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Do, 17:56 Uhr
04.07.2019
Bange Frage:

Stirbt die Buche in Thüringens Wäldern?

Fehlende Niederschläge in den vergangenen eineinhalb Jahren setzen nicht nur den Nadelhölzern, sondern auch dem Laubholz zu. Jüngstes Opfer der anhaltenden Trockenheit: Die Buche...

Abgestorbene Buche (Foto: ThüringenForst) Abgestorbene Buche (Foto: ThüringenForst)
Seit Mitte Mai ist unter anderem in den ausgedehnten Buchenwäldern des Forstamtes Sondershausen ein erschreckendes Phänomen festzustellen: Insbesondere Altbuchen zeigen kein oder nur spärlich neues Laub. Die Kronen der Bäume sind stattdessen trocken, das Feinreisig ist bereits abgefallen, oft ermöglichen nur wenige grüne Äste im unteren Teil der Baumkrone das Überleben.

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Die Forstexperten von ThüringenForst gehen davon aus, dass es zum Absterben der alten Buchen auf großer Fläche kommen wird. Ursache sind fehlende Niederschläge in den vergangenen eineinhalb Jahren. Weitere Buchenwälder etwa in Westthüringen sind betroffen. Auch in den umliegenden Bundesländern wird das Absterbephänomen bei Buchen festgestellt.

Neben dem noch nicht genau abschätzbaren forstlichen und ökologischen Schaden stellt sich für die betroffenen Waldeigentümer die dringliche Frage nach der Verkehrssicherung. „Denn absterbende wie auch tote stehende Bäume stellen eine Gefahr für Waldbesucher, Jäger oder Forstpersonal dar. Zwar gehören abgestorbene Bäume zu den waldtypischen Gefahren, mit denen jeder Waldbesucher zu rechnen hat, aber unter tausenden Baumleichen verbietet sich der Aufenthalt“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst.

Zu leicht können sich vertrocknete Ast- und Kronenteile lösen und plötzlich herabstürzen. Derzeit wird die Option geprüft, die betroffenen Flächen für Waldbesucher zu sperren oder die Buchen einzuschlagen und damit den Gefahrenherd zu beseitigen. Mit rund 200.000 Festmeter Schadholz ist allein im Forstamt Sonderhausen zu rechnen, landesweit wird der Schadenshöhe mit aktuell rund 450.000 Festmeter beziffert.

„Für die Waldbesitzer bedeutet dies beträchtliche finanzielle Aufwendungen für die schwierige Ernte der tonnenschweren Altbuchen, deren Absatz am durch die Sturmwürfe der letzten Jahre gesättigten Holzmarkt alles andere als leicht sein wird“, so Gebhardt weiter. Die Holzerlöse werden kaum die Kosten decken. Gebhardt befürchtet auch, dass die überlebenden Buchen in den nächsten Jahren mit pilzlichen Erregern zu kämpfen haben, die durch Holzentwertung mittelfristig zu weiteren Erlöseinbußen beim Buchenverkauf führen werden.

Da die betroffenen Schadflächen im Forstamt Sondershausen vorwiegend in NATURA 2000-Schutzgebieten, also Naturschutzgebieten nach EU-Recht, liegen, ist zusätzlicher Abstimmungs- und Verwaltungsaufwand mit der Naturschutzverwaltung einzuplanen.

Die Buche scheint nicht die „klimaplastische Baumart der Zukunft“ zu sein
Die jüngsten Erfahrungen lassen Gebhardt daran zweifeln, dass die Buche die klimaplastische Baumart der Zukunft ist, wie dies von ökologischer Seite gern dargelegt wird. Tatsache ist, dass eineinhalb Trockenjahre ausreichen, um die Vitalität des Baumes zumindest in Teilen Thüringens erheblich einzuschränken. Übrigens unabhängig von der forstlichen Bewirtschaftungsweise: Im Buchen-Nationalpark Hainich werden exakt die gleichen Phänomene wie im Wirtschaftswald beobachtet.

„Waldbesucher müssen in den nächsten Monaten und Jahren in den betroffenen Regionen mit einer sich verändernden Waldlandschaft rechnen“, so Gebhardt. Mit der Entnahme der abgestorbenen Bäume wollen die Förster der Naturverjüngung Platz machen, die sich noch überraschend vital zeigt. Wenigstens dieser Hoffnungsschimmer blieb den Grünröcken.
Autor: red

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