IG Metall fordert Landesregierung zum Handeln auf
Deindustrialisierung in Thüringen verhindern
Mit einer dringlichen Forderung wenden sich IG Metall und Betriebsräte an die Thüringer Landespolitik. Zahlreiche Betriebe im Land befinden sich in einer existenziellen Krise. Es droht eine Deindustrialisierung des Freistaats, dem dringend begegnet werden muss...
Die Landesregierung muss jetzt handeln, um die Zukunft der industriellen Produktion in Thüringen abzusichern, so Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte.
Ursachen für die Krise sind nicht allein Fehlentscheidungen der Arbeitgeber, sondern auch die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel, ein anhaltend hoher Transformationsdruck oder Kapitalmangel ursächlich.
In Ostthüringen sind allein im Organisationsbereich der IG Metall 15 Betriebe mit insgesamt über 4.000 Beschäftigten von einer existenziellen Krise betroffen. In Mittelthüringen stehen fünf Betriebe mit mehr als 5.000 Beschäftigten unter massivem ökonomischem Druck. In Nordthüringen sind es sieben Betriebe mit rund 2.300 Beschäftigten und in Süd-Westthüringen acht Betriebe mit mehr als 3.000 Beschäftigten. Für diese Betriebe wird es immer schwieriger, den ökonomischen Herausforderungen zu begegnen.
Ohne gezieltes und schnelles Handeln drohen Werksschließungen, Produktionsverlagerungen und der Verlust tariflich gesicherter Industriearbeitsplätze. IG Metall und Betriebsräte warnen eindringlich davor, die Fehler der 1990er Jahre zu wiederholen.
Forderungen an die Landesregierung:
- Krisenbewältigung ermöglichen: Einführung von Instrumenten zur Brückenfinanzierung mit Landesmitteln – bis hin zu temporären Landesbeteiligungen an Unternehmen in Not.
- Zukunftsfonds ausweiten: Der Thüringer Zukunftsfonds soll nicht nur Start-ups, sondern auch Betriebe im industriellen Transformationsprozess unterstützen.
- Industriepolitisches Leitbild entwickeln: Gemeinsam mit Sozialpartnern, Unternehmen und Kommunen soll ein zukunftsweisendes Leitbild entstehen, das Mitbestimmung stärkt und regionale Entwicklung fördert.
Die IG Metall verweist auf erfolgreiche Beispiele aus Bayern und Hessen, wo milliardenschwere Fonds und gezielte Programme Unternehmen in der Transformation unterstützen.
Jetzt ist die Zeit zu handeln, um einen starken, zukunftsfähigen Industriestandort Thüringen zu festigen und auszubauen. Das ist im Interesse der Beschäftigten, der Regionen und der sozialen Stabilität, so die Unterzeichner der Forderungen.
Autor: red
Kommentare
ossi1968
26.06.2025, 22.07 Uhr
Wer ist der aAdressat?
Wenn diese berechtigten Forderungen nach Erfurt gehen dann ist das die falsche Adresse. Diese Probleme müßten in Berlin und Brüssel gelöst werden. Allein, mir fehlt der Glaube das diese dort sich dessen bewusst sind und mir fehlt auch der Glaube, daß der Wille da ist. Hier in Futschland wird die Karre volle Pulle vor die Wand gefahren. Haben sie sich zb von Frankreich oder Belgien abgeguckt da liegt der Wagen schon zertrümmert vor der Wand die sind pleite. Geht trotzdem irgendwie weiter...
P. Kortschagin
27.06.2025, 10.16 Uhr
Kampf um jeden Arbeitsplatz
heißt nicht "sozialverträglicher Arbeitsplatzvernichtung" zu zustimmen, sondern um die Verkürzung der Wochen- und Lebensarbeitszeit zu kämpfen.
