Es gibt Bands, die sind irgendwie anders. Sie entsprechen bewusst nicht den gängigen Klischees und sehen dabei nicht aus wie die Einheitstypen aus dem Modejournal. Das meint Stefan Peter und schreibt über die neue CD von Haudegen....

Haudegen (Foto: Agentur) Auch haben sie keine Starallüren, sondern stehen mit den Füssen fest auf dem Boden und haben dabei ein ganz besonders Beziehung und ein offenes Ohr für ihre Fans. Dabei machen sie richtig gute handgemachte Musik, jenseits des glattgebügelten Hitparaden- Plastik- Pop, in die sie Texte packen, die Aussage und Melodie so verbinden, dass es eine wahre Freude ist ihnen zuzuhören.

Die Rede ist von Hagen Stoll und Sven Gillert oder besser bekannt als HAUDEGEN. Sie sind eine der interessantesten Bandprojekte der deutschsprachigen Musiklandschaft und das schon seit ihrer Gründung im Jahr 2010/2011.

Hagen und Sven sind zwei gestandene Kerle mit ihrem ganz eigenen Verständnis von Musik vermischen sie „aus dem Bauch heraus“, aber auch ganz bewusst gute bewährte Liedermacher-Traditionen mit kernigem Rock mit leichten Popeinlagen miteinander, um daraus genau ihren ganz eigenen Stil zumachen, die sie von allen anderen wohltuend unterscheidet.

HAUDEGEN, transportieren den Zeitgeist auf ihren imposanten Schulterns sind keine überkandidelten Rockstars oder gecastete Popsternchen, sondern Männer aus dem Volk.

Bodenständige Kumpeltypen mit beachtlichen Muskelpartien und vernarbten aber gefühlvollen Kämpferherzen. Aufgewachsen sind die beiden im sozialen Brennpunkt, Marzahn-Hellersdorf. Drogen, Gewalt, Arbeitslosigkeit, die Ost-Berliner Plattenbauten
haben Hagen und Sven gezeigt, was es bedeutet zu leben und zu überleben.

Die beiden sind durch dick und dünn gegangen und jetzt gemeinsam als HAUDEGEN spielen sie in Kneipen, Clubs, Jugendzentren und auf alle Bühnen auf denen man sie spielen lässt (so auch immer wieder gern und erfolgreich zum Altstadtfest in Nordhausen).

Mit "Lichtblick" ihrer neusten CD melden sich die Herren nun wieder musikalisch, mal ganz leise und gefühlvoll, aber auch laut und stark bei den Fans zurück. Die Songs handeln dabei vom Leben, dem auf der Straße, dem hinter heimischen vier Wänden. Sie setzen sich mit den Menschen auseinander, hören ihre Geschichten und machen diese zu ihren eigenen.

Inspiriert von ihrem Milieu entwerfen sie daraus Songtexte und ergreifen für die Kraftlosen, die Machtlosen das Wort. Haudegen ist die Stimme des kleinen Mannes. „Diese wird viel zu oft überhört“, sagt Hagen ernst. „Manche Menschen haben sich bereits aufgegeben. Für diese Menschen erheben wir das Wort“.

Das ergibt einen bittersüßen Reigen aus zerbrochenen Beziehungen, Liebesschmerz und Glück, Vertrauen und Enttäuschungen auf der einen, und Dankbarkeit, mutmachende Unterstützung, mit einer warmen lyrischen Umarmungen auf der anderen Seite, mit ihrem persönlichen Umfeld der Familie und natürlich den treuen Fans. Es sind Geschichten, die das Leben schreibt, intelligente Songs voller autobiografischer Züge, poetische klangvoll verpackt in „muskulöse“ kraftvolle handgemachter Rock/ Pop-Melodien.

Das alles ist HAUDEGEN. In anderen Worten: Das interessanteste Bandprojekt der deutschsprachigen Musiklandschaft- ehrlich und bodenständig. Übrigens: Bereits 2012 hatte der damalige Bundesinnenminister Friedrich den Songtext von "Flügel & Schwert" zum Motto für den Kampf gegen Rechts erhoben. Weiterhin setztt sich Haudegen für Berliner Obdachlose ein und unterstützten verhaltensauffällige und sozial benachteiligte Jugendliche  bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.
Stefan Peter