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Aktionstag „MakeFurHistory“

Tierschützer fordern das Aus für Pelzfarmen

Sonnabend, 17. April 2021, 16:04 Uhr
Ein Jahr, nachdem der erste Fall von SARS-CoV-2 auf einer europäischen Nerzfarm bekannt wurde, fehlt es von Seiten der EU weiter an einem entschlossenen Vorgehen. Der Deutsche Tierschutzbund beteiligt sich daher gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen an einem Aktionstag...

Der Aktionstag wird von der europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals und der Fur Free Alliance organisiert. Unter dem Hashtag „MakeFurHistory“ fordern die Tierschützer, dass die EU Notfallmaßnahmen ergreift und ein Ende der Pelztierzucht einläutet.

„Nerzfarmen haben sich als gefährliches Reservoir für SARS-CoV-2 erwiesen. Begünstigt wird die Ausbreitung des Virus dort durch die unsäglichen und tierquälerischen Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden: auf engstem Raum in Gitterkäfigen zusammengepfercht“, sagt Jürgen Plinz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes, der den Verband auch im Vorstand der Eurogroup for Animals vertritt. „Auch wenn die Kompetenz zur Schließung von Pelzfarmen bei den Mitgliedstaaten liegt, muss die EU-Kommission sich endlich öffentlich für eine Schließung aussprechen.“ Auf die Problematik aufmerksam machen wollen Tierschützer heute unter dem Hashtag „MakeFurHistory“ im Rahmen eines international ausgerufenen Aktionstags. Eine Petition der Fur Free Alliance, mit der die Tierschützer ein Ende der grausamen und tödlichen Pelztierzucht fordern, haben in den vergangenen Monaten bereits 500.000 Unterstützer unterzeichnet.

EU bleibt weitgehend untätig
In einer gemeinsamen, Ende Januar veröffentlichten Risikobewertung haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) deutlich gemacht, dass es ein signifikantes Risiko der Übertragung von COVID-19 vom Nerz auf den Menschen gibt. Entstehende Mutationen könnten die Wirksamkeit von Impfstoffen verringern.

Nerze auf einer Farm in Finnland (Foto: Oikeutta eläimille) Nerze auf einer Farm in Finnland (Foto: Oikeutta eläimille)


Dennoch ist die EU-Kommission bisher kaum aktiv geworden. Als einzige Maßnahme verlangt die Kommission lediglich, dass COVID-19-Fälle auf Nerzfarmen gemeldet und überwacht werden. Zudem empfiehlt sie strengere Sicherheitsmaßnahmen, etwa Farmmitarbeiter regelmäßig auf COVID-19 zu testen sowie stichprobenartig auch lebende Nerze und tote Tiere auf das Virus hin zu untersuchen. „Diese Maßnahmen sind unzureichend. Wenn die EU im Kampf gegen das Virus wirklich vorankommen will, führt kein Weg an einer endgültigen Schließung aller Pelzfarmen vorbei“, so Plinz.

Ausbreitung auf Nerzfarmen rasant
Im vergangenen zwölf Monaten gab es auf mehr als 400 Nerzfarmen in zehn EU-Staaten Ausbrüche von SARS-CoV-2, bei denen Millionen von Tieren betroffen waren. Sobald ein einzelnes Tier infiziert ist, tragen die Haltungsbedingungen dazu bei, dass sich das Virus rasend schnell verbreitet. Dabei kann es nicht nur zwischen den auf der Farm gehaltenen Nerzen übertragen werden und mutieren, sondern ist auch in mehreren nachgewiesenen Fällen sowohl auf Menschen als auch wildlebende Tiere übergegangen.
Autor: red

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