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Do, 06:22 Uhr
24.05.2018
Urania Bildungsgesellschaft Eichsfeld

Heute Vortrag über Karl Marx

Karl Marx – Was kann er uns heute noch sagen? Diese Frage soll heute Abend bei der Urania in Leinefelde von Dr. Urs Lindner aus Erfurt in seinem Vortrag beantwortet werden....

Der Geburtstag des Philosophen, Ökomen und Gesellschaftstheoretikers Karl Marx jährt sich im Mai 2018 zum 200. Mal.

Aus diesem Grund organisiert die URANIA Bildungsgesellschaft Eichsfeld mit Unterstützung durch die Thüringer Landeszentrale für politische Bildung einen Vortrag unter dem Thema „Karl Marx – was kann er uns heute noch sagen?“, der heute um 19:00 Uhr bei der Urania auf dem Zentralen Platz (neben der Bibliothek) stattfindet.

Als Referent konnte Dr. Urs Lindner von der Universität Erfurt gewonnen werden.

Eintritt ist frei.
Autor: en

Kommentare
Real Human
26.05.2018, 12.14 Uhr
"Wer mit Ungeheuern kämpft,...
"Wer mit Ungeheuern kämpft,...

... mag zusehn, dass er nicht dabei [selbst] zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein."

Das ist nicht von Marx, sondern von einem, den philosophische Flachwurzler gern zum Vordenker des Nationalsozialismus machen. Kaum ein Aphorismus trifft so sehr auf Marx und seine politischen Folgen zu wie dieser. Marx zählt sicher neben den antiken Philosophen und Wissenschaftlern der Neuzeit wie Kopernikus, Darwin, Freud usw. zu den Geistesgiganten der Menschheit.

Gut, dass das kleine Bildungsinstitut, die Eichsfelder Urania, einen ausgewiesenen Marx-Experten wie Dr. Urs Lindner vom Max-Weber-Kolleg der Uni Erfurt für einen Vortrag in diese ganz besondere Region Thüringens locken konnte. Viele der Teilnehmer waren früher einmal lokale Protagonisten oder auch Antagonisten der „DDR“ gewesen, eines Staates, der ohne Marx wohl kaum denkbar gewesen wäre.

Ich selbst habe mich zu DDR-Zeiten weitgehend mit Alexander Dubcek identifiziert, hätte mich also damals als „Reformkommunist“ bezeichnet. Karl Marx hatte bezeichnenderweise mit politisch Nahestehenden mindestens genauso große Probleme wie mit den erklärten Feinden seiner Weltanschauung. Das ging bis zu wüsten antisemitischen Beschimpfungen gegen den „jüdische[n] Nigger Lassalle“. Ausführlicheres findet man z.B. auf https://www.zeit.de/zeit-magazin/2015/10/karl-marx-denker-harald-martenstein und auf den Seiten 257 und 259 von https://marxwirklichstudieren.files.wordpress.com/2012/11/mew_band30.pdf.

Als Dr. Lindner gleich zu Beginn seines Vortrags den Antisemitismus des „Juden“ Karl Marx erwähnte, ließ ich ein Exzerpt dieser Seiten herumgehen, was nach meinem Augenschein manche der Teilnehmer sehr pikiert hat, dessen Inhalt aber zum Schluss noch differenziert diskutiert wurde. Der „Zeitgeist“ (nicht nur) des 19. Jahrhunderts müffelte kurz durch den Raum und wurde von den Meisten als solcher erkannt und eingeordnet.

Überhaupt konnte das vielschichtige Wirken von Marx in 2,5 Stunden, nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer, nur ansatzweise behandelt werden, was Dr. Linder aber sehr gut gelang. Zwischenbemerkungen und Fragen der Zuhörer waren jederzeit möglich und Herr Lindner war dabei souverän Dozent und Moderator zugleich. Er ging kurz auf das Marx-Bild der chinesischen Marx-Forscher ein, das wegen gravierender kulturgeschichtlicher Differenzen offenbar stark von der europäischen Marx-Rezeption abweicht.

Seinen Vortrag gliederte Dr. Lindner in:
1.) Entwicklung des marxschen Werkes (z.B. Hervorhebung, dass dieses kein kohärentes Ganze sei.)
2.) Philosophie ( z.B. Emergenzmaterialismus, Transhistorische Antriebskräfte vs. „Pfadabhängigkeitem“ – Googeln!)
3.) Ökonomie ( z.B. G-W-G')
4.) Politik (z.B. zyklische Entwicklung von Marx: radikale Demokratie => Diktatur des Proletariats => radikale Demokratie

Verwiesen sei auf die Doktorarbeit: Marx und die Philosophie. Metaphysikkritik, wissenschaftlicher Realismus und moralischer Perfektionismus (https://www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg/personen/urs-lindner/)

POLEMISCHE RANDBEMERKUNG: In der 50 Meter entfernten „Obereichsfeldhalle“ fand zeitgleich eine viel besser besuchte Veranstaltung der „Kastelruther Spatzen“ statt, deren Inhalte sicher viel leichter verdaulich waren.

