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Fr, 08:01 Uhr
05.04.2019
Forum

Die Würde des Menschen ist unantastbar

So steht es im Artikel 1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Jeder Beamte vom Wachtmeister bis zum Minister leistet seinen Eid auf dieses Grundgesetz. Damit übernimmt er eine besondere Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber...


Als Minister in einem Parlament hat man sogar die Möglichkeit Gesetzesänderungen zu diskutieren und kann diese bei einer Mehrheit durch die erforderlichen Gremien hindurch auch einführen.

Der Artikel 1 GG jedoch, sollte niemals zur Disposition stehen. Er ist Grundpfeiler des Rechtsstaates. Drei Jahrzehnte habe ich wirklich geglaubt, dass es keiner wagt hier jemals wieder Hand anzulegen. Da auch ich aufmerksam die Medien verfolge, musste ich mir die letzten Tage eingestehen: Man kann die Messlatte Humanität, Ethik und Moral auf den Boden legen. Es geht trotzdem jemand erhobenen Hauptes darunter durch. Dieses Mal ist es der amtierende Gesundheitsminister.

Organspende ist ein sensibles Thema und jeder der sich dazu bereit erklärt, dem gilt meine vollste Hochachtung. Leben zu schenken und dafür auch gewisse Risiken in Kauf zu nehmen, ist nicht selbstverständlich. Das ist eine mutige Entscheidung.

Wer diese Entscheidung nicht trifft, hat seine Gründe, möchte sich bewusst nicht entscheiden oder beschäftigt sich nicht mit diesem komplexen Thema. Jeder dem das Grundgesetz etwas wert ist, sollte eine fehlende Entscheidung als NEIN akzeptieren und nicht die letzte Betrachtung als Versäumnis unterstellen. Gesundheitsminister Jens Spahn ist aufgefallen, dass immer weniger Leute bereit sind, ihre Organe zu spenden. Er unterstellt einfach die fehlende Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und möchte gern eine Widerspruchslösung auf den Weg bringen. Sich nicht aktiv gegen die Organspende zu entscheiden, macht jeden Bürger der Bundesrepublik Deutschland zum möglichen Spender.

Weiterhin datenschutzrechtlich bedenklich ist, dass diese Entscheidung ja irgendwo erfasst und gespeichert werden muss. Laut DSGVO muss dem zugestimmt werden. Was ist eigentlich mit Menschen, die diese Entscheidung gar nicht treffen können, weil sie die Hintergründe nicht verstehen, wie zB. psychisch Kranke? Weiterhin gibt es auch in Deutschland Menschen die nicht lesen und schreiben können. Können diese Menschen sich überhaupt ausreichend zu informieren? Auch Jugendliche und Heranwachsende legen aus meiner Sicht ihre Priorität nicht auf das Thema Organspende.

Ja man kann einem Menschen durch Bereitschaft zur Organspende eine zweite Chance geben. Das ist das wichtigste Argument Pro überhaupt. Das sollte trotzdem jeder für sich mit seinem Gewissen ausmachen dürfen.

Wenn der Fall X eintritt muss es schnell gehen, da Organe nur eine begrenzte Zeit außerhalb des Körpers funktionieren. Auch Lebenserhaltende Maßnahmen über einen längeren Zeitraum schließen eine erfolgreiche Organspende aus. Es müssen also zeitnah Entscheidungen getroffen werden, nach deren Umsetzung der Spender definitiv nicht mehr aufwacht. Die beste Chance ganz sicher diesem Gesetz zu begegnen, haben Angehörige von Unfallopfern.

Organtransplantationen unterliegen natürlich Gesetzen. Es gibt internationale Wartelisten und der kommerzielle Handel mit Organen ist verboten.
Leider gibt es Grauzonen. Es werden immer wieder Verstöße bekannt, wo zum einen Menschen ihre Organe aus der Not heraus verkaufen oder diese einfach ohne Zustimmung entnommen und verkauft werden. Es existiert also ein illegaler Markt für menschliche Organe. Auch gab es Fälle, wo Wartelisten gegen Geld manipuliert wurden.
Weitere Tatsachen, welche gegen eine Entscheidung sprechen, sind ein kommerzialisiertes auf Gewinn ausgerichtetes Gesundheitswesen, Lobbyisten in den Parlamenten, Pharmaskandale, Ärzte welche am Limit arbeiten und wichtige medizinische Entscheidungen zeitnah treffen müssen.

