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Sa, 12:38 Uhr
23.02.2019
Recherche von Tierschützern

Echter Pelz ist meist falsch gekennzeichnet

Der Deutsche Tierschutzbund und "Vier Pfoten" haben im Winter 2018/2019 zum dritten Mal Kleidungsstücke mit Echtpelz auf ihre Kennzeichnung hin untersucht. Diese entsprach in 78 Prozent der Fälle nicht den Vorgaben der EU-Textilkennzeichnungsverordnung, wie die nun veröffentlichten Ergebnisse zeigen...

Für Verbraucher ist bei einem Kauf somit nicht zuverlässig erkennbar, ob es sich um Echtpelz oder Kunstfell handelt. Die Tierschützer fordern von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene endlich für eine transparente und verbraucherfreundliche Kennzeichnungsregelung einzusetzen.

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Insgesamt 23 Geschäfte und einen Markstand in Hamburg und München haben die Mitarbeiter vom Deutschen Tierschutzbund und "Vier Pfoten" für ihre Tests besucht. Dabei wurden insgesamt 63 Textilprodukte mit Echtpelz aus unterschiedlichen Einzelhandelskategorien begutachtet – darunter Jacken und Mützen. Bei 43 von insgesamt 63 untersuchten Textilprodukten (68%) fehlte die durch die EU-Textilkennzeichnungsverordnung vorgeschriebene Kennzeichnung komplett.

Das jeweilige Etikett gab keine Informationen dazu, dass das Produkt „Bestandteile tierischen Ursprungs“ enthält. Bei sechs Produkten (10%) war die Kennzeichnung nur in einer Fremdsprache bzw. handschriftlich vermerkt und somit ebenfalls fehlerhaft.

Die Jacke mit Echtpelzkragen der Marke Donnell enthält keinen Hinweis darauf, dass sie echtes Fell enthält. Dokumentiert bei AppelrathCüpper (Hamburg) (Foto: Vier Pfoten) Die Jacke mit Echtpelzkragen der Marke Donnell enthält keinen Hinweis darauf, dass sie echtes Fell enthält. Dokumentiert bei AppelrathCüpper (Hamburg) (Foto: Vier Pfoten)
Die Jacke mit Echtpelzkragen der Marke Donnell enthält keinen Hinweis darauf, dass sie echtes Fell enthält. Dokumentiert bei AppelrathCüpper (Hamburg) Foto: Vier Pfoten

Bei 17 Produkten (27%) war zwar Pelz auf dem Etikett erwähnt, jedoch mit irreführenden Bezeichnungen wie „Marmot“ (Murmeltier) oder „Raccoon“ bzw. „Waschbär“ – obwohl davon auszugehen ist, dass in den meisten Fällen das Fell des Marderhundes zum Einsatz kam. Marderhund-Fell wurde auch mit dem nicht geläufigen Begriff „Murmansky” ausgewiesen.

Dr. Henriette Mackensen, Fachreferentin für Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund: „Echtpelz ist zum Teil genauso billig herzustellen wie Kunstfell und wird den Käufern oft ohne es zu wissen untergejubelt – obwohl die Mehrheit echtes Fell ablehnt. Wenn schon Pelz verkauft wird, dann sollte er zumindest als solcher zu erkennen sein – mit Angabe der Tierart, der Herkunft und der Art und Weise, wie das Fell gewonnen wurde.“

Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei "Vier Pfoten": „Verbraucher werden in Modegeschäften nach wie vor ungenügend darüber informiert, ob ein Kleidungsstück Echtpelz enthält oder nicht. Somit kann der Verbraucher keine bewusste Kaufentscheidung treffen. Eine klare und eindeutige Pelz-Kennzeichnung ist lange überfällig.“

Bereits in den Vorjahren haben die Tierschützer im Nachgang der Recherchen die Ordnungsbehörden in Hamburg und München sowie die Verbrauchzentrale informiert und an die betroffenen Händler appelliert, entsprechende Produkte aus dem Sortiment zu nehmen. Die Ergebnisse der diesjährigen Recherche zeigen, dass trotz dieser Anstrengungen die Verstöße gegen die unzureichenden Kennzeichnungsvorschriften der EU nicht weniger werden.
Autor: red

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