Die CDU in Thüringen ist sich mehr als einig: der neue Landesvorsitzende heißt wieder Mike Mohring. Mit 91,46 Prozent wurde er heute beim 34. Landesparteitag in der Leinefelder Obereichsfeldhalle gewählt. Stehende Ovationen gab es bereits, als am Vormittag die Delegierten zustimmten, dass er als CDU-Spitzenkandidat in die Landtagswahl zieht. Und zwar ohne Gegenstimme. Prominentester Ehrengast des Parteitages war die CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel…..

Erinnerungsfoto fürs DRK (Foto: Ilka Kühn)
CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde in Leinefelde herzlich begrüßt - hier ein Erinnerungsfoto mit Florian Blacha (li) und Stephan Köhler vom DRK Kreisverband Eichsfeld vor ihrer Abreise. Foto:Ilka Kühn

Der CDU-Parteitag begann traditionsgemäß mit einer ökumenischen Andacht mit dem evangelischen Pfarrer Traugott Eber und Kaplan Phillipp Theuermann aus Leinefelde, er war vor wenigen Monaten als katholischer Priester geweiht worden. Traugott Eber sagte vor der Andacht wegen der Unruhe im Saal, dass man doch denen, die zuhören wollen, auch die Gelegenheit dazu geben solle. In der Lesung ging es um die beiden Jünger von Emmaus, die zunächst wie mit Blindheit gechlagen waren und die neu aufbrechen. In der Predigt sprach Kaplan Theuermann u.a. über Krisen und betonte, dass sie auch für eine Umbruchsituation stehen.

Philipp Theuermann und Traugott Eber (Foto: Ilka Kühn) Philipp Theuermann und Traugott Eber (re)

Um Umbruch und Aufbruch geht es auch bei der CDU des Landes Thüringen. Das war beim Parteitag deutlich zu spüren, vor allem in der Rede von Mike Mohring.

CDU-Landesparteitag (Foto: Ilka Kühn)

Zuvor dankte er vor allem der CDU-Kreisvorsitzenden Christina Tasch für die Vorbereitung des Parteitages und allen anderen, die geholfen haben, dem Leinefelde-Worbiser Bürgermeister Marko Grosa und Ortsbürgermeister Dirk Moll dafür, dass die CDU zu Gast sein darf in der Obereichsfeldhalle. Danach gedachten alle derjenigen CDU-Mitglieder, die in diesem Jahr verstorben sind.

Als Hausherr sprach Marko Grosa das erste Grußwort. Er hieß alle herzlich willkommen in der Stadt, wo die Leine entspringt, ohne die Hannover kein Wasser hätte und pries das Eichsfeld als Hochburg der CDU, ging auf historische Punkte Leinefeldes ein. Erinnerte an Zeiten, die nicht besonders christlich geprägt war. Marko Grosa sagte, dass wir besonders katholisch seien, aber auch die Evangelischen hier evangelischer als im Rest der Republik. Hier sind noch die blühenden Landschaften, die Helmut Kohl uns versprochen hatte. Er sprach von der Zeit der Wende, die viele Probleme brachte, verwies auf die Entwicklung, die Leinefelde gemacht hatte. Und wies auf Künftiges hin, so beispielsweise, dass die Stadt 23 Millionen Euro im nächsten Haushalt für ihre Orte ausgeben kann.

Ein Video stimmte dann auf den Parteitag ein, nach dem Mike Mohring dann das Wort ergriff. nicht hinter, sondern vor dem Rednerpult und dementsprechend ohne Blatt. Er fand klare Worte unter dem Motto “# Aufbruch 2019” und sagte: Wir haben uns versammelt, mit dem Ziel, wieder für Thüringen Verantwortung zu übernehmen. Er sprach von den schwierigen Zeiten, die man jetzt spürt. Wenn man auf die Wahlergebnisse sieht, die Zahlen werden schlechter. Er wünschte den Hessen viel Erfolg für die Wahl nächsten Sonntag.

