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Sa, 13:15 Uhr
06.09.2025
Spürbare Beschleunigung in Jahren 2026 und 2027 erwartet

Deutsche Wirtschaft vor dem Aufschwung?

Nach dem Zickzackkurs im ersten Halbjahr findet die deutsche Wirtschaft fortan in die Spur und nimmt mehr und mehr Fahrt auf, so die Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, die Weichen für den Aufschwung seien gestellt...

Im Jahresdurchschnitt 2025 ist das Wachstum mit 0,2 Prozent noch eher mau, in den kommenden beiden Jahren geht es der neuesten Konjunkturprognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge mit 1,7 und 1,8 Prozent Wachstum aber deutlich nach oben.

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Als treibende Kraft erweisen sich die finanzpolitischen Impulse in Form der Pakete für Infrastruktur, Klimaschutz und Verteidigung sowie Anreize für private Investitionen. Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump schwächt den Außenhandel – zumindest hat sich mit der vorläufigen Einigung zwischen der EU und den USA die Unsicherheit aber etwas gelegt.

„Die Bundesregierung hat die Weichen für den Aufschwung gestellt“, so DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. „Die nun einsetzende Belebung der Binnenwirtschaft darf aber nicht über die anhaltenden strukturellen Probleme hinwegtäuschen. Die dringend benötigte Typveränderung der schwächelnden Industrie ist bislang ausgeblieben. Die expansive Finanzpolitik kaschiert die strukturellen Probleme nur.“

Für 2025 revidiert das DIW Berlin seine vorherige Prognose ein wenig nach unten. Die erste Jahreshälfte verlief holprig – nach einem schwungvollen Start, der aber vor allem an vorgezogenen Exporten angesichts der drohenden US-Zölle lag, ging es gleich wieder bergab. In den kommenden Jahren dürften die öffentlichen Mehrausgaben immer stärker ihre Wirkung entfalten: 2026 wird sich das Wachstum wie bereits in der Sommerprognose erwartet wohl deutlich beschleunigen. Für 2027 wird ein Plus in ähnlicher Größenordnung prognostiziert.

DIW Wochenbericht (Foto: DIW Berlin) DIW Wochenbericht (Foto: DIW Berlin)

Während die deutsche Wirtschaft hauptsächlich von der binnenwirtschaftlichen Expansion getragen wird, wird der Außenhandel als traditioneller Wachstumstreiber durch die zunehmenden Handelsbarrieren und die US-Zollpolitik spürbar ausgebremst. Deutschlands einst so erfolgreiche Exportorientierung steht dadurch vor ungewohnten Herausforderungen, auch wenn die Ausfuhren mit einer anziehenden Erholung der Nachfrage aus dem europäischen Ausland wieder steigen dürften.

Als Stütze der Wirtschaft erweist sich weiterhin der private Konsum, auch wenn sich die Kauflaune durch die zuletzt gestiegene Arbeitslosigkeit und Sorgen vor einem Jobverlust etwas getrübt hat. Wachsende Reallöhne, die gefallene Inflation und die für das kommende Jahr erwartete Belebung auf dem Arbeitsmarkt wirken positiv. Der öffentliche Konsum wird wohl auch infolge zahlreicher Neueinstellungen im öffentlichen Dienst kräftig expandieren.

„Wir haben es nach wie vor selbst in der Hand, die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig zu machen“, erklärt DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Dazu seien eine kluge Wirtschaftspolitik und bessere unternehmerische Entscheidungen nötig. Der Schlüssel zur nachhaltigen Erholung der Wirtschaft liege in einer Stärkung privater Investitionen und insbesondere der Innovationsfähigkeit der Unternehmen. „Dies erfordert strukturelle Veränderungen, Investitionen in Digitalisierung und KI sowie weitere Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung.“ Dazu müssten die politischen Rahmenbedingungen stimmen und für Bürokratieabbau, bessere Regulierung sowie moderne Infrastruktur sorgen.

Fratzscher mahnt zudem grundlegende Reformen im Steuer- und Sozialsystem an. „Die neue Bundesregierung weigert sich bislang jedoch, diese anzugehen und Konflikte in der Koalition zu überwinden.“ In der Finanzpolitik gebe es vier Prioritäten: Erstens Ausgaben reduzieren – auch wenn bei Bürgergeld oder Geflüchteten kaum Einsparpotenzial bestehe. Zweitens interessengeleitete Subventionen abbauen – allein die klimaschädlichen Subventionen betragen laut Internationalem Währungsfonds rund 60 Milliarden Euro jährlich. Drittens steuerliche Privilegien abschaffen, etwa bei großen Erbschaften oder Immobiliengewinnen. Viertens seien angesichts der Haushaltslücke perspektivisch Steuererhöhungen unvermeidlich, so Fratzscher. Der sinnvollste Weg sei eine stärkere Besteuerung großer und passiver Vermögen bei gleichzeitiger Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen.

Aggressive US-Handelspolitik bremst Wachstum der Weltwirtschaft
Die weltwirtschaftliche Lage hat sich eingetrübt. Die größten Bremsfaktoren bleiben die verschärften Handelsbarrieren infolge der US-Zollpolitik sowie die anhaltende Unsicherheit. Auch schwelende strukturelle Probleme wie etwa die Immobilienkrise in China schlagen negativ zu Buche. Positive Impulse kommen von einer expansiven Fiskalpolitik in vielen Ländern, während die Geldpolitik kaum zusätzlichen Schub gibt. Am stärksten trifft Trumps protektionistischer Zollkurs die USA selbst: Auch das Steuer- und Ausgabengesetz „Big Beautiful Bill“ stimuliert die Wirtschaft nur vorübergehend. Im exportgetriebenen Euroraum hinterlässt zusätzlich zu den US-Zöllen auch der starke Euro tiefe Spuren, weil er die Ausfuhren weiter verteuert.

Motor der Weltwirtschaft bleiben die Schwellenländer, auch wenn das Wachstumstempo gedrosselt wird. Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften entwickeln sich eher schwach. Unter dem Strich dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,7 Prozent wachsen, für 2026 und 2027 wird mit einem Plus von 3,3 beziehungsweise 3,5 Prozent gerechnet.
Autor: red

Kommentare
DonaldT
06.09.2025, 18.29 Uhr
DIW Berlin
Wer bezahlt das DIW?
Ist deren Chef Fratscher?
Hilpert11
06.09.2025, 19.51 Uhr
Aufschwung,wo?
Dafür kurbeln wir unsere Waffen Produktion an und bezahlen es aus eigenen Steuern.
Das hatten wir doch schonmal in der deutschen Geschichte..
rasska86
06.09.2025, 20.49 Uhr
Nichts wächst unendlich
Zur klugen Wirtschaftspolitik gehört vor allem auch eine kluge Außenpolitik, davon ist zurzeit, für mich, leider nichts zu spüren. Das angekündigte Wachstum basiert letztendlich auf Sondervermögen (Schulden) für Aufrüstung und Infrastruktur für die Kriegstüchtigkeit. Irgendwas stimmt nicht im Lande, immer sind andere Schuld am Zustand des Landes und der deutschen Wirtschaft, Putin, Trump usw.
Vielleicht liegt's einfach an der eigenen desaströsen Politik der letzten Jahre ?
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