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Nach mildem März folgte deutlich unterkühlter April und Mai

Frühjahr so kalt wie seit 2013 nicht

Dienstag, 01. Juni 2021, 09:46 Uhr
Mit 7,2 Grad Celsius (°C) lag im Frühling 2021 der Temperaturdurchschnitt um 0,5 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu aktuellen Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -1,7 Grad...

Ausschlaggebend für die negative Abweichung war der kälteste April seit 40 Jahren sowie der kühle Mai. Zuvor hatte der März ein häufiges Auf und Ab der Temperaturen gebracht. Zum Muttertag am 9. Mai durften sich die Bundesbürger nur kurzzeitig über ein hochsommerliches Intermezzo erfreuen. Hierbei verzeichnete Waghäusel-Kirrlach, südwestlich von Heidelberg, mit 31,3 °C den ersten heißen Tag des Jahres 2021 sowie den bundesweit höchsten Frühlingswert. Am tiefsten sank die Temperatur dagegen am 6. April in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit -13,6 °C.

Im Nordosten wenig, im Süden viel Niederschlag
Bereits zum 8. Mal in Folge konnte der Frühling sein Soll von 186 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nicht erfüllen: Mit rund 175 l/m² erreichte er 2021 nur 93 Prozent seines vieljährigen Durchschnitts. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 erzielte das Frühjahr fast genau seinen Klimawert von 171 l/m². Insgesamt blieb es im März und April zu trocken, während im Mai im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnlich viel Niederschlag fiel.

Im Frühling dominierten zumeist Tiefdruckgebiete, die besonders im Süden mehrfach größere Niederschlagsmengen brachten. So meldete Sankt Blasien-Menzenschwand im Südschwarzwald am 6. Mai mit 76,7 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im Frühjahr 2021 im Schwarzwald sowie am unmittelbaren Alpenrand mit teilweise über 500 l/m². Erheblich zu trocken verlief die Jahreszeit vor allem im Lee des Harzes, dem Thüringer Becken und der Uckermark, wo örtlich weniger als 75 l/m² zustande kamen. Vor allem im April und Mai entwickelten sich gebietsweise kräftige Gewitter. Am 25. Mai gab es in Borken-Weseke, an der niederländischen Grenze, sogar einen Tornado der Stärke F1.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit rund 500 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Frühling ihr Soll von 467 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 gab es eine negative Abweichung um gut 4 Prozent. Am längsten zeigte sich die Sonne auf der Ostseeinsel Arkona und in der Bodenseeregion mit teils über 620 Stunden, am wenigsten dagegen in Ostfriesland, im Teutoburger Wald und dem Sauerland mit örtlich weniger als 390 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Frühling 2021
(In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Sachsen: Der Freistaat erreichte durchschnittlich 6,6 °C (7,6 °C) und war mit Thüringen das kälteste Bundesland. Darüber hinaus war es mit aufgerundet 465 Stunden (460 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Gebiet. Der Niederschlag akkumulierte sich auf nahezu 170 l/m² (171 l/m²) und erreichte damit fast genau seinen Klimawert.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt war mit knapp 125 l/m² (135 l/m²) nach Berlin das zweittrockenste Bundesland. Im Lee des Harzes fielen örtlich weniger als 75 l/m². Die durchschnittliche Temperatur lag bei 7,5 °C (8,1 °C) und die Sonne zeigte sich über 495 Stunden (468 Stunden). Hier war der April 2021 der kälteste seit 1977.

Thüringen: Thüringen war zusammen mit Sachsen und ebenfalls 6,6 °C (7,1 °C) die kühlste Region Deutschlands. Außerdem war der April 2021 der kühlste seit 1980. Im Frühjahr reihte sich Thüringen mit 465 Stunden (448 Stunden) bei den sonnenscheinarmen Bundesländern ein. Der Niederschlag summierte sich auf fast 150 l/m² (154 l/m²).
Autor: osch

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