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Für immer mehr Thüringer interessant:

Strom aus erneuerbaren Energien

Donnerstag, 17. Oktober 2019, 09:06 Uhr
Es ist schon öfter geschehen, dass sich durch globale Erwärmung unser Planet aufheizt. So schnell, wie in den letzten 200 Jahren jedoch noch nie. Fraglos ist die rasante Entwicklung des Menschen ein Auslöser des Klimawandels. Bei fast allem, was wir tun, wird Energie verbraucht. Dies fängt bei dem Betreiben von Maschinen an, führt über Autos, die mit Motoren fahren und endet im täglichen Stromverbrauch für unzählige elektrische Geräte...

Um eine dauerhafte Versorgung sicherzustellen, werden stetig neue Wind- und Solarparks angelegt. Immer mehr Thüringer setzen auf Ökostrom

Meist wird die Energie durch Verbrennung, beispielsweise von Gas, Öl und Kohle erzeugt. Die Industrialisierung brachte dieses Vorgehen mit sich, wodurch der CO2-Ausstoß deutlich anstieg und damit auch die Temperatur der Erdoberfläche. Um die fortschreitende Erderwärmung geringer zu halten, kann jeder einen Beitrag leisten. Dazu gehört die Nutzung von Solarenergien, Wind- und Wasserkraft zur Stromerzeugung.

Zahlen zur Ökostrom-Versorgung in Deutschland
Immer mehr Menschen tragen dem Klimawandel Rechnung, indem Sie ausschließlich Ökostrom nutzen. Folgende Zahlen, die von Statista Research Department am 29.11.2016 veröffentlicht wurden, sprechen für sich:

• Der Anteil von Photovoltaik an der Stromerzeugnis aus erneuerbaren Energiequellen in Deutschland betrug 20 Prozent.
• Bei 37,8 Prozent lag der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch deutschlandweit.
• 22 Prozent der Haushalte bezog in Deutschland Ökostrom.

In Thüringen setzt heute jeder dritte Verbraucher auf erneuerbare Energien. Bei 33 Prozent der Bevölkerung fiel die Entscheidung auf einen Ökostrom-Tarif. In unserem Bundesland leben gut 2,15 Millionen Menschen, deren Nachfrage nach erneuerbaren Energien äußerst unterschiedlich ausfällt: Während in der Landeshauptstadt Erfurt 48 Prozent auf einen Öko-Tarif umwechselten, ist das Interesse mit 18 Prozent im Südharz (Neustadt, Buchholz und Umgebung) deutlich geringer. In den südlich von Erfurt gelegenen Gemeinden sind wiederum die Zahlen ebenso hoch wie in der Landeshauptstadt selbst.

Deutschlandweit kristallisiert sich heraus, dass Innenstadtbewohner sich öfter für Fotovoltaik und Co entscheiden als die am Stadtrand und auf dem Land lebenden Menschen. Spitzenreiter in Sachen Ökostrom sind Flensburg in Schleswig-Holstein mit 51,3 Prozent und Freiburg in Baden-Württemberg mit 50,2 Prozent.

Großes Engagement in Thüringen
Grundversorger für Strom und größter Anbieter der Region ist die Thüringer Energie AG. Diese war bis zum Jahr 2013 im Teilbesitz des deutschen Energiekonzerns E.ON. Heute ist die Aktiengesellschaft in kommunalem Besitz. Zurzeit versorgt sie über 500.000 Menschen, darunter Privat- und Businesskunden sowie die Industrie, mit Strom. Die Thüringer Energie stammt sowohl aus konventionellen als auch regenerativen Quellen. Jährlich ist ein Wachstum an letzteren zu verzeichnen. Zu den weiteren Ökostromanbietern in Thüringen zählen unter anderem Greenpeace Energy, LichtBlick und Naturstrom.

