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So, 08:00 Uhr
23.06.2019
Wetterphänomen

Leuchtende Wolken in der Nacht

Jedes Jahr um die Sommersonnenwende leuchten feine Wolkenschleier silbrig-blau am dunklen Nachthimmel. In den kommenden Tagen stehen die Chancen vor allem im Norden Deutschlands gut, das Himmelsphänomen zu beobachten. Was genau dahinter steckt, weiß wetter.com Meteorologe Andreas Machalica...

Leuchtende Nachtwolken entstehen in mehr als 80 Kilometer Höhe, in der sogenannten Mesopause, dem kältesten Bereich der Erdatmosphäre, wo um diese Jahreszeit Temperaturen unter minus 120 Grad herrschen. Diese große Kälte ist nötig, damit die extrem geringe Feuchtigkeit zu Eiskristallen gefriert und sich so überhaupt Wolken bilden können. Steht die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter dem Horizont, werden die Eisteilchen von ihr angestrahlt, während der Rest des Himmels bereits dunkel ist. Die Gefrierkerne können aus Meteoritenstaub oder Aerosolpartikel von Vulkanausbrüchen stammen.

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Am besten lässt sich das Himmelsphänomen zwischen dem 50. und 60. Breitengrad beobachten. Das entspricht in etwa den Regionen von Frankfurt am Main bis hoch nach Oslo. Das saisonale und räumlich begrenzte Auftreten lässt sich dadurch erklären, dass es gerade im Sommer in nördlicheren Breiten in der Mesopause kalt genug ist. Zu anderen Jahreszeiten ist es zu warm für Wolkenbildung in dieser Höhe. Wer also in den kommenden Nächten in der Nordhälfte Deutschlands etwa 1 bis 3 Stunden nach Sonnenuntergang und vor Sonnenaufgang Richtung Nordhimmel blickt, kommt mit großer Wahrscheinlichkeit in den Genuss des Naturschauspiels, das bis Ende Juli immer wieder vorkommt.

Zum ersten Mal wurde die Himmelserscheinung 1885, zwei Jahre nach dem Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatau gesichtet. In den letzten 30 Jahren hat man allerdings festgestellt, dass die nachtleuchtenden Wolken immer häufiger auftreten. Einige Forscher gehen davon aus, dass dies möglicherweise mit dem Klimawandel und einer erhöhten Methankonzentration in höheren Luftschichten zu tun hat. Doch noch immer ist das Phänomen, seine Entstehung und der Einfluss des Klimawandels nicht genau erforscht.
Autor: red

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