Diese im Artikel beklagte "Deindustriealisierung" ist ein idealistisches Schreckgespenst. Sie spiegelt in keiner Weise die objektive Realität wider. Denn seit den 90-er Jahren ging in der kapitalistischen Ökonomie eine entscheidende Wandlung vor sich, die kaum jemand betrachtet: die Neuorganisation der globalen Produktion und Märkte. Dem in der BRD bestimmenden Teil der Monopole und Banken hat dies die Möglichkeit gegeben ihre Profite exponentiell zu steigern und für einen kurzen Zeitraum den tendenziellen Fall der Profitrate umzukehren. Dies Phase endete seit ca. 2018 - eine neue Weltwirtschafts - und Finanzkrise entwickelte sich, und dauert bis heute an. Sie ist in eine schwankende Stagnation übergegangen die immer wieder regressive Tendenzen aufweist. Der Grund: Überproduktion und Strukturkrise beides sind gesetzmäßige Erscheinungen einer kapitalistischen Produktionsweise. Das ist keine neue Erkenntnis sie stammt aus dem 19. Jh. und ist bis heute nicht widerlegt - im Gegenteil die heutige Krise beweist eindrücklich ihren Wahrheitsgehalt, siehe K. Marx "Das Kapital" und "Kritik der politischen Ökonomie".
Mit den Forderungen nach mehr Investitionen oder günstigeren Bedingungen für "unsere" Wirtschaft werden sicher die Profite erhöht und der Fall der Profitrate abgeflacht, sie rettet allerdings nicht einen einzigen Arbeitsplatz. Die Unternehmen sind in erster Linie aus Mangel an Aufträgen in der Krise. Das bedeutet doch, das der Bedarf an Waren gedeckt ist, sich ein wachsender Teil der Arbeiter und Angestellte die Produkte die sie selbst herstellen nicht mehr leisten können und das sich der Konkurrenzkampf unter den internationalen Monopolen zu Ungunsten der deutschen Monopole entwickelt hat. Auch das ist eine Gesetzmäßigkeit der Profitwirtschaft.
Nein, was wir Arbeiter brauchen ist die 30h/Woche bei vollem Lohnausgleich, eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit und höhere Löhne. Übrigens: "Unsere Wirtschaft" existiert nicht! Die Wirtschaft ist Privateigentum und der Eigentümer kann die Bude schließen oder Verlagern, er entscheidet allein.
P.Burkhardt
27.06.2025, 14.39 Uhr
lieber Pawel Kortschagin...
...oder lieber Nikolai Ostrowski (schließlich hat er Kortschagin im Wesentlichen nach seinem eigenen Lebenslauf geschaffen),
Ihren Namensgeber zu seiner Zeit in allen Ehren. Glücklicherweise hat sich seit seinem Geburtsjahr Anfang des 20 Jhd. die Welt weiter gedreht und wir leben nicht mehr im Turbo-Kapitalismus seiner Zeit, sondern in einer sozialen Marktwirtschaft, die zwar immer noch Kapitalismus bedeutet, aber den Arbeitnehmern (Arbeiterklasse - wie Sie es nennen) nicht nur Mindestlöhne, Tarifverträge, gesetzliche Absicherung, Arbeitsschutzgesetze, Kündigungsschutzgesetze, Rechte Behinderter uswusf. sondern auch Mitspracherechte bei der Unternehmensführung nicht nur ermöglicht - sondern vorschreibt (Verwaltungs- und Aufsichtsräte, Personalräte). Die Arbeitgeber (in Ihrer Welt sind das die pöhsen Kapitalisten) haben mehrheitlich wenigstens in größeren Unternehmen den Wert der Mitarbeiter erkannt, fördern sie, zahlen entsprechend der Leistung nach Tarif oder darüber hinaus. Der Wandel begann (so wie ich das erlebt habe) spätestens in den 90ern und setzt sich weiter fort.
Ihre (Klassen-)kämpferischen Ansichten hatten zu Ostrowskis Zeiten absolut ihre Berechtigung - heute sind sie ein Anachronismus. Der Arbeitnehmer wird immer mehr zum Partner der Arbeitgeber, seine Meinung, sein Wissen und Können ist geschätzt und gefragt - natürlich gibt es da Ausnahmen, aber in weiten Teilen der großen Unternehmen ist das so.
Deindustrialisierung, wie es im Artikel heißt, ist ein hartes Wort, kommt aber immer mal wieder vor, wenn sich äußere Gegebenheiten ändern (zuletzt im Saarland).
Anders als es in der DDR war - und ich glaube, dass das genau der Punkt ist, mit dem viele ein Problem haben -, ist heute jeder für sich und sein Wohlergehen selbst verantwortlich - nicht der Staat, nicht der Arbeitgeber.... und wissen Sie was ? Das nennt man Freiheit ! Die Freiheit selbst zu entscheiden, zu arbeiten oder nicht, sich zu bilden, abzusichern, vorzusorgen - das darf jeder für sich selbst FREI entscheiden. Wer das dann nicht tut - nun, das ist auch eine Entscheidung...
