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Lichtblick zum Wochenende

Kinder – Feier-Tag

Freitag, 20. September 2019, 09:00 Uhr
Dieses lange Wochenende steht ja ganz im Zeichen der der Schöpfung. Damit denke sie nicht nur an die Demonstrationen zum Klima- und Umweltschutz, sondern ganz besonders auch den neuen Thüringer Feiertag zum Weltkindertag, schreibt Pastorin Steffi Wiegleb im heutigen Lichtblick...

Beides, Umwelt und Kinder – also gewissermaßen die, die sich allein nicht so richtig wehren können - sind oft der Gefahr ausgesetzt, übersehen und unbeachtet zu sein.

So heißt es im Gesetzesentwurf zum neuen Feiertag: Der Feiertag „ … soll den Respekt vor Kindern als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Bedürfnissen und Rechten in den Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit rücken".
Eine kleine Anekdote: Eilig kommen Eltern, deren kleine Tochter am nächsten Tag Geburtstag hat in den Spielzeugladen und erklären: „Wir sind den ganzen Tag beruflich von zu Hause fort. Wir brauchen für unsere Tochter ein Geschenk, was sie sehr erfreut, lange beschäftigt, gut anregt und ihr das Gefühl von Geborgenheit schenkt.“ - „Tut mir Leid“, wird ihnen geantwortet, „Eltern führen wir nicht!“
Kinder- aber auch Eltern - haben es nicht leicht, mit den alltäglichen Hürden, die Zeit rauben und das Miteinander auf ein Minimum reduzieren. Angefangen bei der oft langen Fahrt zur Schule oder zur Arbeit. Selbst wenn es alle Beteiligten ändern wollen, so gewinnt doch oft der Druck der Situation. Es bleibt ein unbehagliches Gefühl und manchmal auch ein schlechtes Gewissen. Man möchte ja eigentlich mehr Zeit mit der Familie verbringen, aber … Einkauf, Hausarbeit und Überstunden müssen auch geschafft werden.

Umso schöner, ist ein Tag extra dafür, sich an diesem Tag wieder einmal ganz absichtlich ein Beispiel an den Kindern nehmen, selbst zum Kind zu werden. Gemeinsam mit offenen Augen und Neugier durch die Welt und den Tag gehen. Selbst wieder kichern und schallend Lachen, vor Freude jauchzen und herumspringen. Mal ausblenden, dass man, als Erwachsener oft nichts zu lachen hat. Aber ist das für Kinder so anders (?). Oder liegt es nur daran, daß sie sich das Lachen noch bewahrt haben und damit manches vieles leichter zu bewältigen ist.

„Jesus rief ein Kind zu sich und stellt es in die Mitte und sprach: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, …“ (Mt-Ev 18,2.3a)
Kinder sind laut. Sie rufen, raufen, lärmen, lachen, schreien und singen. - Erwachsene nennen das oft schlechtes Benehmen, nehmen aber Maschinenlärm, Fabrikgetöse, Autolärm und Presslufthämmer in Kauf. - Aber Kinder sollen still sein und Ruhe geben!?

Kinder sind unruhig. Sie rennen, toben, balgen und springen herum. – Erwachsene empfinden das manchmal als unerträglich, sind selber aber ständig auf Achse, haben keine Zeit, sind eilig beim Reisen und hastig beim Einkaufen. – Aber Kinder sollen brav sein und stillsitzen!?
Kinder sind dreckig. Sie lieben Erde und Wasser, manschen, matschen, kleckern und kleistern herum. – Erwachsene nennen das manchmal unanständig, denken sich aber nichts dabei, abends im Fernsehen den letzten Quatsch zu sehen. – Aber Kinder sollen sauberer Hände und Sachen haben!?
Kinder sind ehrlich. Sie sagen, was sie denken und zeigen, was sie fühlen. – Erwachsene nennen das manchmal unhöflich, finden es aber völlig ok, selbst Masken zu tragen, um nicht zu zeigen, was sie denken und kleine (Not-)Lügen vorzubringen, um höflich zu sein. – Aber Kinder sollen lieb und nett sein!?

Kinder sind liebebedürftig, brauchen Hände, Wärme und ein freundliches Gesicht als Gegenüber. – Erwachsene nervt und stört das manchmal, sind aber selbst ständig unterwegs, um Anerkennung, Zustimmung, Beifall und Wertschätzung zu erhalten. – Aber Kinder sollen mit schönen Spielsachen und teuren Geräten zufrieden sein!?

„Im Lachen eines Kindes begegnet uns Gott auf frischer Tat.“ Sie sind Geschöpfe Gottes, die uns anvertraut sind. Aus diesr Sicht, sind wir alle Kinder. Wir sollten ihnen daher das Beste geben, was wir geben können. Zeit statt Zeitvertreib; Güte statt Güter; Liebe statt Leistung und Hände statt Geräte.
Im Gesetz heißt es: Es "… wird der Rahmen für emotionale und zeitliche Ressourcen geschaffen, für Regeneration, Erholung und gemeinsame Zeit füreinander mit den Liebsten".
Ich finde: Das klingt wirklich wunderbar! Es wunder t mich aber ein etwas. Heute ist das die Erklärung und Begründung für einen besonderen Feiertag. Ist das so weit weg von einer Erklärung und die Begründung für den ganz normalen Sonntag, wie er schon im Alten Testament benannt wird und alle sieben Tage wiederkehrt? Ruhe finden, persönliche Ressourcen auffüllen, Zeit haben, sich an dem freuen, was da ist, …
Ich wünsche einen erholsamen Feiertag und Sonntag, mit viel Lachen, Toben und „Kinderkram“.
Autor: red

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