Ein bewegtes Kalenderjahr neigt sich allmählich dem Ende. Im Kirchenjahr hingegen beginnt der Zyklus nun wieder von vorne. Alles dreht sich um das Alpha und das Omega. Für mich ist die Vorweihnachtszeit, wie für manche Menschen der Karneval, eine eigene Jahreszeit mit ihren ganz besonderen Charme, Riten und Bräuchen...



Das Schmücken und die Lichter sind ein nichtunwesentlicher Teil davon. Wenn es um Lichter im Advent geht, muss ich automatisch auch an den Adventskranz denken. Ganz gleich, ob klassisch auf einem Kranz aus grünen Zweigen oder modern, die vier Kerzen finden sich heute noch in den meisten Haushalten wieder.

Leider kennen die wenigsten noch dessen Herkunft, auch wenn der Ein oder Andere den Namen seines Erfinders schon mal gehört hat. Johann Hinrich Wichern war vor ca. 200 Jahren Sozialpädagoge und Theologe in Hamburg. Dort war er Mitbegründer des „Rauhen Hauses". Als Rettungsdorf war es seine Aufgabe verwaiste oder auffällige Kinder aufzunehmen, ihnen ein sicheres Zuhause zu bieten und christlichen Glauben zu vermitteln.

Als Wichern von jüngeren Kindern gefragt wurde woher sie wissen sollten wann Weihnachten ist, musste er eine Weile grübeln, wie er dies veranschaulichen könnte. In derselben Nacht nahm er sich ein altes Kutschrad und verschwand in seiner Werkstatt. Er tüfteln die ganze Nacht an seinem Werk. Er bohrte viele Löcher und verwendete viele Kerzen.
Nachdem er fertig war präsentierte er den Kindern den ersten Adventskranz. Weil er so groß war, musste er mit langen Seilen unter die Decke gehängt werden. Damals zündeten die Kinder für jeden Tag bis zum Heiligen Abend eine Kerze an. Die Adventssonntage bekamen große Stumpenkerzen. Das sind die Einzigen von dem großen Kranz die heute noch geblieben sind.

Damit jedes Kind die Tage bis Weihnachten zählen kann ohne mit Feuer hantieren zu müssen, etablierte es sich mit der Zeit eine Nascherei pro Tag an die Kleinen zu geben, woraus schließlich der Adventskalender wurde.