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Do, 06:01 Uhr
03.01.2019
GUTER RAT FÜR SENIOREN (2)

Passen Sie gut auf sich auf

Überfall hier, Enkeltrick da und die tägliche Kleinkriminalität gegenüber Senioren – davon musste auch nnz-online schon oft berichten. Der Fall der 94-jährigen Frau in Ellrich hat ein gutes Ende genommen, weil sie sich einem Taxifahrer anvertraute, der super reagiert hat. Damit sich möglichst viele Senioren auch selbst beschützen können, geben wir hier in mehreren Folgen eigene Erfahrungen und die Erfahrungen von Bekannten und Verwandten weiter...


Alles, was hier beschrieben wird, hat es in Thüringen und Sachsen-Anhalt schon gegeben. Zur Kenntnis gelangte es aus eigenem Erleben, dem Erleben verlässlicher Personen oder den Sendungen des mdr.

Anlass zur Panik besteht für Gewappnete nicht. Wie sagten doch unsere alten Lehrer: „Gefahr erkannt = Gefahr gebannt.“ Es besteht auch kein Zweifel, dass die Mehrheit der Senioren ohne Probleme ein hohes Alter erreichen kann. Aber wenn diese Serie auch nur eine Straftat verhindern kann, das Sicherheitsgefühl verbessern kann, ist ihr Zweck erreicht.

Die Sprache wird humorlos bis brutal sein, damit Warnungen auch dann verstanden werden, wenn das eigene Empfinden vielleicht alles als nicht so schlimm einstuft. Dafür bitten wir um Verständnis.

Am Telefon
Ganz wichtig: Wer Sie ohne Ihr Einverständnis anruft, um Sie für irgend etwas zu werben, begeht eine Straftat. Manche Unternehmen stört das nicht. Egal, was Ihnen auch angeboten und dafür versprochen wird, machen Sie es kurz:

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1. Wenn Sie genau wissen, dass Sie das Angebotene nicht brauchen, sagen Sie das und verbitten Sie sich weitere Anrufe. Drohen Sie beim 2. Mal mit Anzeige.
2. Wenn Sie unschlüssig sind, sagen Sie, dass Sie das Angebot schriftlich haben möchten, bei weiteren Anrufen sofort auflegen werden.
3. Prüfen Sie lange und genau, wenn ein schriftliches Angebot wirklich eingeht. Es wird sehr selten sein. Lesen Sie das ganz klein Gedruckte. Dort erkennen Sie die Risiken und Nebenwirkungen. Wenn Sie bei der Bewertung unsicher sind: Fragen Sie den zuverlässigen Verwandten, Freund, Nachbarn, die Verbraucherberatung. Der Anbieter wartet ganz bestimmt! Lassen Sie sich unter keinen Umständen antreiben. DAS ultimative Schnäppchen gibt es bestimmt auch morgen noch oder in 3 Wochen wieder.
4. Sagen Sie nie Ihre Adresse. Wer Ihre Rufnummer aus dem Telefonbuch hat, hat Ihre Adresse. Wer die Nummer irgendwo „aufgeschnappt“ hat, sammelt passende Adressen dazu und muss nicht unterstützt werden.
5. Beachten Sie: Niemand hat etwas zu verschenken!

Ein Kapitel Höflichkeit
Wir Älteren haben gelernt und die Ossis haben meist erst während der Ausbildung erste Bekanntschaft mit dem Telefon gemacht, denn private Anschlüsse waren selten: Wenn das Telefon klingelt, nimmt man das Gespräch an, sagt seinen Namen (bzw. den Firmennamen) und „Guten Tag“. „Hallo“ oder gar „Hä“ und Ähnliches waren bei Strafe verpönt. Das ist auch heute noch höflich, aber keinesfalls sinnvoll (siehe Punkt 4. oben). Suchen Sie sich eine freundliche, unverbindliche Begrüßungsformel und fragen Sie, wer mit Ihnen sprechen möchte.

Viele, vor allem ältere, Menschen fühlen sich im Moment stark verunsichert durch Schreiben der Telekom, in denen sie aufgefordert werden, bis zu einem bestimmten Termin Ihren Vertrag mit der Telekom zu ändern und sich auch ein neues Telefon anzuschaffen. Sie hängen an Ihrem, oft Jahrzehnte alten, Telefon, das immer gut funktioniert hat. Das sollen sie jetzt wegwerfen, bzw. wenn es nur gemietet ist, zurück geben? Tun Sie es ohne zu überlegen. Es ist, wenn Sie sich erst erfolgreich durch die nächsten Absätze gelesen haben, das Beste für Sie.

Ob Sie dem neuen Vertragsangebot der Telekom folgen wollen, können Sie erst nach folgenden Überlegungen entscheiden:
Was soll mein zukünftiges Telefon können?
Wenn Sie weiter nur wenig telefonieren wollen, völlig sicher sind, dass Sie nie ins Internet wollen, kaufen Sie sich im Handel ein einfaches Mobiltelefon (Handy).

