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Westen degradiert Russland zum dummen Jungen

Donnerstag, 07. März 2019, 06:49 Uhr
Es steht aktuell nicht besonders gut um die Beziehungen Russland zum sogenannten "Westen". Dabei hätte alles eigentlich anders laufen können. Dazu ein Forumsbeitrag von Bodo Schwarzberg...


Die Sowjetunion hat sich von Kohl über den Tisch ziehen lassen, als ihm der Zahn nach der Einverleibung der maroden DDR tropfte. Gorbatschow hätte sich die Zusagen insbesondere seitens der Amerikaner schriftlich geben lassen müssen, die NATO nicht bis an Russlands Grenzen zu erweitern. Er hat die Dollarzeichen in den Augen seiner Verhandlungspartner nicht wahrgenommen. Und der Westen stand vor allem in der Verantwortung gegenüber der Sowjetunion, nicht ihren Hauptanteil am Sieg über Hitler zu vergessen.

Nie mehr nach dem deutschen Einseitigkeitsvertrag wurde Russland vom Westen als Partner behandelt, obwohl Moskau diesen Wunsch immer wieder äußerte und mit Angeboten untermauert hat. Diesbezüglich gern vergessen wird daher Putins Rede 2001 vor dem Bundestag, in der er für eine Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok warb.

Im selben Jahr kündigten die Amis einseitig den ABM-Vertrag und begannen, neben der längst laufenden NATO-Erweiterung Raketenabwehrsysteme in Osteuropa zu planen. Das war der Anfang vom Ende des Vertrauens und der Beginn der Erosion unserer europäischen Sicherheitsarchitektur.

Russland jetzt die Ukraine und die Krim vorzuwerfen, ist angesichts der verlustreichen westlichen Aggressionen im Irak und Lybien, die viel früher stattfanden, an Heuchelei kaum zu überbieten.

Dabei sagen Umfragen eindeutig, dass die deutsche Bevölkerung ein besseres Verhältnis zu Russland wünscht und dass sie mehr Vertrauen in Russland als in den entrückten großen Bruder in Washington setzt.

Man kann nur hoffen, dass sich schnell westliche Politiker finden, die sich an Genscher und Kinkel erinnern und die den selbst angerichteten Schaden wenigstens begrenzen, und dass sich viele Menschen finden, die gegen die derzeitige Russlandpolitik auf die Straße gehen.

Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls las kein Geringerer als Gorbatschow dem Westen die Leviten und warnte angesichts von dessen Aggressivität vor Kriegsgefahr.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Diesen Satz haben unsere Medien stets lieber geschrieben. Dabei sollten sich die Schlafwandler zwischen Berlin und Washington genau diesen Satz eintätowieren lassen.
Bodo Schwarzberg
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Autor: red

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