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Mo, 14:40 Uhr
10.12.2018
Digitalpakt oder:

„Zieh den Stecker, bevor Saft drauf ist!“

Ebenso glamourös wie der Digitalpakt im Bundestag verabschiedet wurde, so desaströs scheiterte er im Bundesrat. Offensichtlich sieht sich ein starker Teil der Bundesländer in der ihnen ureigenen Länderkompetenz in Bildungsfragen eingeschränkt, gar von „Einheitsschule“ war in den letzten Tagen hier und da die Rede...


Sind die 5 Milliarden Bundesmittel zur Ausstattung von Schulen mit digitaler Technik ein derart vergiftetes Geschenk, das man zwingend ausschlagen müsse? Vielleicht denkt man in den Ländern ja auch weiter, über das Jahr 2019 hinaus. Die heute finanzierte, moderne Technik wird in wenigen Jahren die Technik von gestern sein, die es dann wieder zu ersetzen gilt. 5 Milliarden Bundesmittel werden schon heute die Preise für Laptops, Tablets und digitale Anschlüsse befeuern –mit der Aussicht auf Austausch in nicht ferner Zukunft. Austauschzyklen lassen sich bereits heute absehen. Sind sie es, vor denen die Länder sich fürchten?

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Wir wissen es nicht. Die Diskussion über das Versagen der Zustimmung zur geplanten Grundgesetzänderung ist ebenso schwammig wie undurchsichtig. Die Folgen sind dagegen klarer:

Bundesweit fehlt es in Schule an digitaler Technik. An Hardware, an Software, an aus- und weitergebildeten Lehrern, an Breitbandanschlüssen, an digitalen Unterrichtsmedien und –methoden.

Das mag nicht jeder als schlecht empfinden. Mit Tafel und Kreide ließ sich der Dreisatz ja schließlich auch lernen….

Die Anforderungen, denen sich unseren Kinder und Jugendlichen nach Verlassen der Schule gegenüber sehen, sind jedoch mit denen vor 20 Jahren nicht mehr zuvergleichen. Ein normales Smartphone leistet mehr als die Computertechnik, die den Menschen zum Mond und zurück brachte. Kaum ein Brot wird mehr gebacken ohne digitale Überwachung des Backvorganges, kaum eine unternehmerische Buchführung kommt ohne Computer aus und die Berufsbilder von morgen können wir uns mit klassischem Berufsverständnis von heute kaum vorstellen.

Können wir uns also ein weiteres Zuwarten leisten? Können wir es uns leisten, Schüler, Schule und Lehrer je nach Finanzkraft der jeweiligen Region analog oder digital zu führen?

Wer von außen auf Deutschland als das Land der Dichter und Denker schaut, wird schmunzeln. Wir können es nicht.
Mario Thiel
Autor: red

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