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Gute Sicht im Winter

Nicht nur Scheiben freikratzen

Sonnabend, 09. Januar 2021, 16:06 Uhr
Freie Fahrt nur bei freier Sicht: Was für die meisten Autofahrer zunächst selbstverständlich klingt, wird bei einer dicken Schneedecke auf dem Auto schnell nicht mehr so genau genommen...

Deshalb sollten Autofahrer im Winter immer etwas Zeit zum Beseitigen von Schnee und Eis einplanen, denn das schnelle Freimachen der Scheiben reicht nicht aus: Für eine wirklich sichere Fahrt im Winter müssen auch die Motorhaube, das Dach und der Kofferraumdeckel frei von Schnee sein. Achmed Leser vom TÜV Thüringen verrät, warum das an winterlichen Tagen nicht nur für die eigene Sicherheit so wichtig ist.

Der Winter meldet sich pünktlich zum Jahresbeginn vehement zu Wort: Schneeschauer erschweren nicht nur das Autofahren selbst, auch das morgendliche Eiskratzen und Schneeberäumen wird für Draußenparker zum täglichen Frühsport. Autofahrer sollten dafür vor dem Losfahren etwas mehr Zeit einplanen, auch wenn diese Arbeit bei frostigen Temperaturen kein Vergnügen ist. Achmed Leser vom TÜV Thüringen warnt eilige Autofahrer eindringlich davor, aus Bequemlichkeit oder Zeitdruck nur ein kleines Sichtfenster auf der Frontscheibe freizukratzen. „Der Kraftfahrer ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht nicht beeinträchtigt ist. So schreibt es die StVO in den sonstigen Pflichten von Fahrzeugführenden vor. Wer nur ein Guckloch freikratzt und glaubt das Gebläse und die Heizung sorgen für den Rest, riskiert einen Unfall. Das Fahrzeuggebläse kann lediglich etwas gegen beschlagene Scheiben ausrichten. Bei Eis und Schnee helfen nur Eiskratzer und Schneebesen“, erklärt Unfallexperte Leser.

„Für einen klaren Rundumblick müssen Front- und Heckscheibe sowie die Seitenscheiben von Eis und Schnee befreit sein. Ganz wichtig ist es, ebenfalls die Außenspiegel freizukratzen. Das wird in der morgendlichen Hektik oftmals vergessen. Gerade aber beim Abbiegen, Überholen oder bereits bei Ausparken ist die Orientierung nach hinten für ein sicheres Ankommen unerlässlich“, so Achmed Leser.

Bei langanhaltenden Schneeschauern wird das Auto schnell komplett von der weißen Pracht umhüllt. Manche Autofahrer kehren dann nur die Scheiben frei und belassen die restlichen Schneemassen auf dem Fahrzeugdach, der Motorhaube und dem Kofferraumdeckel, schließlich werden diese nach kurzer Fahrzeit vom Fahrtwind freigeblasen. Doch von diesem Verhalten geht ein hohes Risiko aus, denn wegfliegende Schneeplatten können schnell zu einer Unfallgefahr für sich und andere werden, meint Achmed Leser: „Auf der einen Seite besteht für den Fahrer die Gefahr, dass die eigene Sicht immer wieder stark eingeschränkt wird. Sowohl der Schnee, der von der Fronthaube gegen die Scheibe geschleudert wird als auch Schneemassen, die beim Bremsen vom Dach nach vorne rutschen, behindern die Sichtverhältnisse. Hier können die Scheibenwischer in der Regel nicht allzu viel ausrichten. Im Extremfall kann bei einer starken Bremsung die gesamte Frontscheibe plötzlich mit einer geschlossenen Schneeschicht bedeckt sein. Auf der anderen Seite wird der Nachfolgeverkehr durch wegfliegenden Schnee behindert oder sogar gefährdet. Das gilt vor allem dann, wenn der Schnee auf dem Fahrzeugdach verharscht und zu einer Eisplatte gefriert. Während der Fahrt können sich dann Eisplatten lösen, die möglicherweise zu gefährlichen Geschossen für den Hinterherfahrenden werden können. Viele kennen diesen Flugeiseffekt von Lkw und Nutzfahrzeugen, wo die Fahrer die Dächer nur schwerlich vom Schnee beräumen können.“

Gerade in der dunklen Jahreszeit kommt es auf das Sehen und Gesehen werden an. Dafür sind auch die Scheinwerfer sowie Blink- und Rückleuchten stets sauber sowie schnee- und eisfrei zu halten. „Ein mit einer Eis- oder Schneeschicht bedeckter beziehungsweise verschmutzter Scheinwerfer hat nicht die vorgesehene Leuchtkraft und stellt so ein Verkehrsrisiko dar“, warnt Achmed Leser. Außerdem fordert die StVO, die Kennzeichen stets sauber zu halten. Diese müssen gut erkennbar sein, ansonsten droht ein Bußgeld von 5 Euro.
Autor: red

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