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Do, 09:55 Uhr
16.03.2023
Zwischen Ideologie-Wahn und Realität

Rückkehr der Wölfe – Wald im (Klima) Wandel

Am Dienstag wurde in der Sondershäuser Cruciskirche ein Vortrag mit dem Titel „Rückkehr der Wölfe – Wald im (Klima) Wandel“ gehalten. Als Referenten für die gut besuchte Veranstaltung hatten die Organisatoren Martin Görner, Leiter des Artenschutzzentrums Thüringen, eingeladen. Dazu Anmerkungen von Gunter Hebestreit...


Um es vorweg zu nehmen, ich war als Gegner des Wolfes in unserem dicht besiedelten Land positiv überrascht, denn das Fazit des Vortragenden besagte, dass der Wolf zwar nach Deutschland gehört aber in das Jagdrecht aufgenommen und entsprechend bejagt werden muss. Vermutlich waren auch andere Zuhörer in Erwartung eines ideologisch eingefärbten und Parteistatut gesteuerten politischen Beitrages pro Wolf. Herr Görner widersprach solchen Vorbehalten bereits am Beginn seines Vortrages und bewies durch hohe Fachkompetenz, kein Politiker zu sein.

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Neben interessanten Ausführungen über die Geschichte der Populationsverbreitungen in den vergangenen 140 Jahren, insbesondere jedoch seit 1994 in Deutschland informierte Herr Görner auch über den Umgang anderer Länder mit diesem Tier. Dabei ließ er die Zuhörer an seinen weltweit gesammelten Erfahrungen teilhaben.

Entgegen immer wieder benutzter politischer Falschmeldungen war, ist und wird der Wolf nie eine gefährdete Tierart sein, da er das auf unserem Planeten am meisten verbreitete Säugetier ist. Auch in Deutschland war er nie völlig verschwunden, denn auch in der ehemaligen DDR war er präsent. Allerdings beschränkte sich das auf wenige Exemplare, bis ab etwa Mitte der 1990-er Jahre die Wiederansiedlung betrieben wurde.

Inwieweit „Aktivisten“ dabei – auch illegal - nachgeholfen haben, wird wohl nicht mehr prüfbar sein.

Zur Ergänzung jedoch einige Fakten und Anmerkungen:
Der Wolf polarisiert – es gibt zwischen dem Für und dem Wider nahezu keine Standpunkte. Das Tier selbst hat seine Daseinsberechtigung durch die Natur erhalten. Das sollten bzw. müssen wir Menschen akzeptieren. Eine willkürliche Ansiedlung dieser Tiere jedoch führt zwangsläufig zu Konflikten, denn sowohl wir Menschen als auch der Wolf stehen am obersten Ende der Nahrungskette und somit zumindest in indirekter Konkurrenz.

Nach offiziellen Angaben wurden in Deutschland 161 Rudel, 43 Paare und 21 territoriale Einzeltiere bestätigt (Stand 25.11.22). Davon leben allein in Niedersachsen mehr Tiere als in ganz Schweden. Dabei ist zu beachten, dass die Besiedlungsdichte in Schweden 22 Einwohner pro km² und in Deutschland 227 Einwohner pro km² beträgt. Allerdings leben in Schweden etwa 88 % der Menschen in den urbanen Ballungsräumen bzw. Städten, was sich in Deutschland anders und damit auch ländlicher verteilt. Außerdem sind große Gebiete in Schweden nicht besiedelt. (Die Zahlen schwanken je nach Quellenlage etwas.)

Es ist jedoch zu beachten, daß gerade in den dünn besiedelten Ländern eine reguläre Bejagung des Wolfes erfolgt.

Anders dargestellt, leben derzeit in Deutschland nach offiziellen Angaben 1.500 bis 2.700 Wölfe. In Schweden, Finnland und Frankreich zusammen sind es 1000 Wölfe. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist allerdings erheblich höher als in diesen Ländern.

Fakt ist, es kommt unweigerlich zu Konflikten zwischen Mensch und Wolf, wie die steigende Anzahl der Haus- und Nutztierrisse beweist. Als nahezu intelligentestes Wildtier erkennt der Wolf, daß vom Menschen, der (eigentlich) nicht auf seiner „Speisekarte“ zu finden ist, keine Gefahr ausgeht, was ihn infolge sich reduzierender Nahrungsbestände in der freien Natur, näher an die Siedlungen heranführt.

Schließlich kommt mit dem ebenfalls ausgesetzten und geschützten eurasischen Luchs ein weiterer Nahrungskonkurrent für ihn hinzu, dessen wöchentlicher Nahrungsbedarf in etwa einem Reh pro Tier entspricht.

