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Thüringer HC

Einen internationalen Startplatz sichern

Montag, 24. Februar 2020, 18:30 Uhr
Gegen die Neckarsulmer Sport Union hat die Mannschaft am Mittwoch die Chance sich ihren Fans in der Riethsporthalle von ihrer kämpferischen und spielerischen Seite zu zeigen (Mittwoch, 26. 02.20, 19:30 Uhr). Ein Sieg ist Pflicht. Die ersten drei an der Tabellenspitze sind weg...


Schon jetzt sind Borussia Dortmund, die SG BBM Bietigheim und TuS Metzingen für den Thüringer HC schier unerreichbar. Dabei sind noch zehn Spiele in der Bundesliga zu absolvieren. Gegen alle drei Mannschaften wurde verloren, gegen den bisher unbesiegten Spitzenreiter gleich beide Spiele dieser Saison. Für den THC geht es nicht mehr um die Meisterschaft. Schadensbegrenzung heißt zuallererst, einen Startplatz in der neuen EHF Europa League zu erreichen. Jetzt muss wieder gewonnen werden, zumal jetzt auch die HSG Blomberg-Lippe mit einem Punkt mehr auf Tabellenplatz 4 rangiert.

Rückblick:
Zeitweise sah es am vergangenen Samstag in Dortmund danach aus, als könnte der Thüringer HC den verlustpunktfreien Spitzenreiter der Handball Bundesliga Frauen als erstes Team besiegen. Nach einem vermasselten Start kam das THC-Team vor allem kämpferisch zurück, holte einen vier Tore Rückstand auf und übernahm selbst die Führung.

Mit einer 14:12-Führung ging es in die Halbzeitpause. Warum man diesen Vorsprung so schnell wieder hergab, einfach das Tor nicht mehr traf und binnen 10 Minuten erneut mit vier Toren zurücklag, kann niemand erklären. Herbert Müller sieht den BVB nach dem Spiel als „verdienten Sieger, weil er letztendlich die bessere Siegermentalität gezeigt und in beiden Halbzeiten einfach die Anfangsphasen besser genutzt hat.“ Das positive aus diesem Spiel war jedoch “Die kämpferische Einstellung im Unterschied zur Niederlage in Metzingen.“

Es lag nicht allein an der Stärke des Gegners, vielleicht ein wenig an Kelly Dulfer, die niederländische Weltmeisterin war am Ende spielentscheidend, warf selbst 9 Tore und dirigierte intelligent Abwehr wie Angriff der Borussen. Hier bietet sich der Vergleich zum Fußball geradezu an, der Haaland bei den Handballdamen des BVB heißt Kelly Dulfer. Die Thüringerinnen besiegten sich wieder einmal selbst, mit unkonzentriertem Spielaufbau, schlechten Würfen und fehlender Konsequenz in der Deckung. Die war noch der bessere Mannschaftsteil. Ann-Kathrin Giegerich hielt zuverlässig, entschärfte einige Hundertprozentige und was in der Schlussviertelstunde Jana Krause hielt, war unglaublich.

Dabei ist sie gar nicht mehr im Training, studiert die Woche über in Lüneburg an der Polizeischule. Sie hat ihr Handwerk nicht verlernt. Sie brachte den Borussensturm schier zur Verzweiflung. Aber leider vergaben in dieser Phase die THC-Angreiferinnen reihenweise beste Chancen, konnte so das Spiel nicht mehr drehen. Diese Niederlage war unnötig, genauso wie die Heimniederlage gegen den Spitzenreiter.
Nach zwei Auswärtsniederlagen in Folge, das gab es bisher in 260 Bundesligaspielen unter Herbert Müller noch nie, findet sich der Thüringer HC auf Tabellenrang fünf wieder, mit 10 Minuspunkten weit abgeschlagen hinter dem Trio, das die Meisterschaft unter sich ausmachen wird.

In Europa Top, in der Liga Flop, so ungefähr zeigt sich gerade der Thüringer HC. Fünf Niederlagen in 16 Spielen, das gab es in der THC-Geschichte unter den Müller-Brüdern noch nicht, der THC spielt gerade die schlechteste Saison seit 2010/11. Und die Ursachen dafür liegen nicht allein im Fehlen von markanten Spielerpersönlichkeiten, wie Iveta Koresova, Meike Schmelzer, Josefine Huber und Marie Davidsen. Der THC steckt nicht zum ersten Male in einer prekären Personalsituation, aber die haben wir in früheren Jahren einfach besser, kämpferischer, selbstbewusster und unbändigem Willen bewältigt.

Zum Spiel:
Jetzt geht es in die nächsten englischen Wochen. Zwischen den zwei wichtigen Viertelfinalspielen im EHF Cup gegen den kroatischen Meister Podravka Vegeta aus Koprivnica, muss der Thüringer HC jeweils Mittwoch, zu Hause gegen die Neckarsulmer SU und auswärts beim Buxtehuder SV, ran. Nach der Papierform ist das Spiel gegen Neckarsulm ein Pflichtspiel. Alle sieben bisherigen Vergleiche hat der THC gewonnen.

Aber Vorsicht! Das wird beileibe kein Selbstläufer. Gerade haben die Neckarsulmerinnen in Oldenburg gewonnen. Die haben mit dem Abstiegskampf nichts zu tun, können völlig frei und unbelastet in Erfurt auftreten, um den Favoriten zu ärgern. Mit Nele Reimer haben sie eine Werferin im Team, die zu den besten der Bundesliga zählt und mehr Tore geworfen hat als unsere Besten. Beim THC muss jetzt ein Ruck durch die Mannschaft gehen. Die Meisterschaft abhaken, kann nicht heißen, die Saison zu verschenken.

Mit einem vierten Platz legt man die Grundlage für die internationalen Wettbewerb in der nächsten Saison. Darum steht die Mannschaft in der Pflicht. Auch wenn an einem Mittwochabend die Lust auf Handball offenbar nicht so groß wie am Wochenende ist, der THC braucht gerade jetzt den Zuspruch, die Unterstützung der Fans. Deshalb hoffen Herbert Müller und das Team auf zahlreichen Besuch. In Dortmund hatte sich die „Rote Wand“ sogar den Respekt des Gegners verdient.

Zum Kader:
Noch gibt es keine Veränderungen. Jana Krause kann nicht dabei sein, dafür ist Greta Köster wieder mit auf der Bank. Ansonsten stehen die gleichen Spielerinnen wie in Dortmund auf der Platte.
HaJo Steinbach
Autor: red

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