In Bezug auf den Klimawandel hat sich Thüringen hohe Ziele gesteckt. So soll der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um bis zu 70 Prozent reduziert werden. Im Bundesland wird zur Tat geschritten, indem Gebäude klimaneutral gemacht, Mobilitätskonzepte ausgebaut und elektrifiziert sowie erneuerbare Energien weiter gefördert werden. Endziel ist, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um bis zu 95 Prozent zu senken. Zudem soll zu diesem Zeitpunkt auch der komplette Energiebedarf selbst gedeckt werden. Laut Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund von den Grünen gibt es bereits konkrete Projekte und Pläne. Im Vergleich: Eine Minderung der Emissionen um bis zu 55 Prozent bis zum Jahr 2030 wird von der Bundesregierung angestrebt.

Was ist bei der Wahl eines Ökostrom-Anbieters zu beachten?
Es ist unabdingbar, sich vor der Entscheidung für einen Ökostrom-Anbieter umfassend zu informieren. Da der Begriff Ökostrom nicht geschützt ist, unterliegt er keiner einheitlichen und bindenden Definition. Diese Tatsache begründet das Vorhandensein von Anbietern, die weder eigene erneuerbare Energien erzeugen noch in irgendeiner Art und Weise in diese investieren. Grundsätzlich sollte jeder Verbraucher wissen, welche regenerativen Energieträger es gibt:

1. Biomasse – diese wird aus pflanzlichen Materialien, darunter Biomüll, Stroh oder Holz, hergestellt;
2. Geothermie – Strom wird mithilfe von Erdwärme erzeugt;
3. Sonnenenergie – Unter Zuhilfenahme von Fotovoltaikanlagen wird Sonnenlicht in Strom umgewandelt;
4. Wasserkraft – Laufwasser- oder Gezeitenkraftwerke werden genutzt, um durch Bewegungsenergie des Wassers bei Höhenunterschieden umweltfreundlichen Strom zu erzeugen;
5. Windenergie – Windkraftanlagen wandeln die kinetische Bewegungsenergie in Strom um.

Jeder Interessent sollte genau auf die Herkunft der erneuerbaren Energien achten. Verlässlich sind die reinen Ökostromtarife, weder Strom aus Atomenergie noch fossilen Energieträgern (Erdgas, Kohle) ist dort enthalten. Das Gesetz schreibt Stromanbietern vor, dass die Herkunft des Stroms im Energiemix veröffentlicht wird. Beachtenswert sind auch die Quellen, aus denen die erneuerbaren Energien stammen. Zahlreiche Ökostromanbieter legen ihre einzelnen Kraftwerke offen. Weiterhin gibt es Ökostrom-Zertifikate, welche die Entscheidung beeinflussen können. Zu den Bekanntesten zählen Grüner Strom sowie ok-power. Darüber hinaus gibt es Siegel des TÜV Rheinland, TÜV Süd und TÜV Nord. Bei letzteren empfiehlt sich eine Kontrolle, was das Ökostrom-Siegel tatsächlich aussagt.

Stromanbieter-Preisvergleich
In der Regel ist der Wechsel des Stromanbieters rasch und einfach erledigt. Bei Stromvergleich.de können Sie in aller Ruhe von zuhause aus online die verschiedenen Gesellschaften und Offerten vergleichen. Man gibt einfach nur die Anzahl der Personen im Haushalt, den bisherigen jährlichen Stromverbrauch sowie die Postleitzahl ein. In Sekundenschnelle erhält man einen guten Überblick über die individuellen Angebote inklusive explizit aufgeführter Konditionen einschließlich Boni, Laufzeit, Strompreisgarantien etc.

Ökostrom muss übrigens nicht teurer sein. Teilweise ist ein umweltfreundlicher Tarif sogar günstiger als der bisher Vereinbarte, denn viele Haushalte beziehen noch immer Strom zum Grundversorgungstarif. Dieser ist oftmals im Vergleich deutlich teurer.

Nicht vergessen: Meldepflicht für privat erzeugten Strom
Die Verbraucherzentrale Thüringen weist darauf hin, dass privat erzeugter Strom meldepflichtig ist. Seit Anfang des Jahres 2019 muss unter anderem eine Fotovoltaikanlage oder ein Blockheizkraftwerk im Marktstammdatenregister eingetragen werden. Wer eine neue Anlage in Betrieb nimmt, hat diese bis einen Monat nach Inbetriebnahme anzumelden. Verfügt man schon länger darüber, gilt Ende Januar 2021 als spätester Anmeldezeitpunkt.
Autor: red

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