Der Wolf wird zwangsläufig zum sogenannten „Kultur-Folger“, denn die Nutztiere wie Schafe, Ziegen usw. zählen in sein Beuteschema. Seitens der Politik wird der Herdenschutz durch entsprechende Zäune und Herdenschutzhunde mittels einer staatlichen Förderung empfohlen. Dies bedeutet aber auch eine Verwendung – je nach Sichtweise auch Verschwendung - von Steuergeldern, welche vom Volk erwirtschaftet werden. Eine wirklich repräsentative Befragung der Bevölkerung über die Akzeptanz zur Ansiedlung des Wolfes dürfte wohl sehr negativ für das Tier bzw. die Politik ausfallen und im Widerspruch zu einer solchen Verwendung von Steuereinnahmen führen.

Die direkten Konflikte zwischen Mensch und Wolf sind unausweichlich, denn der sich reduzierende Abstand wird immer deutlicher, wie an den Rändern von Ortschaften zunehmend beobachtet wird. Ob bewusst oder unbewusst wird es Situationen geben, in denen das Tier uns als Nahrungskonkurrenten wahrnimmt. Das kann beispielsweise beim Spazierengehen sein, wenn wir einem Wolf begegnen, der gerade ein Tier gerissen hat. Er wird seine Beute verteidigen, denn das liegt in seiner Wesensart, wie auch die Auslösung eines Beutegreif-Reflexes als Folge unseres Flucht-Reflexes, um uns einer solchen Begegnung zu entziehen.


Zusammenfassend kann man festhalten:

1. Der Wolf ist keine bedrohte Art.
2. Der Wolf gehört auch nach Europa.
3. Der Wolf gehört nicht in dicht besiedelte Gebiete wie in den überwiegenden Teil Deutschlands.
4. Der Wolf muss ins Jagdgesetz aufgenommen und Jagdzeiten festgesetzt werden, um verträgliche Bestände zu schaffen.
5. Der Umgang mit diesem Tier sollte von kompetenten Fachleuten und nicht von Politikern bestimmt werden.

Es stellt sich nicht die Frage, ob es in Deutschland zum direkten Konflikt zwischen Mensch und Wolf kommt, sondern wann dies passiert.
Gunther Hebestreit

Quellen:

- NABU: „Wölfe in den nordischen Ländern“
- Bundesamt für Naturschutz: „Wolfsvorkommen in Deutschland“
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz: „Der Wolf in Deutschland“
Autor: psg

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
grobschmied56
16.03.2023, 20.07 Uhr
Mal die Hände heben, wer 'IHN' vermißt hat ...
... meine Hand bleibt unten.
tannhäuser
16.03.2023, 21.14 Uhr
Der wahre Wolf (Methaphorisch)...
...läuft auf 2 und nicht 4 Beinen.
Iltis
16.03.2023, 21.39 Uhr
Hallo nnz Wolfsexperten,
ich habe ihn vermisst. Irgendwie hat er früher ja auch mal dazu gehört. Die alten Jäger haben immer gesagt "der Wolf ist der beste Hirschdoktor".

In Zeiten aufgrund von Trockenheit (Klimawandel) verschwindender Wälder kommt er doch gerade recht. Oder etwa nicht? Aber Klimawandel gibt es ja laut nnz Wolfsexperten gar nicht.
Da ist es auch nicht verwunderlich, dass diese ihn nicht vermissen. Da er zweihundert Jahre aufgrund Ausrottung nicht da war, ist er für diese Leute so etwas wie ein Elektroauto. Also unbekanntes "Teufelszeug". Und das geht ja gar nicht.

Wenn er mal Überhand nimmt, kommt er ins Jagdgesetz und wird reguliert. So einfach ist das. Gibt gute Mäntel.
Paulinchen
17.03.2023, 10.27 Uhr
Nun sind die Befürworter...
.... der Wölfe gefragt. Dem Isegrim muss a trainiert werden, dass er bei der Beutejagd vorher abschätzen kann, wem das Beutetier gehört. Gehört es einem Tierzuechter, kann er es reißen und wird vom Steuerzahler fürstlich belohnt. Gehört es einem hochrangigen Politiker (zu. B. v. d. L.), bekommt er die Kugel. Warten wir ab, bis Isegrim diesen Unterschied machen kann.....
tannhäuser
17.03.2023, 11.56 Uhr
Wären Wölfe nicht ausgerottet worden...
...hätten wir diese Diskussionen gar nicht, weil wir generationenübergreifend gelernt hätten, mit diesen Nachbarn zu leben.

Und komme jetzt keiner mit Grimms Märchen über den "Bösen Wolf" ;)

Einen Waschbären auf dem eigenen Dachboden finde ich lästiger als zu wissen, dass im Possenwald ein Wolf herumstreift.

Und ja: Jedes gerissene Schaf ist eins zuviel. Aber damit erklärt sich mein vorheriger Kommentar: Sollte man Bestien auf 2 Beinen wie Pferderippern nicht auch einfach eine Schrotladung verpassen dürfen?
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