eic kyf msh nnz uhz tv nt
Di, 13:33 Uhr
28.11.2017
Aus der Polizeiarbeit

Fußballderby nochmal im Visier

Die Dortmunder Polizei hat am heutigen Dienstag (28. November) rückblickend das 151. Derby vom Wochenende ins Visier genommen - die Erfahrungen werden in die Planungen für das kommenden Derby mit einfließen. Mit dem Abpfiff am Samstag fiel der Startschuss zur Nachbereitung und der Anpfiff für die neue Vorbereitung....

Anzeige symplr
Polizeipräsident Gregor Lange zeigte sich äußerst verärgert und entsetzt über das Verhalten von Ultras am Derbytag: "Nur dank intensiver und gewissenhafter Vorbereitung und mit aufwändigen Polizeimaßnahmen ist es wieder gelungen, ein Aufeinandertreffen gewaltbereiter Ultras im öffentlichen Raum zu verhindern.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn diese Ultra-Gruppen von BVB und S04 tatsächlich aufeinander getroffen wären. Wir hätten wahrscheinlich massive Ausschreitungen mit vielen Verletzten zu beklagen. Vor diesem Hintergrund habe ich Null Verständnis dafür, dass das Schalker Fanprojekt ausgerechnet kurz vor dieser brisanten Begegnung die Zusammenarbeit im Arbeitskreis Derby aufgekündigt hat. Das war sicher kein Beitrag zur Deeskalation."

Am vergangenen Samstag (25. November) hatten insbesondere erneut unbelehrbare Ultras aus Gelsenkirchen das gemeinsam abgestimmte Anreisekonzept "Neue Wege" unterlaufen. Dies war in den vergangenen Jahren immer wieder der Fall trotz der intensiven und konstruktiven Netzwerkarbeit der Vereine, DSW21, Deutschen Bahn, Fanbetreuer, der Fanprojekte, Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr und Stadt Dortmund.

"Aus polizeilicher Sicht ist das Sicherheitskonzept der Dortmunder Polizei beim Derby weitestgehend aufgegangen", so der Einsatzleiter, Leitender Polizeidirektor Dieter Keil. Das Konzept beinhaltete die strikte Trennung der Fanströme und die Umsetzung der "Neuen Wege" um eine sichere An- und Abreise zu gewährleisten.

"Alle friedlichen Fußballfans, die sich an die gemeinsam vereinbarten Absprachen gehalten haben, haben das Spiel im Stadion verfolgen können. Unsere intensive Aufklärung und der immens große Personalansatz haben dafür gesorgt, dass wir die Störer frühzeitig erkannt und isoliert haben, sowie weitere Maßnahmen treffen konnten."

Die Dortmunder Polizei weiß um die Ärgernisse, die derartige Kontrollen und Fanmärsche nach sich ziehen. "Wir können den Konflikt nicht lösen, wir müssen Prioritäten setzen und diese lagen auf dem Aspekt der Sicherheit", so LPD Keil weiter. "Aber wir können uns erklären und um Verständnis werben. Daher haben wir bereits im Vorfeld auf die zu erwartenden Schwierigkeiten hingewiesen. Vielleicht können Betroffene mit dieser Erklärung besser umgehen, wir hoffen auf ihr Verständnis."

Im Rahmen des Festsetzens von 679 Schalkern an der Kuithanstraße und weiteren 53 an der Rheinischen Straße wurden 33 Eintrittskarten sichergestellt. Auch die Dortmunder Ultras haben wieder einmal einen "Scherbenhaufen" hinterlassen: Kaum setzte sich der Fanmarsch am Fanprojekt an der Dudenstraße in Dortmund in Bewegung, glich die Straße einer mit Glasflaschen und Splittern übersäten Müllhalde.

Durchfahrt hier: unmöglich! So kam es auch in diesem Bereich zu Stau, einer gesperrten Straße und Verkehrsbehinderungen stadtein- und auswärts. Zudem versuchten Dortmunder Ultras in Richtung der festgesetzten Schalker Ultras durchzubrechen. Mit einer schier unfassbaren Selbstverständlichkeit blockieren sie mit Ihrem Aufmarsch Straßenzüge und zündeten Pyrotechnik, auch gegen Polizeibeamte. Glücklicherweise wurde hier niemand verletzt.

Im direkten Veranstaltungsbereich wies die Dortmunder Polizei vorab darauf hin, dass es bei zeitgleicher Anreise von Schalkern und Dortmundern zu Sperrungen auf dem Stadionvorplatz kommen kann. Fakt ist: Die Lage des Stadions und seine Infrastruktur haben sich nicht geändert, die strukturellen Gegebenheiten müssen so angenommen und Konzepte an ihnen ausgerichtet werden. Nur durch die Akzeptanz dieser gemeinsam beschlossenen Wege kann ein größtmögliches Maß an Sicherheit gewährleistet werden.

Die Vorkommnisse beim vergangenen Derby bestätigen, dass die Forderungen der Polizei an die Vereine - keine Ausgabe und kein Verkauf von Karten für Angehörige sogenannter Problemfangruppen - ein personalisiertes Ticketing und ein Voucher-System - eine merkliche Kartenreduzierung von Karten für Gästefans bei Risikospielen erfolgskritische Faktoren im Sinne der Sicherheit sind. Dieses gilt es, bei der Veranstaltungsplanung sachgerecht zu berücksichtigen.

Als Nebeneffekt könnte dann wiederum der Personalansatz der Polizei deutlich reduziert werden und die frei werdenden Kräfte in die Kriminalitätsbekämpfung investiert werden. Hierzu zählen insbesondere die Bekämpfung von Extremismus, die Abwehr terroristischer Gefahren und die Bekämpfung von Wohnungseinbruchsdiebstahl.

Die Zahl der Polizeibeamten, die ganzjährig mit Fußball beschäftigt sind, beläuft sich derzeit auf 59 (ungefähre Stundenzahl aller eingesetzten Beamten in der Saison 2016/2017 in Dortmund, geteilt durch eine Jahresarbeitszeit von rund 1600 Stunden).

"Die Tatsache, dass wir die Lage polizeilich weitestgehend in den Griff bekommen haben, darf nicht verdecken, dass alle Verantwortungsträger auch abseits des Spielfelds dringend aktiv werden müssen. Die gewaltbereite Problemfanszene beider Vereine ist eine Zumutung für die fast 80.000 friedlichen Fußballfans und alle anderen Dortmunder. Vereine und der DFB müssen alles daran setzen, um identifizierte Krawallmacher und Störer vom Fußball fern zu halten", fordert der Polizeipräsident. "Alle Verantwortlichen müssen diese Chaoten zur Rechenschaft ziehen - bis hin zu lebenslangen Stadionverboten. Wir können nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen!"

In einem Medientermin am heutigen Tag präsentiert die Polizei noch einmal einen Großteil der sichergestellten Gegenstände: 40 x Gebissschutz 188 x Masken / Vermummungsmaterial 3 Paare Quarzhandschuhe 2 Stangen / Rohre 1 Scheckkartenmesser
Autor: en

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr