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Thüringer Landesamt für Statistik

Arbeitskosten im Jahr 2020 in Thüringen

Montag, 04. Juli 2022, 10:10 Uhr
Die Nettoarbeitskosten je geleistete Stunde im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Thüringen betrugen im Jahr 2020 durchschnittlich 29,51 Euro und waren damit um ca. 3 Euro höher als zur Arbeitskostenerhebung 2016 (AKE 2016)...

Nach Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statistik liegt Thüringen damit deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt (37,17 Euro) sowie leicht unter dem Durchschnitt der neuen Länder (30,21 Euro).

Die Nettoarbeitskosten je geleistete Stunde unterschieden sich in den einzelnen Branchen stark voneinander. Die höchsten Nettoarbeitskosten in Thüringen zeigten die Wirtschaftsbereiche „Energieversorgung“ (45,59 Euro; +10,2 Prozent im Vergleich zur AKE 2016), „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (42,95Euro; +14,6Prozent) sowie „Erziehung und Unterricht“ (38,99 Euro; +10,5 Prozent).

Am wenigsten kostete eine Arbeitsstunde im Gastgewerbe (17,99 Euro; +11,4 Prozent) und in den Wirtschaftszweigen „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (20,98Euro; +26,7 Prozent) sowie „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ (22,88 Euro; +2,7 Prozent).

Obwohl der Wirtschaftszweig „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleis- tungen“ einer derer mit den niedrigsten Nettoarbeitskosten je Stunde war, wies er mit 26,7 Prozent den höchsten prozentualen Anstieg im Vergleich zur AKE 2016 auf. In keinem Wirtschaftszweig konnte ein Rückgang der Nettoarbeitskosten beobachtet werden.

Die Arbeitskosten je Stunde stiegen mit der Betriebsgröße. Während sich die Kosten in kleinen Be- trieben mit bis zu 49 Beschäftigten auf durchschnittlich 23,35 Euro beliefen, betrugen die Kosten in großen Betrieben mit 1 000 und mehr Beschäftigten über 36,44 Euro.

Im Ländervergleich bestanden starke Unterschiede bei den Kosten, die Arbeitgeberinnen und Ar- beitgeber für eine geleistete Arbeitsstunde zahlten. Im Bundesdurchschnitt betrugen die Arbeits- kosten je Stunde 37,17 Euro. Die Unterschiede zwischen den neuen Ländern (30,21 Euro) und dem früheren Bundesgebiet (38,26 Euro) sind weiterhin präsent. So wies Thüringen mit 29,51 Euro direkt nach Mecklenburg-Vorpommern (29,27 Euro) die zweitniedrigsten Nettoarbeitskosten auf. Danach folgte Sachsen-Anhalt mit 29,57 Euro. Die höchsten Nettoarbeitskosten je geleistete Stunde trugen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Hamburg (42,85 Euro), Hessen (40,29Euro) und Bayern (39,73 Euro).

Bitte beachten:
Das Jahr 2020 war stark durch coronabedingte Kurzarbeit bzw. temporäre Betriebsschließungen ge- prägt. Diese Maßnahmen wirken sich auf die Nettoarbeitskosten je geleistete Stunde, den zentralen Indikator der Arbeitskostenerhebung, weitgehend neutral aus, da sowohl das an die Arbeitnehmer ausgezahlte Kurzarbeitergeld im gemeldeten Arbeitnehmerentgelt nicht enthalten ist als auch die durch Kurzarbeit ausgefallenen Arbeitsstunden nicht zu den geleisteten Stunden zählen. Analog verhält es sich bei temporären Betriebsschließungen.

Die hier dargestellten Ergebnisse stammen aus der alle 4 Jahre nach europaweit einheitlichen Stan- dards durchgeführten Arbeitskostenerhebung (AKE). Die Erhebung bietet regional und nach Wirtschaftsbereichen tief gegliederte Ergebnisse zu Arbeitskosten und deren Bestandteilen. Ein zentra- ler Indikator sind die Nettoarbeitskosten je geleistete Stunde. Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Zu den Bruttoverdiensten zählen das Entgelt für geleistete Arbeitszeit, Sonderzahlungen, vermögenswirksame Leistungen, Vergütung für arbeitsfreie Stunden wie Urlaubstage oder gesetzliche Feiertage, Sachleistungen sowie die Bruttoverdienste der Auszubildenden.

Die Lohnnebenkosten beinhalten die Sozialbeiträge der Arbeitgeber (einschließlich der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall), die Kosten der beruflichen Aus- und Wei- terbildung, die sonstigen Aufwendungen und die Steuern zu Lasten des Arbeitgebers. Erhaltene Lohnsubventionen mindern die Arbeitskosten.
Autor: red

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