Nichtsdestotrotz - unsere Gesellschaft braucht auch Menschen wie Sie.. als Korrektiv bei den Anachronisten der anderen Seite.
Lautaro
27.06.2025, 18.49 Uhr
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P. Kortschagin
27.06.2025, 19.59 Uhr
Mitbestimmung? Im Betrieb? Gibt es nur dort wo die Profite nicht in Gefahr geraten.
@ P. Burkhard, sehen sie, das genau ist das Problem. Nichts an der Marktwirtschaft ist "sozial". Fall sie nicht mitbekommen haben worum es der Gewerkschaft und Betriebsräten geht, um die massive Vernichtung von Arbeitsplätzen! Das ist für die betroffenen Arbeiterfamilien keine Lappalie. Gleichzeitig werden die Sanktionen gegen Bürgergeldempfänger verschärft. Wer also binnen Jahresfrist oder wenn über 50Jahre alt 1,25 Jahre, keine neue Arbeitsstelle gefunden hat, ist gezwungen jeden Drecksjob bei miesesten Bedingungen und Mindestlohn anzunehmen. Ich lebe und arbeite nun seit knapp 37 Jahren, mit Lehrzeit knapp 40 Jahren als Industriearbeiter in der BRD, ich bin IG Metall Vertrauensmann, sie können mir glauben, Mitbestimmung im Betrieb gibt es immer nur so weit, wie es dem Maximalprofit dient oder zumindest nicht im Wege steht. Das im Zuge der Umstellung der Managementmethoden auf "Lean Production" jetzt auch der Arbeiter nach seinem Fachwissen und seiner Erfahrung zur Steigerung der Arbeitsproduktivität befragt und seine Verbesserungsvorschläge Beachtung finden, ist kein Zeichen von Mitbestimmung sondern von Effizienzsteigerung. Das führt dazu, das der pro Stunde produzierte Mehrwert steigt bei gleichem Preis für die Arbeitskraft/Stunde. Das entspricht einer Profitmaximierung, es geht also um gesteigerte Ausbeutung. Das die Arbeiter und Angestellten dabei oft mit Prämien und einem Firmen T-Shirt belohnt werden, ist der klägliche Versuch Klassenbewusstsein gegen Firmenzugehörigkeit auszutauschen.
Fragen sie sich: in welchem Maß Betriebs- und Personalräte Entlassungen und Arbeitsplatzvernichtung verhindern können, ein Blick ins Betriebsverfassungsgesetzt zeigt: gar nicht. Sie können dazu Stellung nehmen, können aber Arbeitsplatzvernichtung nicht verhindern! Wenn es ihre so hoch gelobte Mitbestimmung gäbe, warum müssen dann Arbeiter immer wieder für höhere Löhne und gegen Arbeitsplatzvernichtung streiken? Nein, die "soziale Marktwirtschaft" ist eine Chimäre, die hat es nie gegeben. Der Klassengegensatz ist objektiv real - kein Frage von Gut gegen Böse und erst recht kein Anachronismus - er ist ein Antagonismus! Und dieser gehört endlich beseitigt. Im echten Sozialismus.
Frederick E.
27.06.2025, 21.34 Uhr
Freiheit, wessen Freiheit?
@P. Burkhard, vor allem ist das was unter "Freiheit" verstanden wird abhängig davon mit welcher Absicht dieser Begriff gebraucht wird. Der Begriff Freiheit ist ein ideologischer Begriff und trägt Klassencharakter: Für das Kapital ist Freiheit, die Freiheit von fremder Arbeit zu leben, Freiheit für ihr Kapital (Kapitalexport) und Waren, freien Zugriff auf Ressourcen und möglichst billige Arbeitskräfte, Freiheit ist alles was den Maximalprofit ermöglicht. Der kleinbürgerliche Freiheitsbegriff, wie sie ihn benutzen ist in erster Linie die Rechtfertigung für Egoismus und Subjektivismus. Er zersetzt vor allem die Kampfmoral in der Arbeiterbewegung und hält sie von den notwendigen Kämpfen ab, er hat eine zersetzende, demoralisierende und desorientierende Wirkung.
