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Der Dichter und die Stasi

Donnerstag, 12. März 2015, 10:26 Uhr
Wieder einmal rief der Seniorenbeauftragte des Kolpingbezirks Untereichsfeld, Günter Goldmann, und wieder einmal waren viele seiner Einladung gefolgt. Zu Gast war Hans-Jürgen Döring aus Worbis....

Hans-Jürgen Döring bei Kolping (Foto: G. Germeshausen) Hans-Jürgen Döring bei Kolping (Foto: G. Germeshausen)

Günter Goldmann (rechts) bedankt sich mit einem Präsent bei Hans-Jürgen Döring.Foto: Germeshausen

An die hundert Kolpinger und Gäste interessierten sich im Kolping-Ferienparadies auf dem Pferdeberg für das Thema „Der Dichter und die Stasi“. Referent war der ehemalige Landtagsabgeordnete des Thüringer Landtags und Lehrer an der Schule in Hundeshagen,
Hans-Jürgen Döring aus Worbis. Das, was er seinen fast hundert Zuhörern bot, war ein überaus spannender, 90-minütiger Erlebnisbericht aus Dörings „Stasiakte“, die über ihn in einem mehrjährigen Zeitraum angefertigt wurde.

Auf seine eingangs rhetorisch gestellte Frage „Wie war die DDR wirklich?“, antwortete der Redner kurz und knapp: „Es handelte sich um einen Staat, der seine Bürger intensiv und lückenlos bespitzelte.“ Es wurde unter anderem über Döring ein Bericht von seinem ehemaligen Deutschlehrer verfasst und von einigen seiner ehemaligen Bekannten, von denen er nicht ahnte, dass sie als „informelle Mitarbeiter (IM)“ tätig waren.

Er selbst war stets dabei, Gedichte zu verfassen, deren Inhalt er von DDR-Funktionären erfuhr, die dann jedoch verschlüsselt werden mussten, so die These „Kranke Bäume fällen wir“. Der mehrseitige Stasi-Bericht, aus dem Döring zitierte, zeugte von großer Vielseitigkeit bis hin zu detaillierte Bereiche aus dessen Leben.

Wohl selten hat eine Gemeinschaft wie die Anwesenden erfahren, wie es im Einzelnen bis in persönliche Bereiche einstens in der DDR vonstatten ging.
G. Germeshausen
Autor: en

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