Mi, 10:40 Uhr
20.09.2023
Nur wenige Unternehmen stark betroffen
Industriestrompreis nicht zielführend
Der derzeit diskutierte Industriestrompreis ist gesamtwirtschaftlich nicht zielführend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung Unternehmen und Märkte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)...
Die Ökonomen Lea Bernhardt, Tomaso Duso, Robin Sogalla und Alexander Schiersch zeigen darin in unterschiedlichen Szenarien die Auswirkungen höherer Strompreise auf die Kostensteigerungen im Verhältnis zur Wertschöpfung von Unternehmen. In einem zweiten Schritt vergleichen sie, wie der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz angeregte Industriestrompreis also eine temporäre Subventionierung des Strompreises auf sechs Cent je Kilowattstunde die Unternehmen entlasten würde.
Die Berechnungen zeigen, dass nur eine sehr begrenzte Zahl an Unternehmen in einzelnen Industriezweigen stark unter höheren Strompreisen leiden würde. Stromkostenschocks dürften viel weniger Firmen treffen, als es die aktuelle Diskussion erahnen lässt, erläutert Studienautorin Bernhardt. Mittel bis stark belastet werden laut Studie nur Teile der Industriegasherstellung und der Produktion von Aluminium, Zement und anorganischen Chemikalien. Diese Sektoren verbrauchen zwar bis zu einem Viertel des Industriestroms, haben aber nur einen geringen Anteil an der gesamten industriellen Wertschöpfung. Eine größere Abwanderungswelle von Unternehmen aufgrund der aktuellen Strompreise erscheint daher unwahrscheinlich, folgert Studienautor Sogalla. Allerdings könnten wenige besonders stromintensive Industrieunternehmen neue Investitionen ins Ausland verlagern, um Kosten zu verringern.
Die Simulationen ergeben weiter, dass ein Industriestrompreis auch bei stark belasteten Unternehmen hohe Kosten lediglich dämpfen, aber nicht vollends kompensieren würde. Auch der Brückencharakter der Subvention der geplante Industriestrompreis soll spätestens Ende 2030 auslaufen ist nicht glaubwürdig, so die Forschenden. Einige energieintensive Industrien würden noch länger mit Wettbewerbsnachteilen konfrontiert sein, insbesondere gegenüber dem außereuropäischen Ausland.
All diese Befunde legen nahe, dass ein breit angelegter Industriestrompreis keine Patentlösung zur Stärkung deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb ist, bilanziert Duso. Aber auch selektive Entlastungen einzelner Wirtschaftszweige könnten wettbewerbsrechtlich problematisch sein und müssten von der EU-Kommission genehmigt werden.
Die Wissenschaftler raten daher dazu, in einem ersten Schritt Schlüsselsektoren beziehungsweise Unternehmen zu identifizieren, die von strategischer Bedeutung für nationale Wertschöpfungsketten sind. Nur für diese klar definierten Schlüsselindustrien sollte bestimmt werden, ob sie mit Subventionen gefördert oder durch Einfuhren aus anderen Ländern ersetzt werden können.
Autor: redDie Ökonomen Lea Bernhardt, Tomaso Duso, Robin Sogalla und Alexander Schiersch zeigen darin in unterschiedlichen Szenarien die Auswirkungen höherer Strompreise auf die Kostensteigerungen im Verhältnis zur Wertschöpfung von Unternehmen. In einem zweiten Schritt vergleichen sie, wie der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz angeregte Industriestrompreis also eine temporäre Subventionierung des Strompreises auf sechs Cent je Kilowattstunde die Unternehmen entlasten würde.
Nur wenige Unternehmen mit hohen Stromkostensteigerungen im Verhältnis zur Wertschöpfung (Foto: DIW Berlin)
Die Berechnungen zeigen, dass nur eine sehr begrenzte Zahl an Unternehmen in einzelnen Industriezweigen stark unter höheren Strompreisen leiden würde. Stromkostenschocks dürften viel weniger Firmen treffen, als es die aktuelle Diskussion erahnen lässt, erläutert Studienautorin Bernhardt. Mittel bis stark belastet werden laut Studie nur Teile der Industriegasherstellung und der Produktion von Aluminium, Zement und anorganischen Chemikalien. Diese Sektoren verbrauchen zwar bis zu einem Viertel des Industriestroms, haben aber nur einen geringen Anteil an der gesamten industriellen Wertschöpfung. Eine größere Abwanderungswelle von Unternehmen aufgrund der aktuellen Strompreise erscheint daher unwahrscheinlich, folgert Studienautor Sogalla. Allerdings könnten wenige besonders stromintensive Industrieunternehmen neue Investitionen ins Ausland verlagern, um Kosten zu verringern.
Die Simulationen ergeben weiter, dass ein Industriestrompreis auch bei stark belasteten Unternehmen hohe Kosten lediglich dämpfen, aber nicht vollends kompensieren würde. Auch der Brückencharakter der Subvention der geplante Industriestrompreis soll spätestens Ende 2030 auslaufen ist nicht glaubwürdig, so die Forschenden. Einige energieintensive Industrien würden noch länger mit Wettbewerbsnachteilen konfrontiert sein, insbesondere gegenüber dem außereuropäischen Ausland.
