Mo, 09:54 Uhr
15.06.2020
IG Bau informiert:
Wenn Lebenszeit im Auto flöten geht
Verfahrene Lebenszeit: Bauleute verbringen oft mehrere Stunden täglich im Auto, um zur Arbeit zu kommen – meist unbezahlt. Jetzt will die IG BAU eine Entschädigung der Wegezeiten durchsetzen.
Bauarbeiter gehören zu Rekord-Pendlern in Nordthüringen...
Sie sitzen morgens um sechs im Auto und sind oft erst abends um acht zu Hause: Ein Großteil der Bauarbeiter in den Nordthüringer Landkreisen nimmt enorme Pendelstrecken in Kauf – ohne die Zeit für die Fahrerei bezahlt zu bekommen. Darauf weist die Gewerkschaft IG BAU hin. Bauarbeiter zählen zu den Rekord-Pendlern in der Region. Um zur Baustelle zu kommen, haben sie nicht nur besonders weite Wege. Die Einsatzorte ändern sich auch ständig. Darunter leiden Familie, Freunde und Freizeit, sagt Harald Buntfuß, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordthüringen. Erstmals soll es nun eine Entschädigung der sogenannten Wegezeiten am Bau geben. Das fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde, die am 25. Juni in Wiesbaden fortgesetzt wird.
Nach einer aktuellen Untersuchung des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. In der repräsentativen Umfrage unter 4.800 Bau-Beschäftigten gab jeder Vierte an, mehr als eine Stunde zur Einsatzstelle unterwegs zu sein – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betrifft das nur fünf Prozent.
IG BAU-Bezirksvize Harald Buntfuß spricht von verlorener Lebenszeit und fordert die Baufirmen dazu auf, den Einsatz ihrer Mitarbeiter anzuerkennen. Mobiles Arbeiten gehört natürlich zum Bau dazu. Es wird immer woanders gebaut. Aber dann müssen Bauarbeiter für die Fahrerei immerhin eine Entschädigung bekommen – entweder durch Geld oder Zeit-Guthaben, so der Gewerkschafter. Damit könne die Bauwirtschaft auch einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten. Berufsstarter überlegen sich dreimal, ob sie in einer Branche anfangen, in der sie mehr Zeit im Bulli als zu Hause verbringen.
Autor: redBauarbeiter gehören zu Rekord-Pendlern in Nordthüringen...
Sie sitzen morgens um sechs im Auto und sind oft erst abends um acht zu Hause: Ein Großteil der Bauarbeiter in den Nordthüringer Landkreisen nimmt enorme Pendelstrecken in Kauf – ohne die Zeit für die Fahrerei bezahlt zu bekommen. Darauf weist die Gewerkschaft IG BAU hin. Bauarbeiter zählen zu den Rekord-Pendlern in der Region. Um zur Baustelle zu kommen, haben sie nicht nur besonders weite Wege. Die Einsatzorte ändern sich auch ständig. Darunter leiden Familie, Freunde und Freizeit, sagt Harald Buntfuß, der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordthüringen. Erstmals soll es nun eine Entschädigung der sogenannten Wegezeiten am Bau geben. Das fordert die Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde, die am 25. Juni in Wiesbaden fortgesetzt wird.
Nach einer aktuellen Untersuchung des Pestel-Instituts legen Bauarbeiter in Deutschland im Schnitt 64 Kilometer für die einfache Strecke zur Arbeit zurück. In der repräsentativen Umfrage unter 4.800 Bau-Beschäftigten gab jeder Vierte an, mehr als eine Stunde zur Einsatzstelle unterwegs zu sein – plus Rückfahrt. Zum Vergleich: Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betrifft das nur fünf Prozent.
IG BAU-Bezirksvize Harald Buntfuß spricht von verlorener Lebenszeit und fordert die Baufirmen dazu auf, den Einsatz ihrer Mitarbeiter anzuerkennen. Mobiles Arbeiten gehört natürlich zum Bau dazu. Es wird immer woanders gebaut. Aber dann müssen Bauarbeiter für die Fahrerei immerhin eine Entschädigung bekommen – entweder durch Geld oder Zeit-Guthaben, so der Gewerkschafter. Damit könne die Bauwirtschaft auch einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten. Berufsstarter überlegen sich dreimal, ob sie in einer Branche anfangen, in der sie mehr Zeit im Bulli als zu Hause verbringen.
