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So, 08:56 Uhr
29.09.2019
Kinderbetreuung in Thüringen

Trotz besserem Personalschlüssel noch viel zu tun

In dieser Woche veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung den Ländermonitor „Frühkindliche Bildungssysteme 2019“, in welchem unter anderem die Entwicklung des Personalschlüssels in der Kindertagesbetreuung im Vergleichszeitraum von 2013 und 2018 dargestellt wird. Quintessenz für Thüringen ist: 9.100 zusätzliche Fachkräfte fehlen in der Kindertagesbetreuung (Kita).

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Das Land Thüringen ist, wie schon im Vergleichsjahr 2013, weit von dem empfohlenen Personalschlüssel für die Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern in Krippen (bis 3 Jahre) und Kindergärten (3 bis 6 Jahre) entfernt. Während Thüringen noch in den letzten Jahren den besten Personalschlüssel der neuen Bundesländer aufwies, änderte sich dies für das Jahr 2018 besonders im Bereich der Kindergartengruppen. Die letzten Verbesserungen beim Personalschlüssel sind in die Bertelsmann-Studie noch nicht eingeflossen, unterstreichen aber nur, dass es in Zukunft weiterhin massiver Anstrengungen bedarf.

Zwischen 2008 und 2018 wurde die Zahl des pädagogischen Personals in den Thüringer Kitas um fast 50 % erhöht: von 10.191 auf 15.188. Jedoch stieg auch die Zahl der Kita-Kinder im gleichen Zeitraum von 77.779 auf 93.581 stark an. Trotz des starken Personalanstiegs konnte der Personalschlüssel also nicht verbessert werden. Im Bereich der Krippengruppen erreicht Thüringen mit einem Personalschlüssel von 1:5,5 noch den besten Wert der neuen Bundesländer, obwohl auch hier eine kleine Verschlechterung zum Vergleichsjahr 2013 – hier war der Personalschlüssel 5,4 – vorliegt. Im Bereich der Kindergartengruppen besitzt Thüringen neben der Hansestadt Bremen jedoch im Vergleich zu allen anderen Bundesländern in Deutschland ein einzigartiges Merkmal: hier hat sich der Personalschlüssel in Thüringen von 1:11,2 im Jahr 2013 auf 1:11,6 in 2018 sogar verschlechtert. Hier konnten zum Beispiel Bundesländer wie Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Brandenburg starke Verbesserungen verzeichnen. Während Thüringen bei der Bertelsmann-Studie im Jahr 2018 auch in diesem Bereich noch den besten Personalschlüssel in den neuen Bundesländern auswies, muss es sich nun unter den neuen Bundesländern hinter Brandenburg und Sachsen-Anhalt auf Platz drei einreihen.

Innerhalb Thüringens muss man feststellen, dass die Bildungschancen im frühkindlichen Bereich vom Wohnort abhängen. So muss eine Fachkraft im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (1 zu 13,0) fast drei Kindergartenkinder mehr betreuen, als im Landkreis Sömmerda (1 zu 10,2). Weitere Verbesserungen der Personalsituation in Thüringen müssen zukünftig das Ziel haben, einen kindgerechten Personalschlüssel in allen Regionen Thüringens zu gewährleisten.

In Thüringen kommen jedoch auch weitere Umstände hinzu. So werden 41 % der unter Dreijährigen nicht in klassischen Krippengruppen, sondern zusammen mit älteren Kindern betreut. In diesen Gruppen sind die Personalschlüssel im Vergleich zu normalen Krippengruppen noch ungünstiger. Egal in welcher Betreuungsform: die Personalausstattung in Thüringer Krippen und Kindergärten muss kindgerecht sein und jüngere Kinder dürfen, wenn sie zugleich mit älteren Kindern betreut werden, nicht benachteiligt werden.

Stichtag der Bertelsmann Studie war der 1. März 2019, wodurch die Personalschlüssel-verbesserungen aus dem August 2019 in Thüringen noch nicht mit in die Studie einfließen konnten. Dazu Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen: „Es müssen deutlich mehr junge Menschen dafür gewonnen werden, die Erzieherinnenausbildung zu beginnen. Das Modellprojekt für die praxisintegrierte Ausbildung kann hier nur ein Anfang sein. Gleichzeitig braucht Thüringen genügend Lehrkräfte für die schulische Ausbildung und die Kapazitäten der entsprechenden Studiengänge müssen ausgebaut werden.“
Autor: red

Kommentare
Kolporteur
29.09.2019, 13.19 Uhr
Pia
Keine Pia in Nordthüringen. Der Kyffhäuserkreis wird ab nächsten Sommer 50 neue ErzieherInnen brauchen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Wir müssen nicht nur junge Leute begeistern, es braucht eine neue Profession.
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