Obereichfeldhalle Saal (Foto: Ilka Kühn)
Man kann sich vorbereiten auf die Wahl, die Programme müssen stimmen. Wenn wir eine Lehre ziehen aus den vergangenen Jahren, dann ist eine Schlussfolgerung klar: wer sich streitet in der eigenen Partei und in der Schwesternpartei, bekommt keine Unterstützung. Mit Blick nach Berlin: hört auf zu streiten! Wenn ich Verantwortung übertrage, muss ich auch sehen, wie der Weg sich entwickelt. Die Leute fragen sich doch, was macht die Politik, verstehen die, die Verantwortung tragen, überhaupt, worum es geht?

Mein Eindruck, so Mike Mohring, wir haben uns in den letzten Jahren nur mit einem Thema befasst. In den neuen Ländern machen sich die Leute sorgen, ob sie Wohnraum noch bezahlen können. In der großen Frage mit Flüchtlingen und Steuerung belieben die Fragen offen. Warum? Es gibt eine Agenda, wo alles drin steht. Verantwortung mit Maß und Mittel! Keine Extreme!....

Die Leute haben viele Erwartungen. Schaut in die Thüringer Schulen: Lehrer fehlen. Noten fehlen auf dem Zeugnis. Erzählte von einem Beispiel, wo in der Schule kein Chemieunterricht gibt. Was passiert eigentlich in den Thüringer Schule? Wir müssen uns anstrengen, damit Schule wieder besser geht, dass Schüler und Lehrer wieder motiviert zur Schule gehen….

Mike Mohring sprache viele Themen an und sagte unmissverständlich seine Meinung dazu. Gegen halb elf unterbrach er gern seine Rede, denn Angela Merkel traf ein. Die CDU-Bundesvorsitzende und Bundeskanzlerin wurde herzliche begrüßt, alle im Saal standen auf. Sie nahm im Präsidium Platz und Mike Mohring sprach weiter. Über Straßenausbeibeiträge, Kindergärten, die Ansiedlung der Chinesen in Erfurt, Gebietsreform, aber auch darüber, was mit der jetzigen rot-rot-grünen Regierung in Thüringen nicht gelingen kann, die Gesetze verabschiedet, die zum Teil verfassungswidrig sind.

Mike Mohring (Foto: Ilka Kühn)
Mike Mohring schwor die Delegierten auf den Weg bis zu den Landtagswahlen am 27. Oktober 2019 ein, dass dann nicht nur die Sommerzeit abgeschafft wird, sondern hoffentlich auch rot-rot-grün in Thüringen.
Die Delegierten stimmten offen, sehr eindeutig und mit nicht enden wollenden Beifall ab, dass Mike Mohring der Spitzenkandidat der CDU wird.

Auch die CDU-Bundesvorsitzende Angela Merkel würde ihn gern als Ministerpräsident in Thüringen sehen, sagte sie. In ihrer Rede umriss sie u.a. einen Rückblick zur Wende und erklärte, dass es heute gut und richtig sei, darüber zu diskutieren, was damals nicht richtig gemacht wurde. Sehen Sie hier die ganze Rede:



Nach etwa anderthalb Stunden ist Angela Merkel dann wieder abgereist. Natürlich gab es noch ein paar Gastgeschenke und wie könnte es anderes sein, auch Eichsfelder Spezialitäten.

Der CDU-Landesparteitag setzte sich mit der Tagesordnung, der Wahl verschiedener Gremien, des Landesvorsitzenden, seiner drei Stellvertreter, Berichten, Grußworten (u.a. von Bundestagsmitglied Manfred Grund angeregten Videobotschaften aus Berlin) und der Ehrung von Rolf Behrend mit der Konrad-Adenauer-Medaille der CDU Senioren Union.

Der Parteitag wurde von Sicherheitskräften und vielen Journalisten begleitet. 175 Delegierte waren vor Ort.
Ilka Kühn