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Di, 10:00 Uhr
19.02.2019
AUCH SWG UND WBG KÖNNTEN SIE SCHAFFEN:

Wohnstuben für Eulen, Mauersegler und Falken

Die Trompetenrufe der Kraniche schallen in diesen Tagen aus dem Blau des Himmels hernieder. Mit ihnen kehren auch die Störche heim. Kein Zweifel: Die Natur erwacht bei frühlingshaften Temperaturen. Als die letzten Sommergäste aus dem fernen Afrika werden nach den Schwalben im April um den ersten Mai die Mauersegler zu uns kommen und mit lauten Sriesrie-Rufen um die Häuser schwirren...

Mauersegler (Foto: makamuki0) Mauersegler (Foto: makamuki0)
Nordhausen/Eichsfeld. Kraniche und Störche - eine Erfolgsgeschichte aktiven Naturschutzes. Seit Jahren wachsende Zahlen. Die der Mauersegler und anderer Arten sind hingegen bedenklich. Doch auch diesen Vögeln können wir auf die Flügel helfen. Vorbildlich reagierte vor Jahren die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG). Passanten hatten beobachtet, wie sich Vögel, die sie für Schwalben hielten, in Netzen verfangen hatten, die an einem Gebäude in der Bahnhofstraße hingen, das saniert werden sollte. In den Spalten und Löchern brüteten die schwarzen Gesellen.

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Die Naturschutzbehörde des Landkreises lobte seinerzeit die SWG in den höchsten Tönen, zeigte doch der Großvermieter Herz für die kleinen schwarzen Vögel. Die so genannten Staubnetze verschwanden. Stopp für die Fassadenverkleidung. Bis die Jungvögel ausgeflogen waren. Nisthilfen hängen heute unterm First der Häuser 28, 30 und 36. Zehn an der Zahl. Die Naturschutzbehörde besorgte sie. 60 Euro pro Kasten. Die SWG finanzierte alles.

Maik Müller, damals Abteilungsleiter für Bautechnik, installierte die Wohnstuben für Mauersegler. Bis auf einige Kunstnester für Mehlschwalben im Altendorf sei seitdem nichts mehr geschehen. Was tat die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) für die heimische Vogelwelt an ihren Gebäuden? Nach Auskunft der Bauleitung: Nichts. Man konzentriere sich mehr auf Grün.

Nistkasten (Foto: M. Garke) Nistkasten (Foto: M. Garke) Maik Müller von der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft brachte vor Jahren zehn Brutkästen für Mauersegler an Gebäuden in der Bahnhofstraße an. Etliche sind mittlerweile belegt. Seitdem tat sich nichts mehr an Häusern der SWG. Bei der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) ist nichts dergleichen zu finden.

Dass es dennoch nicht die einzigen Wohnstuben für die Dauerflieger sind, dafür sorgt sich der Verein Nordhäuser Ornithologen/Nabu Kreisverband. Am Dom befinden sich auch Brutnischen, versichert Rolf Schiffler. Vor allem aber in Ilfeld. Ein Blick auf die Homepage der Nordhäuser Vogelschützer – übrigens hervorragend übersichtlich gestaltet - besagt unter anderem: 20 Brutmöglichkeiten befinden sich in der Kleinen Gasse, zusätzlich 45 Kunstnester für Mehlschwalben und zehn Möglichkeiten für Fledermäuse. Die Tiere verdanken es Reiner Peix, der dort wohnt.

Für den Fleiß der heimischen Ornithologen spricht außerdem: 15 Nisthilfen für Schleiereulen brachten sie auf Kirchtürmen im Landkreis an. 37 vornehmlich unter Brücken insgesamt für Wasseramseln. Waldkäuze können sich über sieben Wohnstuben für ihren Nachwuchs in Ilfeld und Umgebung freuen. Drei weitere finden sich im Bereich der Zorgeaue in Bielen, je sechs in Nordhausen und in Niedersachswerfen/Umgebung.

Nistkasten (Foto: Kurt Frank) Nistkasten (Foto: Kurt Frank) Unser Leser Wilhelm Roth gehört zu den Eichsfeldern Ornithologen, die sich besonders eifrig um Brutmöglichkeiten für den Mauersegler bemühen. Die hölzernen Kästen zimmern die Vogelkundler selbst.

Vorbildliches für den Schutz der Mauersegler leisten auch Eichsfelder Ornithologen, schreibt uns Wilhelm Roth. So fertigten Rainer Koch aus Stöckey und Leo Hunold aus Worbis Nistkästen, die Vogelfreunde erwerben können. Allein in dem Zeitraum zwischen 1996 und 2010 seien an hohen Gebäuden, an Schulen, Ämtern und Wohnhäusern 138 Nisthilfen angebracht worden. An Wohnblöcken in Leinefelde hätten 47 Brutnischen in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro für den Naturkundeweg „Stadtnatur – Natur für die Stadt“ ihren Platz gefunden.

Wilhelm Roth gelang mit Architekten und Handwerkern ein vorzügliches Projekt an der renovierten Grundschule Sonnenstein in Brehme: Ziegelsteine wurden unter der Wärmedämmung entnommen und Platz für 14 Bruträume geschaffen. Zwölf Mauersegler -und zwei Haussperlingspaare hatten sie im folgenden Frühjahr dankbar angenommen.

Selbst der Landrat fördere die Bemühungen. Das finde seinen Ausdruck an vier Schulen in Betreuung des Landkreises, die mit 17 Brutkästen für die Akrobaten der Lüfte bestückt sind. Lobend erwähnt Roth die Kommunale Wohnungsgesellschaft Obereichsfeld/Heiligenstadt. Bei der Renovierung von zwei Wohnblöcken im Stadtgebiet Auf den Liethen werde der Mauersegler-Artenschutz strikt beachtet.

Trotz mancher Ähnlichkeit ist der Mauersegler nicht mit den Schwalben verwandt. Die Bezeichnung „Turmschwalbe“ ist daher irreführend. Er besitzt nur kleine Klammerfüße, mit denen er sich höchsten zu kurzer Rast an eine Wand hängt. Niemals ruht er auf Bäumen oder Drähten und kann sich nur mit Mühe vom Erdboden erheben.

Das Leben dieses außerordentlich schnellen, gewandten und unermüdlichen Fliegers spielt sich vorwiegend in der Luft ab. Insekten jagt er je nach Wetterlage hoch in der Luft oder niedrig über Wiesen, Getreidefeldern und Wasserflächen.
Kurt Frank
Nistkasten (Foto: Kurt Frank)
Nistkasten (Foto: Kurt Frank)
Autor: red

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