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Di, 19:45 Uhr
19.03.2019
Heilbad Heiligenstadt

Mozart-Requiem vor Palmsonntag

Es gibt viele Gründe, warum unser Eichsfeld eine Reise wert ist. Ob es die Einzigartigkeit der Landschaft, die kulinarischen Genüsse, die bodenständigen Menschen, die christliche Prägung oder die Traditionen sind, die Angebote sind so vielfältig, wie die Ansprüche der Menschen an die Region….

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Prozessionen und Wallfahrten sind im Eichsfeld zahlreich, gelten sie doch als eines seiner Markenzeichen und prägen das Eichsfelder Veranstaltungsjahr.

Dabei ist der Palmsonntag in Heiligenstadt mit seiner traditionellen Leidensprozession für Gläubige ein Begriff und für tausende Besucher der Stadt ein Highlight.

2017 wurde die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession in das Unesco-Verzeichnis der schützenswerten Traditionen aufgenommen und trägt nun den Status "Immaterielles Kulturerbe in Deutschland".

Wie zu Storms Zeiten zieht die mittelalterliche Leidensprozession, die vor mehr als 400 Jahren von den Jesuiten neu belebt wurde, mit großer Anteilnahme der Gäste und der Einheimischen durch die Straßen der Stadt.

Der Palmsonntag ist der Erinnerungstag an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem ihn die jubelnde Menge mit Palmenzweigen begrüßte. Um auf diesen besonderen Tag einzustimmen und den Gästen aus Nah und Fern sowie den kulturinteressierten Eichsfeldern einen zusätzlichen Kunstgenuss zu bieten, konnte das Eichsfelder Kulturhaus in Heiligenstadt für Freitag, 12. April 2019 um 19:30 Uhr das Nordharzer Städtebundtheater mit dem Mozart-Requiem verpflichten.

Vergessen wir nicht, zwischen Palmsonntag und Karfreitag liegen nur vier Tage und aus dem „Hosanna Ruf“ wird allzu schnell der Ruf „Kreuzige ihn“. Dem glanzvollen Einzug Jesu in die Hauptstadt Jerusalem folgen wenige Tage später Leiden und Tod des Gottessohnes.

Mozarts unvollendet gebliebene Totenmesse von 1791 ist eines der eindringlichsten klassischen Meisterwerke überhaupt. Sie gehört zu den persönlichsten Auseinandersetzungen eines Künstlers mit dem eigenen Tod und wird am Freitag vor Palmsonntag außergewöhnlich mit Chor, Orchester, Vokalsolisten und Ballett zu erleben sein.

Liest man in den Ausführungen der frühen Biografen, soll im Juli 1791 ein Bote bei Mozart vorgesprochen haben, der weder seinen, noch den Namen seines Dienstherren nennen wollte. Er bestellte ein Requiem für die gerade verstorbene Frau des Auftraggebers.
Nach Vereinbarung eines Preises erhielt Mozart einen Vorschuss.

Sein Werk „Die Zauberflöte“ war bis auf Kleinigkeiten soweit abgeschlossen, dass es Ende September 1791 uraufgeführt werden konnte. Danach erhielt Mozart von den böhmischen Ständen den ehrenvollen Auftrag, die Krönungsoper für Kaiser Leopold in Prag zu komponieren. Nach deren Vollendung Anfang September 1791 schloss er bis Mitte Oktober noch andere Aufträge ab. Obwohl er auf Hochtouren gearbeitet haben soll, blieb die Arbeit am Requiem erst einmal liegen.

Es erschien wieder der Unbekannte und mahnte ihn zur Eile, das Requiem zu komponieren. Nicht einmal vier Wochen blieben Mozart für dieses Werk, denn er verstarb nach zweiwöchiger schwerer Krankheit am 5. Dezember 1791 im Alter von 35 Jahren. Bereits 4 Jahre zuvor hatte er in einem Brief an seinen Vater geschrieben: „Ich lege mich nie zu Bette ohne zu bedenken, dass ich vielleicht, so jung als ich bin, den andern Tag nicht mehr sehen werde.“ Das zeigt, dass er sich, trotz seines jungen Alters bereits über das Thema Tod Gedanken gemacht hat.

Mozarts „Requiem“ ist eine der bekanntesten Kompositionen der Musikgeschichte und das, obwohl nur wenige Takte dieses Werkes wirklich so von Mozart komponiert wurden wie sie heutzutage aufgeführt werden. Nach Mozarts Tod hat sein Schüler, der Komponist Franz Xaver Süßmayr die Komposition so gut es ging und in Eile weiter geschrieben.

Er brachte es letztlich in die Fassung, in der das Requiem auch heute noch zumeist gespielt wird. Auch Can Arslan setzt in seinem groß angelegten Ballett-Projekt, das auf die Endlichkeit des Menschen sowie unsere lebenslange „Reise ins Ungewisse“ fokussieren wird, auf die szenische Interaktion der musikalischen Interpretation von Chor und Vokalsolisten mit der tänzerischen Aktion in dieser szenischen Gesamtkomposition.

Neben allen kunstinteressierten Gästen ging von der Leitung des Kulturhauses eine besondere Einladung an alle Kirchenchöre des Eichsfeldkreises, die explizit angeschrieben wurden. Gerade für ihr künstlerisches Wirken könnte diese Aufführung eine musikalische Bereicherung sein.

Karten sind noch an der Theaterkasse erhältlich. Freuen wir uns also auf einen nicht alltäglichen Kunstgenuss, der in einzigartiger Weise einstimmen wird auf das Geschehen in der Karwoche.
Gisela Reinhardt
Autor: ik

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