All diese Befunde legen nahe, dass ein breit angelegter Industriestrompreis keine Patentlösung zur Stärkung deutscher Unternehmen im internationalen Wettbewerb ist, bilanziert Duso. Aber auch selektive Entlastungen einzelner Wirtschaftszweige könnten wettbewerbsrechtlich problematisch sein und müssten von der EU-Kommission genehmigt werden.
Die Wissenschaftler raten daher dazu, in einem ersten Schritt Schlüsselsektoren beziehungsweise Unternehmen zu identifizieren, die von strategischer Bedeutung für nationale Wertschöpfungsketten sind. Nur für diese klar definierten Schlüsselindustrien sollte bestimmt werden, ob sie mit Subventionen gefördert oder durch Einfuhren aus anderen Ländern ersetzt werden können.
Kommentare
grobschmied56
21.09.2023, 01.08 Uhr
Wie hoch der Ast ist, auf dem diese 'Forschenden' ...
... schlafen, weiß ich nicht so recht. Er muß aber recht hoch am Baum angeschraubt sein, sonst hätten die Leutchen den 'Schuß' schon mal gehört!
Man braucht auch nicht auf das 'Geraune' von rrräächten Ampelgegnern oder dem pessimistischen Herum - Unken des Grobis lauschen.
Nö, ein kurzer Blick auf Spiegel online genügt:
ALLE SCHAFFEN WACHSTUM - WIR NICHT!
So lautet die Titelseite der Ausgabe vom 2.9.2023.
Darunter ein fettes Balkendiagramm.
Spanien + 2.5 Prozent
USA + 1.8 Prozent
Japan + 1.4 Prozent
Italien (!) + 1.1 Prozent
Frankreich + 0.8 Prozent
Deutschland - 0.3 Prozent
So sieht es aus, das 'grüne Wirtschaftswunder'.
Muß auch nicht verwundern, wenn der Wirtschaftsminister ein
Märchenonkel ist. Einer, der uns ständig in den Ohren liegt, wir
müßten nur halt noch viel mehr vom untauglichen grünen
Elektroschrott anschaffen, dann würde das schon funzen!
Blödsinn. Im August 2023 hat die Bundesrepublik einen
Rekord von Stromimport zu verzeichnen.
Zitat:
'Energie: Deutschlands Stromimporte legen im August weiter zu
Web1. Sept. 2023 · Vom 1. bis 31. August überstiegen die Stromimporte die Exporte um 5733 Gigawattstunden, wie Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen'
Quelle: Spiegel online
Das Problem: Wir exportieren ja auch Strom. Aber eben immer dann, wenn unsere Solarpaneele jede Menge davon bereitstellen und der europäische Strompreis niedrig ist. In den Vormittags- bis Nachmittagsstunden. In den Spitzenzeiten, morgens und abends bringen die tollen Solarpowerdinger nix. Dann kaufen wir den Strom von den netten Nachbarn teuer zurück.
So geht blöd.
Man braucht auch nicht auf das 'Geraune' von rrräächten Ampelgegnern oder dem pessimistischen Herum - Unken des Grobis lauschen.
Nö, ein kurzer Blick auf Spiegel online genügt:
ALLE SCHAFFEN WACHSTUM - WIR NICHT!
So lautet die Titelseite der Ausgabe vom 2.9.2023.
Darunter ein fettes Balkendiagramm.
Spanien + 2.5 Prozent
USA + 1.8 Prozent
Japan + 1.4 Prozent
Italien (!) + 1.1 Prozent
Frankreich + 0.8 Prozent
Deutschland - 0.3 Prozent
So sieht es aus, das 'grüne Wirtschaftswunder'.
Muß auch nicht verwundern, wenn der Wirtschaftsminister ein
Märchenonkel ist. Einer, der uns ständig in den Ohren liegt, wir
müßten nur halt noch viel mehr vom untauglichen grünen
Elektroschrott anschaffen, dann würde das schon funzen!
Blödsinn. Im August 2023 hat die Bundesrepublik einen
Rekord von Stromimport zu verzeichnen.
Zitat:
'Energie: Deutschlands Stromimporte legen im August weiter zu
Web1. Sept. 2023 · Vom 1. bis 31. August überstiegen die Stromimporte die Exporte um 5733 Gigawattstunden, wie Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen'
Quelle: Spiegel online
Das Problem: Wir exportieren ja auch Strom. Aber eben immer dann, wenn unsere Solarpaneele jede Menge davon bereitstellen und der europäische Strompreis niedrig ist. In den Vormittags- bis Nachmittagsstunden. In den Spitzenzeiten, morgens und abends bringen die tollen Solarpowerdinger nix. Dann kaufen wir den Strom von den netten Nachbarn teuer zurück.
So geht blöd.
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