Der doppelt freie Lohnarbeiter ist frei von Besitz an Produktionsmitteln und frei im juristischen Sinn - er kann selbst entscheiden von welchem seiner Herren er sich ausbeuten lässt. ABER seine Arbeitskraft MUSS er verkaufen, damit er sich und sein Familie und sich ernähren kann. Nimmt der "Unternehmer" sich seine Freiheit, Kapital in Form von Arbeitsplätzen zu vernichten, dann werden Arbeiter und Angestellte arbeitslos, diese Freiheit ist ihm im Kapitalismus garantiert. Wir reden hier von massenhafter Arbeitsplatzvernichtung! 35.000 allein bei VW! wenn sie berücksichtigen dass beim OEM VW nur ca. 20 Prozent der Wertschöpfung stattfindet, demzufolge 80 Prozent bei den Zulieferern, dann ist damit zu rechnen, dass die Vernichtung der Arbeitsplätze bei den Zulieferern das 4 fache betragen wird. Und hier rede ich nur von VW. Was ist mit Ford was ist mit ZF, in der Stahlindustrie usw. Was wollen sie mit dem Gerede von Freiheit eigentlich sagen?
Was also ist jetzt Freiheit?
Hat der Kapitalist möglichst viele Möglichkeiten, so ist es die Freiheit des Kapitalisten.
Hat der Arbeiter möglichst viele Möglichkeiten, dann ist es die Freiheit der Arbeiter.
Nun, schau dich um und du siehst, wessen Freiheit es ist ...
P.Burkhardt
28.06.2025, 00.48 Uhr
Ich kenne das doch alles...
...ich hatte auch Staatsbürgerkunde...
Liebe Klassenkämpfer: ich sage doch nur, dass in unserem Land jeder die Möglichkeiten hat, etwas aus sich zu machen. Niemand wird daran gehindert zu lernen oder mutig zu sein und sich selbstständig zu machen... im Gegenteil, es wird sogar gefördert...
Wir entfernen uns vom Thema...
Frohen Klassenkampf noch...
P. Kortschagin
30.06.2025, 20.13 Uhr
Staatsbürgerkunde gibt es heute immer noch, sie nennen es nur nicht so.
@P. Burkhardt: Der Staatsbürgerkundeunterricht zu DDR Zeiten hatte im Kern die gleiche Funktion, wie heute jede Talkshow, jede Nachrichtensendung, die (a-)sozialen Medien, Kunst und Kultur. Im Kern geht es um die Rechtfertigung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. Das Bundesamt für politische Bildung leitet das im Sinn der herrschenden Bourgeoisie zentral an (umdeuten von Begriffen, umschreiben der Geschichte, Verschleierung prinzipieller Grundlagen der politischen Entwicklungen usw.). Damals war zumindest die marxistische Kritik der politischen Ökonomie (bis heute gültig, nicht widerlegt) u.a. Lehrinhalt. Ein Wissen, was heute unter den lohnabhängig Beschäftigten nahezu völlig verschüttet oder nicht mehr existent ist. Das bereitet den Nährboden für alle möglichen Illusionen in die Reformierbarkeit des Kapitalismus, die eben an den Gesetzmäßigkeiten der politischen Ökonomie scheitern MÜSSEN - weil sie eben Gesetze beinhalten, die von unserem Willen unabhängig wirken - ähnlich wie Naturgesetze.
Die bürgerliche Weltanschauung ist in der westlichen Welt zu einem regelrechten Denksystem ausgebaut. Ihr Kern ist der Antikommunismus. Das sorgt dafür, dass unter dem Eindruck der zunehmenden Widersprüche und Krisen kaum jemand die prinzipiellen Ursachen dafür erkennen kann und dieses in Frage stellt. Nein im Gegenteil - die "kleinen" Leute sollen diese Zuspitzungen aushalten, heute unter dem Modebegrifft "Resilienz" verbreitet. Eine Nebelkerze der bürgerlichen Sozialpädagogik und Psychologie.