Jörg Birkefeld
Real Human
31.05.2018, 10.29 Uhr
Rückmeldung von Dr. Urs Lindner:
„[…] Es war wirklich sehr interessant mit Ihnen allen in Leinefelde!

Herzliche Grüße,
Urs Lindner“

(29.05.2018)
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Zur Erinnerung:

„Karl Marx – was kann er uns heute noch sagen?“, so lautete das Thema.

„Marx ist tot, Jesus lebt“, soll Norbert Blüm gesagt haben.
„Und es gilt auch der Satz: Zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher!“ Das ist sogar auf https://www.youtube.com/watch?v=ADz_beum-Qk dokumentiert. Soviel zur Glaubwürdigkeit von Politikern und zur Gutgläubigkeit ihrer Wähler.

Heute wird im Eichsfeld wieder mal – mehr oder weniger ausgiebig – das Fronleichnamsfest begangen. Für mich Atheisten ist das Ausdruck von Personenkult und Volksverdummung, „denn sie WISSEN nicht, was sie GLAUBEN.“ Marx hatte es sich verbeten, ihn selbst als „Marxisten“ zu bezeichnen. Da liegt es nahe, zu fragen, ob sich der legendäre Jesus heute als Katholik vereinnahmen lassen würde.

Das Adjektiv „katholisch“ bedeutet soviel wie „das Ganze betreffend, allgemein gültig“. Wer nicht „auf den Kopf gefallen ist“, bemerkt, dass es sowohl dem „Marxismus“ als auch dem „Katholizismus“ (Googeln!) um DEUTUNGSHOHEIT geht. Wer diese besitzt bzw. sich diese ergaunert hat, bestimmt ganz wesentlich, wem das Volk zu folken (folgen) hat.

In tiefsten DDR-Zeiten habe ich einem FDJ-Kreissekretär aus Aue, der meine Familie im Eichsfeld besuchte, einmal erklären wollen, dass dieser Landstrich mindestens so sehr von Rom wie von (Ost-)Berlin regiert würde. Nach der „Wende“ ist jeglicher Kontakt abgerissen.

„Wie viele Divisionen hat der Papst? Wenn er uns das verrät, kann er unser Verbündeter werden.“, soll Stalin 1945 in Jalta gesagt haben. Der ehemalige orthodoxe Priesterschüler (Googeln!) hätte eigentlich besser wissen müssen, welche Macht ein geschickter Versprecher von Transzendenz (z.B. Auferstehung nach dem Tode) über seine Gevolkschaft haben kann.

Der wissenschaftliche Materialismus eines Karl Marx geht von einer immanenten – vergänglichen – Wirklichkeit aus. Religionen versprechen eine transzendente – ewig-unendliche – Wirklichkeit. Deshalb schlägt gerade in menschlichen Krisenzeiten die Stunde der Religionen und damit auch die der Trickser und Demagogen (und Erbschleicher;–).

Eng damit verknüpft ist das Phänomen „Personenkult“. Der Begriff wurde laut https://de.wikipedia.org/wiki/Personenkult interessanterweise von Karl Marx geprägt...

„Fronleichnam, das katholische Hochfest, wird immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Eucharistie. Vor allem in katholisch geprägten Bundesländern ist der Tag ein Feiertag. Seine Bedeutung und wer von der Arbeit freigestellt ist, lesen Sie hier.“ Diese dürftige „Erklärung“ findet man auf https://www.t-online.de/leben/familie/id_74249268/fronleichnam-2018-die-bedeutung-des-katholischen-hochfestes.html.

„Ich aber sage Euch“;–): Hier werden INHALTE durch ÄUßERLICHKEITEN zugedeckt – ganz im Sinne der „jeweils herrschenden Klassen“. Dazu passend zum Abschluss das lustige Liedchen von MELANIE SAFKA „The Good Guys“ – schön illustriert in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=1jKQJjewWko

Ich würde es mit „Die Gutmenschenhymne“ übersetzen. Also, liebe Eichsfelder, nutzt den freien Tag – zum Einkaufen! Natürlich woanders!–)
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