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Do, 18:48 Uhr
05.11.2015
Kindergarten „Gänseblümchen“ in Kleinbartloff

Ein Wunsch ging in Erfüllung

Es war einmal eine Kindergartenleiterin mit ihren Kindern, die sich eine wunderschöne Sitzgruppe aus Holz für ihren Kindergarten wünschten. Die meisten Geschichten, die mit „es war einmal“ anfangen, gehen gut aus, genau, wie diese. Gisela Reinhardt weiß mehr....

In der Werkstatt (Foto: Gisela Reinhardt) In der Werkstatt (Foto: Gisela Reinhardt)


Im Holzbereich der Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis werden diese Bänke gefertigt und man kann sie käuflich erwerben. Bei einem Besuch der Werkstatt in Leinefelde kam der Leiterin des Kindergartens „Gänseblümchen“ in Kleinbartloff Felicitas Rogge-Lindenbauer die Idee, die gewünschten Bänke von den Beschäftigten der Werkstatt gemeinsam mit den Kindergartenkindern fertigen zu lassen.

In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe wurde ein Konzept für ein Projekt erstellt, das Kindern das Thema Toleranz Menschen mit Behinderung gegenüber vermitteln sollte. Mit den Projektunterlagen in der Hand machte sich sie sich auf die Suche nach einem Finanzier und stieß bei der Kreissparkasse Eichsfeld auf offene Hände. Unvoreingenommen zu sein und Toleranz gegenüber Menschen, die „anders“ sind zu üben - diese sozialen Fähigkeiten haben einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft.

Doch tolerantes Handeln und Denken ohne Vorurteile ist nicht angeboren. Diese Sozialkompetenz muss ebenso wie Fahrrad Fahren oder Schwimmen erlernt und trainiert werden. Hier gilt, wie bei den meisten Lernprozessen: Je früher, desto einprägsamer und nachhaltiger. Kleine Egoisten, die nur an sich selbst denken, sind out.

Ehe ein Kind urteilen kann, muss es die Welt erst einmal kennenlernen, mit all ihren vielfältigen und komplizierten Zusammenhängen, mit allen Verschiedenheiten und Besonderheiten. Diese Fähigkeit erlangt das Kind nicht durch theoretische Belehrungen allein. Diese Fähigkeit entwickelt sich auf der Grundlage eigener Erfahrungen. Im Rahmen des Projektes sollten die Kinder mit Lebenssituationen konfrontiert werden, in denen sie kognitive, soziale und emotionale Kompetenzen erwerben, für ihre Entwicklung wichtige Erfahrungen machen und mit Menschen mit Behinderung in Kontakt kommen können.

In der Werkstatt (Foto: Gisela Reinhardt) In der Werkstatt (Foto: Gisela Reinhardt)

Im Verlauf Projektes wurden Lernerfahrungen gemacht, die die Erweiterung kognitiver, emotionaler und sozialer Kompetenzen als Grundlage hatten. Anhand des Beispiels: Bau einer Sitzgruppe für den Spielplatz des Kindergartens, hatten die Kinder Gelegenheit, mit der Arbeitsgruppe des Holzbereichs der Werkstatt für Menschen mit Behinderung gemeinsam zu arbeiten, zu schrauben, zu schleifen, zu streichen und sich im Miteinander kennenzulernen.

Dazu waren die Kinder mehrere Tage in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung und arbeiteten auch in den anderen Arbeitsgruppen mit. Schnell schlossen sie Freundschaften mit den Beschäftigten und Wünsche nach einer späteren Arbeits- Zukunft in dieser Einrichtung wurden laut. Ungehemmt, locker und freundlich gingen alle miteinander um.

Das Thema Behinderung kam gar nicht zur Sprache, weil die Kinder niemanden als „behindert“ ansahen. Jeder ist, wie er ist, und das ist gut so! Als die Bänke in ihren Einzelteilen fertig waren, wurden die Opas der Kindergartenkinder gebraucht, die beim Zusammenbau halfen. So konnten die Bänke zum Erntedankfest im Kindergarten zum ersten Mal zum Kaffeetrinken genutzt werden.

Bei frisch gebackenem Kuchen und einem kleinen Programm saßen die Kinder mit ihren Eltern, Großeltern und einer Gruppe von Beschäftigten der Holzarbeitsgruppe der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis bei strahlendem Sonnenschein gemütlich zusammen. Wenn man so gemeinsam auf den Bänken sitzt, kann man sich gut unterhalten, miteinander singen und essen.

So haben die Kinder des Kindergartens „Gänseblümchen“ in Kleinbartloff nicht nur viel über Toleranz und Holzbearbeitung gelernt, sie haben auch etwas geschaffen, dass noch in vielen Jahren, wenn die Kinder dieser Gruppe längst in der Schule sind, neuen Kindern des Kindergartens eine schöne Möglichkeit des Aufenthalts im Garten bieten wird. Alle waren sich einig, dass es eine gute Aktion war, die zur Nachahmung empfohlen werden kann.
Gisela Reinhardt
Autor: en

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