Das Problem ist das System. Heute machen sich die bürgerlichen Parteien von AfD, CDU/CSU bis BSW daran, die Krisen des Kapitalismus mit noch mehr Kapitalismus zu bekämpfen(?). SPD und Bündnis90/Grüne kritisieren zwar in Teilen die heftigsten Auswüchse des Kapitalismus, aber sie verteidigen die Profitmacherei, die Kriegsvorbereitung und in wesentlichen Teilen die faktische Beseitigung des Menschenrechts auf Flucht usw. Der größte Teil der Wähler wählt diese Parteien, gegen ihre eigenen Klasseninteressen. Arbeiter wählen AfD, obwohl diese Partei Politik gegen die Arbeiter und Angestellten macht und fürs Kapital. Das ist doch Ausdruck des bürgerlichen Staatsbürgerkundeunterrichts oder nicht?
P.Burkhardt
30.06.2025, 21.44 Uhr
mag ja alles sein...
(aller letzter Kommentar meinerseits zu dem Thema)... ich sehe das etwas anders - dazu braucht man nur die Berichterstattung zu verfolgen.
Aber:
Lieber Pawel, was ändert das an der Richtigkeit meiner letzten Aussage ? Das Jeder (mehr oder weniger unkompliziert) in unserem Land es zu etwas bringen kann ? Ich bin der lebende Beweis ! Genauso meine Lebensgefährtin (vor Jahrzehnten mit einem kleinen Kind auf dem Arm vor einem radikalen Regime geflüchtet, Klos geputzt, als Haushaltshilfe bei pöhsen Kapitalisten gearbeitet, aus eigener Kraft studiert - heute ist sie niedergelassene Ärztin und hat selbst Angestellte... die sie ganz sicher NICHT ausbeutet, sondern auf die sie angewiesen ist - und sie dementsprechend behandelt !)
Jeder ist in diesem "System" in der Lage mit genügend Engagement und Einsatz mit dem eigenen kleinen Poppes an die Wand zu kommen - und ja, mein Arbeitgeber verdient an mir...im Gegenzug, finanziert er mir ein sehr auskömmliches Leben ! Ich könnte mich auch selbstständig machen und für mich selber arbeiten, dafür aber wesentlich mehr als jetzt mit viel größerem Risiko ! Das muss jeder für sich selber abwägen ! Diese Chancen (mit Engagement voran zu kommen) gab es vor 100 Jahren nicht - deswegen halte ich Ihre Einstellung für veraltet.
Große Unternehmen brauchen eine Struktur... und das geht nur mit vielen Köpfen (es braucht Buchhalter, Justiziare, Controller, Treasurer)... die eben den Menschen an der Front (also die Arbeiter und Angestellten die etwas herstellen, Kunden bedienen oder die Technik warten) den Rücken freihalten, für das was sie wirklich können. Was wäre es für einen Techniker für ein Arbeiten, wenn er sich auch noch Gedanken um Beschaffung, Kalkulation und Verbuchung seiner Ersatzteile Gedanken machen müsste - das nennt man Arbeitsteilung und die gibt es seit der Steinzeit. Über Allem sitz der Chef des Ganzen... der aber auch irgendwas in seinem Leben richtig gemacht haben muss (und/oder auch nur Glück gehabt hat) um dorthin zu kommen. Der aber ganz genau weiß, dass er seine Mannschaft braucht um dort zu bleiben, wo er ist.
Lassen Sie nicht zu, dass Ihnen veraltete Ideologie im Weg steht.
Jetzt aber wirklich Feierabend mit dem Kram...
diskobolos
30.06.2025, 22.04 Uhr
Freiheit?
Nach Lenin ist immer wenn Freiheit gefordert wird, zu fragen: Wer fordert die Freiheit von wem und zu welchem Zweck.
Nach Marx ist Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit. Diese Aussage wurde z. B. in der DDR meist falsch verstanden und verballhornt, im Sinne von: Du musst jetzt mal einsehen, dass es notwendig ist, dieses und jenes zu tun.
Unter Notwendigkeit verstand K. M. nämlich das Wirken von ( auch gesellschaftlichen) Gesetzen. Also, wenn man an einer Weggabelung steht, hat die Möglichkeit zur Entscheidung an sich nichts mit Freiheit zu tun, sondern erst, wenn man versteht, wohin die beiden Wege führen. Es geht also um die Möglichkeit einer bewussten Entscheidung.
Nach Rosa Luxemburg ist Freiheit immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Ich finde, alle drei haben irgendwie recht.
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