Kommentare
Eckenblitz
15.06.2020, 17.29 Uhr
Volle Auftragsbücher
Die Arbeitgeber brauchen sich um Aufträge keine Sorgen machen. Aber der Gewinn bleibt nur bei IHNEN hängen. Während SIE des öfteren im Jahr in den Urlaub fahren, müssen die, die den Gewinn einfahren zusehen wo sie bleiben.
Corona wird das GANZE noch verschlimmern. Ich höre jetzt schon die ARMEN Bauunternehmen Jammern, sie nagen ja jetzt schon am Hungertuch.Ich meine hier hilft nur noch ein Streik, zeigt doch den Herren wer ihr seit.
Corona wird das GANZE noch verschlimmern. Ich höre jetzt schon die ARMEN Bauunternehmen Jammern, sie nagen ja jetzt schon am Hungertuch.Ich meine hier hilft nur noch ein Streik, zeigt doch den Herren wer ihr seit.
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Frank1966
15.06.2020, 18.08 Uhr
Weil es billig sein muss
In dieser asozialen Marktwirtschaft und globalisierten Welt, ist der Mensch keine Arbeitskraft mehr, sondern nur noch ein Kostenfaktor.
Ich habe noch nie verstanden, warum Handwerker quer durch die Republik fahren. Solange Fachkräfte nicht als solche entlohnt werden und selbst der Bankazubi im 1. Lehrjahr mehr Geld als ein Facharbeiter bekommt ( im Verhältnis zu seiner Leistung ) wird sich nichts ändern. Es wird Zeit das die Gewerkschaften nicht immer nur schwatzen, sondern mal flächendeckend agieren.
In einer Zeit, wo ein Influencer mehr Geld verdienen kann, als jemand der echte Werte schafft, ist mir Himmelangst um die Zukunft des Handwerks.
Und wenn sich der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt wirklich um 42 % erhöhen sollte, wird es nicht mehr lange dauern und die Menschen werden sich fragen, für wen oder was sie sich körperlich kaputt machen sollten.
Ich habe noch nie verstanden, warum Handwerker quer durch die Republik fahren. Solange Fachkräfte nicht als solche entlohnt werden und selbst der Bankazubi im 1. Lehrjahr mehr Geld als ein Facharbeiter bekommt ( im Verhältnis zu seiner Leistung ) wird sich nichts ändern. Es wird Zeit das die Gewerkschaften nicht immer nur schwatzen, sondern mal flächendeckend agieren.
In einer Zeit, wo ein Influencer mehr Geld verdienen kann, als jemand der echte Werte schafft, ist mir Himmelangst um die Zukunft des Handwerks.
Und wenn sich der deutsche Beitrag zum EU-Haushalt wirklich um 42 % erhöhen sollte, wird es nicht mehr lange dauern und die Menschen werden sich fragen, für wen oder was sie sich körperlich kaputt machen sollten.
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Mister X
16.06.2020, 15.02 Uhr
Streik
Ja der Streik wäre ein sehr gutes Mittel, sich zur wehren. Aber inzwischen wird die Angst in Deutschland sehr gut geschürt. So haben die Menschen Angst um ihre Arbeitsplatz, wenn der Chef merken sollte, dass einen Streik unterstützen würde. Die Methoden die man nutzt um einen Mitarbeiter los zu werden, sind hinreichend bekannt. Heute ist es noch einfacher, jemanden zu entlassen. Man denunziert ihn, man unterstellt ihm, er sei ein Sympathisant der AfD und somit kurz gesagt ein Nazi. Das ist zur Zeit die beliebteste Art jemanden los zu werden, oder ihm zu schaden,oder nicht? Ja so funktioniert Demokratie heute, nicht wahr?
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