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Mo, 18:36 Uhr
30.03.2020
Gymnasium „Marie Curie“ Worbis

Ferien, die keine sind - oder: Getrennt und doch vereint

Seit dem 17. März 2020 sind alle Schulen in Thüringen geschlossen, so auch das Staatliche Gymnasium „Marie Curie“ Worbis. Seit diesem Tag sind nun bereits zwei Wochen vergangen und daher hat sich die Jahrbuch AG einmal umgehört, wie sich der Alltag der Schüler derzeit gestaltet....

Collage (Foto: Gymnasium Worbis) Collage (Foto: Gymnasium Worbis)

Insgesamt ist deutlich geworden, dass die anfängliche Freude über „fünf Wochen Ferien“ schnell der Realität weichen musste. Vorzeitige Freizeitplanung und Verabredungen mussten auf Eis gelegt werden, da das aktuelle Motto „Zeigt Verantwortung und haltet Abstand“ den Alltag bestimmt.

Jeder Schüler ist nun eigenständig für sich und seinen Tagesablauf verantwortlich. Vor allem die Älteren merken, dass der eigentlich verpönte Schulalltag bei der Erledigung der Aufgaben eine hilfreiche Struktur bot, um Lerninhalte zu verstehen und anzuwenden.

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So berichtet Leni Hunold aus der neunten Klassenstufe, dass ihr die Lage bis zum Tag der Schulschließung gar nicht so ernst vorgekommen sei. „Klar habe ich gemerkt, dass sich etwas verändert. Die Schulen wurden geschlossen, worüber sich die Schüler am Anfang freuten, verständlich. Unter „schulfrei“ stellten wir uns vor, auszuschlafen, sich mit Freunden zu treffen, vielleicht shoppen zu gehen, Kinos zu besuchen und so weiter. Von Tag zu Tag realisierten wir jedoch, dass all dies nicht mehr möglich ist. Heute wünschte ich mir, es wäre so geblieben und wir hätten kein schulfrei bekommen müssen.“

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und Fragen, wie „Woher bekomme ich meine Aufgabe?“ oder „Wie erreiche ich meine Lehrer?“ pendelte sich der neue Schulalltag relativ schnell ein. Durch Arbeitsaufträge, die über die Schulhomepage eingesehen werden können oder das Anschauen eines eigens eingerichteten YouTube-Kanals haben die Schüler die Möglichkeit, auch im häuslichen Umfeld das eigene Lernen zu gestalten.

Über Videochats oder das Zusenden von Lösungshinweisen kann dann abschließend der Lernerfolg überprüft werden. Nach dem Erledigen der Schularbeit verbringen die meisten Schüler den Tag mit ihrer Familie. Zudem sind sie aller sehr dankbar, dass sie heutzutage ohne Probleme über das Smartphone stets in Kontakt mit ihren Freunden stehen können.

Dies ist für sie heute besonders wichtig, da der reale Austausch derzeit verwehrt bleibt, zumal die meisten Schüler unseres Gymnasiums in unterschiedlichen Orten wohnen und die Schule den gemeinsamen Treffpunkt darstellt.

Aber gerade für die Schüler der 10. Klassenstufe und des Abiturjahrgangs ist die aktuelle Situation eine sehr starke nervliche Belastung, da sie eigentlich unmittelbar vor dem Ablegen der Besonderen Leistungsfeststellung bzw. der Abiturprüfungen stehen. „Es fühlt sich so an, als würde unsere Zukunft in der Luft hängen. Derzeit herrscht Stillstand und ich hoffe inständig, dass es nach den Osterferien schulisch weitergehen wird“, so eine Schülerin aus dem Abschlussjahrgang.

Heley Noorzai sieht in der aktuellen Herausforderung allerdings auch einen Vorteil: „Wir sind dazu gezwungen, selbst etwas für unsere Bildung zu tun. […] Außerdem denke ich, dass wir etwas selbstständiger und mehr auf das Studieren vorbereitet aus dieser Lage kommen werden.“

Ähnlich sieht es auch Paula Pietsch aus der Klasse 10.3: „Ich denke, man sollte die Zeit einfach mal nutzen, um die Dinge zu erledigen, für die man sonst wenig Zeit findet und versuchen, stückweise das Positive aus der Situation zu ziehen, auch wenn es vielleicht schwierig ist.“

Fasst man die Aussagen zusammen, so wird klar, dass die aktuellen Einschränkungen für alle eine große Herausforderung darstellen. Dennoch werden sie in Kauf genommen, um der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken und um die Familie zu beschützen.

Vor allem die Sorgen um Angehörige prägen derzeit die Gedanken der jungen Leute. So berichtet Lara Huth: „Was die Bedrohung durch das Virus angeht, mache ich mir um mich selbst zwar keine Sorgen, aber dafür um den Rest meiner Familie, besonders um meine Oma. Deshalb gehe ich circa einmal pro Woche für sie einkaufen. Auf diese Weise muss sie sich nicht in zusätzliche Gefahr begeben. Ansonsten halte ich Abstand zu ihr aus der Möglichkeit heraus, selbst das Virus zu übertragen.“

Ähnliches erzählt auch Heley, die Verwandte in Afghanistan hat und von den dortigen schwierigen Alltagsbedingungen und den damit verbundenen Sorgen spricht. Sophia schildert, dass sie sich besonders um vorerkrankte und ältere Familienmitglieder sorge. „Es belastet mich, dass ich meine Großeltern erst einmal nicht besuchen kann, was vorher für mich selbstverständlich war, oder dass einige Planungen, welche meine Familie, aber auch meine Freunde und ich hatten, nicht zustande kommen werden. Allgemein hoffe ich sehr, dass sich die Lage so schnell wie möglich wieder normalisiert, dass die Menschen so wenig Schaden wie möglich davontragen und dass sich auch im Schulalltag nach diesem Ausfall nicht allzu viel ändern wird.“

Um in dieser Zeit Hoffnung zu verbreiten und zugleich Mut zu machen, haben wir, die Jahrbuch AG, spontan zu einer schulinternen Fotoaktion unter dem Motto „Getrennt und doch vereint – für unsere gemeinsame Zukunft“ aufgerufen. Aus allen Einsendungen wurde eine Collage erstellt, die eine positive Stimmung vermitteln soll, denn wir wissen, wie schwer für wirklich jeden die derzeitige Situation ist.

Wir wollen damit all denjenigen danken, die tagtäglich dafür sorgen, dass wir Lebensmittel kaufen, einen Arzt besuchen oder einfach durch das Zuhause bleiben Stärke demonstrieren können.

Leni fasst ihre Aussage mit einem Appell zusammen, der sehr treffend formuliert ist: „Wir sind die Zukunft und ich glaube, wir können gerade in Situationen wie diesen beweisen, wer wir sind und was wir können.“
N. Böhlitz
Autor: ik

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