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Do, 10:20 Uhr
20.03.2014

Kaum Verdienstunterschiede

Der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen (Equal Pay Day) am 21. März bietet alljährlich Anlass, die Einkommenssituation der Geschlechter in den Blick zu nehmen. Während Linke, SPD und DGB für Thüringen enormen Nachholebedarf konstatieren, sieht die Wirtschaft das nicht so "eng"...


In der politischen Debatte ist von einem durchschnittlichen Entgeltunterschied von 22 Prozent in Deutschland die Rede. Zu unterscheiden ist dabei zwischen der „unbereinigten“ und der „bereinigten“ Entgeltlücke.

Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, warnt jedoch davor, die Entgeltunterschiede mit einer Geschlechterdiskriminierung zu begründen.

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„Vielmehr liegen die Ursachen darin, dass Frauen andere Erwerbsbiografien haben. Familienbedingt arbeiten sie häufiger in Teilzeit oder in Mini-Jobs und seltener in Führungspositionen“, so der IHK-Chef und führt weiter aus: „Zudem entscheiden sich Frauen häufiger für Berufe, die geringer entlohnt werden, wie in der Gastronomie, im Einzelhandel oder im Dienstleistungsbereich.“

„In Thüringen sind die Gehaltsdifferenzen zwischen Männern und Frauen nicht so ausgeprägt wie in den alten Bundesländern“, stellt Grusser fest. Dies sei vor allem auf die kontinuierlichere Erwerbstätigkeit der Frauen und auch auf das höhere Qualifikationsniveau zurückzuführen. Nach Angaben der Agentur für Arbeit würden aktuell 59 Prozent der Thüringer Frauen in Vollzeit arbeiten, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 32 Prozent liege.

Der Hauptgeschäftsführer bezieht sich in seinen Ausführungen auch auf eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes, die nach Abzug der vorgenannten Gründe zu einer „bereinigten“ Entgeltlücke in Höhe von acht Prozent kommt. „Noch geringer – nämlich nur zwei Prozent – fallen die Unterschiede aus, wenn Frauen zum Beispiel bei familienbedingten Auszeiten unter der Grenze von 18 Monaten bleiben.“

Seiner Kenntnis nach unterstützen Unternehmer vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung die Berufsrückkehrerinnen immer häufiger mit Hilfe von Arbeitszeitflexibilisierung. Längst sei in den Betrieben angekommen, dass eine faire Bezahlung von Männern und Frauen zu einer positiven Imagewirkung und einer höheren Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten beitrage.

Die IHK-Organisation habe gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und weiteren Partnern aus der deutschen Wirtschaft ein kostenfreies Online-Tool „Logib-D“ (Lohngleichheit im Betrieb - Deutschland) entwickelt. „Personalverantwortliche sollten die Entgeltstrukturen ihres Unternehmens unter Geschlechtergesichtspunkten analysieren. Dank einer einfachen Nutzerführung können die eingegebenen Daten per Knopfdruck innerhalb von wenigen Minuten verarbeitet werden“, beschreibt Gerald Grusser die Internet-Anwendung.

Dies sei der richtige Weg, um die Gehaltsgleichheit in Unternehmen zu fördern. Gesetzliche Vorgaben lehne die IHK Erfurt dagegen ab. Diese würden selten auf die betrieblichen Spezifika, wie die Branchenzugehörigkeit und Unternehmensgröße Rücksicht nehmen.
Autor: red

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