Erst nach seiner Weihe erfährt Theuermann, wo seine erste Kaplansstelle sein wird.

Stichwort „Priesterweihe“
Nach römisch-katholischem Kirchenrecht kann nur ein getaufter und gefirmter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Zölibatsversprechen legt der Kandidat bereits vor der Weihe ab.
Zwischen dem Eintritt in das Theologiestudium und dem Zeitpunkt der Priesterweihe liegen rund sieben Jahre. In dieser Zeit absolviert der Bewerber ein fünfjähriges Studium der Philosophie und Theologie sowie Praktika in Gemeinden und sozialen Einrichtungen. Die Priesteramtskandidaten der ostdeutschen Diözesen studieren in der Regel in Frankfurt und Erfurt und leben in dortigen Priesterseminaren, wo sie auch eine geistliche Prägung erhalten. Darüber hinaus ist es üblich, dass die Studenten zwei Semester außerhalb des Kollegs leben. Dabei wechseln sie die Stadt und die Universität.
Nach dem Studium geht der Priesterweihe die Weihe zum Diakon voraus, ein eigenständiges Dienstamt, das es schon im Urchristentum gab. Im Laufe der westlichen Kirchengeschichte entwickelte es sich zur Vorstufe des Priestertums. Die Aufgaben des Diakon liegen im gottesdienstlichen und caritativen Bereich. Seit dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) ist die Eigenständigkeit des Diakonates wieder hergestellt. So können sich heute auch (verheiratete) Männer zum Diakon weihen lassen, ohne Priester werden zu wollen.
Die Priesterweihe erfolgt durch die Handauflegung und das Weihegebet des Bischofs. In seinem Gebet ruft der Bischof die Kraft Gottes auf den Weihekandidaten herab. Nach dem Bischof legen auch die anwesenden Priester des Bistums dem Kandidaten die Hände auf – als Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester.

Der Handauflegung und dem Gebet geht eine Befragung voraus, bei der der Weihekandidat seine der Bereitschaft zum geistlichen Dienst öffentlich erklärt und dem Bischof und seinen Nachfolgern den Gehorsam verspricht. Da die Priesterweihe nach katholischen Glauben ein Sakrament ist, also ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit Gott, kann sie vom Menschen nicht rückgängig gemacht werden.
Peter Weidemann
Autor: en

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