Auch Billigangebote im Supermarkt sind meist gut und wenig teuer. Die Verträge zu diesem Gerät der unterschiedlichen Anbieter sind so unterschiedlich und wechseln genau so häufig, wie das Wetter. Vielleicht ist ein sogenannter Prepaid-Vertrag für Sie sinnvoll? Dann lassen Sie einen bestimmten Betrag von Ihrem Konto abbuchen, den Sie in Stufen selbst bestimmen können und telefonieren diesen Betrag ab. Viele Anbieter verlangen dafür Gebühren von 6 bis 9 Cent pro Minute bei Gesprächen in alle deutschen Netze. Ist die erste Abbuchung verbraucht, bekommen Sie eine Kurznachricht (SMS) auf Ihr Telefon mit der Information, dass wieder der gleiche Betrag von Ihrem Konto abgebucht wird usf..

Sie können auch einen Laufzeitvertrag abschließen, meist über 12 bis 24 Monate. Für teilweise knapp unter 10 Euro pro Monat können Sie dann unbegrenzt in alle deutschen Netze telefonieren.

Kaufen Sie das Telefon getrennt von einem Vertrag! Telefon mit Vertrag kommt Sie in der Laufzeit und auch bei Prepaid-Angeboten auf Dauer wesentlich teurer. Zudem haben Sie das Telefon zunächst meist nur geliehen.

Wenn Sie der Meinung sind, sich mit dem Internet jetzt oder später beschäftigen zu wollen, kaufen Sie sich ein Smartphone. Auch hier gibt es bis in die Supermärkte immer wieder Schnäppchen, die gut und wenig teuer sind. Für den Abschluss der Verträge gilt das oben Geschriebene. Sie müssen lediglich darauf achten, dass Sie sich jederzeit Datenvolumen dazu kaufen können.

Handys und Smartphones haben einen großen Vorteil. Sie sind damit fast überall auf der Welt unter der gleichen Telefonnummer zu erreichen bzw. haben auch unterwegs immer einen Arzt oder anderen Notdienst erreichbar. Stecken Sie das Gerät zum Ersatzschlüssel in den im ersten Teil beschriebenen Brustbeutel. Einziger Nachteil: Sie müssen immer für einen gut gefüllten Akku sorgen.

Wenn Sie das volle Programm – Internet und Telefon, auch fernsehen - über Ihre gute alte Telefonleitung möchten, dann können, aber müssen Sie nicht auf eines der Telekom-Angebote eingehen. Es gibt mehrere Anbieter, teilweise mit genau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Angeboten, auch preiswertere. Ihre alte Telefonnummer können Sie in jedem Fall mitnehmen.

Ohne fachkundige Beratung kommen Sie nicht aus. Gehen Sie in ein entsprechendes Geschäft, werden Sie natürlich nur zu den 1-2 Anbietern (Provider) beraten, die dieses Geschäft vertritt. Es wird Ihnen mit allerlei Tricks schwer gemacht, ohne Vertragsabschluss zu gehen. Wenn Sie es nach dem Motto „Viele Mütter haben schöne Töchter (Söhne)“ doch tun, um sich weiter zu informieren, brauchen Sie kein schlechtes Gewissen zu haben.

Am einfachsten ist es natürlich, wenn Sie einen Vertrauten mit Internet kennen. Dort können Sie sich in aller Ruhe über die Vielzahl der Anbieter und Angebote informieren. Wenn Sie wollen, auch gleich einen Vertrag abschließen. Wenn dieser Vertraute Ihnen auch ein firmenunabhängiger Berater ist, haben Sie fast einen Hauptgewinn erzielt. Rechnen Sie es mal über die Jahre zusammen, was Sie ggf. einsparen können.

Nun haben Sie ein schönes neues Telefon, das Ihnen sogar die Rufnummer des Anrufers anzeigt. Nun können Sie sich wieder mit Ihrem Namen melden, wenn Ihnen die Rufnummer bekannt ist. Wenn sie es nicht ist, ist leider weiter Vorsicht geboten. Gauner haben die Möglichkeit gefunden, Ihnen fast jede Telefonnummer vorzugaukeln. Deshalb die strengsten Regeln jetzt zum Schluss:

1. Beantworten Sie keine „Quizfragen“ nach dem Stil „Rate mal, wer dich nach mehr als zwei Jahrzehnten wieder aufgestöbert hat?“. Empfohlene Antwort: „Mensch, Christine, meine Kindergärtnerin. Das ist ja eine Überraschung. Ich rufe dich gleich zurück. Die angezeigte Nummer stimmt doch?“ Jetzt können Sie nach einem Kichern wieder auflegen bzw. das Gespräch „wegdrücken“.
2. Rufen Sie Nummern, die Sie nicht kennen, NIE zurück. NIE!! Es warten manchmal Gebührenfallen auf Ihren Rückruf.
3. Sie kennen Ihre Enkel? Alle wohlgeraten und mindestens mit Hauptschulabschluss? Dann können Sie ganz sicher sein, dass sie im Notfall Wege finden, um mit den Großeltern in einen sicheren Kontakt zu kommen. Geben Sie dem Enkeltrick keine Chance.
4. Die Polizei, Ihre Bank usw. wird sich mit Problemen nie telefonisch mit Ihnen auseinandersetzen. Etwas anderes ist es, wenn es sich um einen Rückruf handelt zu einer Nachricht von Ihnen. Fortsetzung folgt
Jürgen Wiethoff
Autor: red

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