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Ministerpräsident auf Sommertour

Ziel im Eichsfeld: Flüchtlingsunterkunft

Donnerstag, 12. Juli 2018, 07:46 Uhr
Den Thüringerinnen und Thüringern für ihr vielfältiges ehren- und hauptamtliches Engagement Danke sagen – das möchte Ministerpräsident Bodo Ramelow während seiner Sommertour 2018, die unter dem Motto #ZukunftThüringen am 2. Juli 2018 gestartet war.....

Ministerpräsident auf Bodenstein (Foto: Ilka Kühn) Ministerpräsident auf Bodenstein (Foto: Ilka Kühn)

Landrat Dr. Werner Henning und Ministerpräsident Bodo Ramelow sowie der stellv. Bürgermeister Helmut Funke vor dem Rundgang

Für sein Ziel im Eichsfeld am vergangenen Montag hat der Ministerpräsident die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge, die der Caritativer Pflegedienst Eichsfeld betreibt, gewählt. Die Heimleitung und Kommunalpolitiker erwarteten den Gast, der es sogar fast pünktlich im Nachmittagsverkehr von Bad Langensalza nach Bodenstein geschafft hatte.

Gesprächsrunde (Foto: Ilka Kühn) Gesprächsrunde (Foto: Ilka Kühn)

„Ich freue mich auf die breite Palette von Terminen, die abwechslungsreicher nicht sein könnten“, hatte der Ministerpräsident vorab gesagt. „Dabei ist es mir nicht nur wichtig, Thüringen als Kultur- und Tourismusland zu erleben. Ich möchte den Menschen begegnen, die mit ihrem Tun unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhalten, die mit ihrem Dienst unser Zusammenleben möglich und lebenswert machen.“ Das betreffe sowohl die Menschen, die sich ehrenamtlich engagierten als auch diejenigen, die beruflich in verschiedensten Bereichen der Daseinsvorsorge tätig sind.

Auf Bodenstein - einem kleinen Ort mit rund 50 Einwohnern, der zu Wintzingerode und damit zur Stadt Leinefelde-Worbis gehört - fand er Menschen, die dafür sorgen, dass sich Fremde heimisch fühlen und Heimische nicht ausgegrenzt. Es sei sicher eine Herausforderung für den Ort gewesen, sagte der Ministerpräsident. Landrat Werner Henning erwiderte, dass sie nicht gejubelt hätten, aber man baue hier auf Vertrauen. Es geht darum, wie sich jeder verhalte. Wer hierherkommt, muss sich auch anpassen können.

Und so erfuhr Bodo Ramelow auf Bodenstein, wie das Eichsfeld mit dem Thema Flüchtlinge umgegangen ist und noch umgeht. Heimleiter Joachim Köhler konnte aus der Arbeit in der Gemeinschaftsunterkunft berichten und gab dem Ministerpräsident auch ein wichtiges Anliegen mit auf den Weg: Er wünsche sich sehr, dass der Wachdienst auch wieder samstags und sonntags vor Ort wäre. Das Zusammenleben funktioniere ganz gut, sagte der Heimleiter. Die Kinder lernen in der Schule schnell deutsch und helfen dann auch schon mal beim Übersetzen.

Derzeit leben fast 100 Asylbewerber und Flüchtlinge in dem ehemaligen DRK-Ausbildungszentrum, dass vom Caritativen Pflegedienst Eichsfeld übernommen und teilweise auch ausgebaut wurde. Geschäftsführer Franz Klöckner umriss kurz die Entwicklung. Die Ausländerbeauftragte des Eichsfeld-Kreises, Eva Träger, berichtete darüber, wie ehemalige Flüchtlinge im Eichsfeld Arbeit und auch Ausbildung gefunden haben. Einige sind bei Fleischwaren Kaufland, andere bei Leihfirmen und in der Pflege tätig. Für Kinder gibt es sprachliche Förderklassen in Heilbad Heiligenstadt und Leinefelde. Ausgebildet werden derzeit 9 junge Männer.

Bodo Ramelow sagte, dass es derzeit in Thüringen 25 000 Flüchtlinge und Asylbewerber gebe. Über die meisten würde gar nicht gesprochen, es sei immer wieder eine kleine Anzahl, die negativ auffallen und für Ärger sorgen würde.

Bei einem kurzen Rundgang sah sich der Ministerpräsident noch an, wie die Flüchtlinge und Asylbewerber untergebracht sind. Übergab seine Spende an Spielzeuge mit Rollern, Dreirädern, Bällen u.a., schenkte dem Heimleiter noch eine gläserne Erinnerung an seine Sommertour und machte sich auf zum nächsten Termin nach Erfurt. Dort kam er sicher nicht so pünktlich an, denn auf Bodenstein hatten in der Gemeischaftsunterkunft doch ein paar Bewohner noch Fragen bzw. Bitten an ihn.

Im Gespräch mit Asylbewerbern (Foto: Ilka Kühn) Im Gespräch mit Asylbewerbern (Foto: Ilka Kühn)

Eine Frau aus Afghanistan bat darum, endlich in eine Wohnung ziehen zu dürfen mit ihrem Kind. Seit 2014 ist sie in Deutschland. Wie sich herausstellte, war ihre Bewerbung um Asyl abgelehnt worden, sie hatte Widerspruch eingelegt und nun schwebt das Verfahren seitdem.

Junge im Rollstuhl (Foto: Ilka Kühn) Junge im Rollstuhl (Foto: Ilka Kühn)

Ein Junge im Rollstuhl bat für sich und seinen Vater ebenfalls um eine Wohnung, aber auch hier ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Da konnte auch der Ministerpräsident nur freundliche Worte finden und alles Gute wünschen.
Ilka Kühn


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