Meine Organe gehören mir und auch die Entscheidung „Zu gehen“ würde ich gern meiner biologischen Uhr, dem Zufall oder wenn es wirklich notwendig sein sollte, Geräte abzuschalten, meinen engsten Verwandten überlassen und nicht dem Erfolg einer weiteren Verwertbarkeit meiner Organe. Das ist ein im Grundgesetz in Stein gemeißeltes Menschenrecht. Wenn ich dieses nur per Widerspruch wahrnehmen darf dann sind wir schon sehr weit gekommen.
Andreas Dittmar, AfD RV Nordhausen
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
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Kommentare
henry12
05.04.2019, 08.30 Uhr
Auf Herz und Niere
Das ist doch reine Polemik .
Der Bedarf ist da, das " Angebot " auch, hier müssen nur Angebot und Nachfrage verbunden werden. Diese Diskussion ist scheinheilig , denn in deutschen Kliniken werden auch Organe aus europäischen Ländern transplantiert, wo diese
Widerspruchs- und nicht die Entscheidungslösung praktiziert wird.
Dann müssen Sie aber auch so konsequent
sein und eine lebenserhaltende Transplantation
im Notfall für sich ausschließen.
Murat
05.04.2019, 09.18 Uhr
Altes Eisen
Es steht doch jedem frei der Organspende zu wiedersprechen. Wo ist da das Problem. Die AfD ist eins angetreten um Deutschland zu verändern, um den Stillstand der sogenannten Altparteien zu beenden. Jetzt nimmt sie genauso dubiose Spenden an, versucht mit einer Stiftung an die Steuern der Bürger zu gelangen und fordert allen ernstes auf Organspenden zu verzichten. Wie soll denn der illegale Organhandel und die illegale Organentnahme von Lebenden unterbunden werden, wenn nicht mehr leute Organe spenden? Wohl gemerkt geht es dabei nicht um eine Zwangsweise Organentnahme von jemanden den man von der Straße wegfängt, sondern um jemanden der leider schon Hirntod ist. Aber was will man von einer Partei der Impfgegener schon erwarten. Schade, ich hatte mir von der AfD mehr versprochen.
muraschke
05.04.2019, 09.28 Uhr
Auf Herz und Niere durchgerechnet
"Die Würde des Menschen ist durchfinanziert" - Artikel 1 der bundesdeutschen Gesundheitspolitik.

Das sollte auch bei der AfD angekommen sein, die laut ihrem Parteiprogramm auf Blaupapier daran nix Grundlegendes ändern will.

Nun wird eben jeder [pauschal] zur "Ersatzteilbeschaffung" herangezogen. Und das wird alles so akzeptiert von Kirche und Vaterland? Sicher.
Oktobersonne
05.04.2019, 09.36 Uhr
Menschenrechte in Deutschland
werden schon lange mit Füßen getreten, siehe die Sozialgesetzgebung, so daß die Idee des Herrn Spahn jetzt nicht wirklich überrascht.

Im Kapitalismus muß halt alles zu Geld gemacht werden, und wo die Menschen das nicht freiwillig tun, oder unter dem moralischen Druck ihrer "lieben Mitmenschen" bereit sind, "einzulenken", muß halt per Gesetz nachgeholfen werden.

Natürlich steht jedem frei, zu widersprechen, dazu muß "Jeder" das aber auch können. Daß das nicht jeder Mensch kann und aus welchen Gründen, hat der Autor ja auch aufgeführt.

Vorrang sollte aber vor diesem "quasi-Widerspruchszwang" das Recht auf die Verfügung des eigenen Körpers haben.

Anscheinend ist dem aber nicht so, und daran kann ja jeder leicht erkennen, daß in Deutschland keine Menschenwürde existiert; im Zweifelsfall regiert das Geld. Natürlich schiebt man andere Gründe vor, meist sind es moralische, und wer nicht "freiwillig" (erzwungen) spenden will, ist der gesellschaftliche Buhmann.
Fireknarf
05.04.2019, 09.47 Uhr
Selbstgemachtes Problem?
Ein paar Denkansätze fehlen mir bei dieser Diskussion. Zunächst sollte man nicht vergessen, daß viele Krankheiten, für die Organspende nötig ist, aufgrund unseres Lebensstils entstehen (falsche Ernährung, Umweltgifte...)
Jetzt einfach nur die Auswirkungen bekämpfen zu wollen finde ich teilweise verantwortungslos, vielleicht müssen wir Menschen einfach wieder akzeptieren lernen, daß wir die Natur nicht so Formen können, wie es uns beliebt und den Tod mehr zu akzeptieren? Wir haben uns in Mitteleuropa ein Gesundheitssystem aufgebaut, das den Anspruch hat, jede Krankheit besiegen zu können. 90%der Weltbevölkerung würden sich freuen, wenigstens genug zu Essen zu haben, geschweige denn wenigstens die mindeste medizinische Versorgung zu bekommen. Denen stellt sich die Frage erst gar nicht.
So verlockend eine Welt ist, in der wir alle Probleme lösen können (Herz kaputt - gibt's ein neues) für alle Menschen reicht es nicht. Nachhaltigkeit wäre, die Probleme bei der Wurzel zu packen, auch wenn es für die meisten von uns viele Einschnitte bedeutet, da nehme ich mich nicht aus.
Herr Taft
05.04.2019, 10.23 Uhr
Oha.... Das ist dreist...
Vorneweg: ich finde den Vorstoß von Herrn Spahn auch nicht richtig. Das Ziel ist zwar richtig und wichtig (mehr Spenderorgane), allerdings heiligt in diesem Fall nicht der Zweck die Mittel. Jeder sollte bewusst die Entscheidung treffen, Organe, Blut oder Stammzellen zu spenden. Ich halte eine stärkere Aufklärung über die Bedeutung von Organspenden an dieser Stelle für die bessere Variante. Schulen könnten eingebunden werden.

Wenn jemand im Namen einer Partei sich auf die unantastbarkeit der Menschenwürde beruft, sollte er zunächst darüber nachdenken, wie denn seine Partei mit dem Thema Menschenwürde umgeht: Waren es nicht führende Köpfe der AFD, die Menschen an der Grenze erschießen wollten, oder sie im Mittelmeer ertrinken lassen wollten, in Lagern internieren wollten, oder aufgrund ihres Glaubens ausweisen wollten. Offenbar gilt für die AFD die Würde des Menschen nur für welche mit dem richtigen Pass und der richtigen Religion als unantastbar. Dieses Messen mit zweierlei Maß ist zutiefst menschenverachtend und somit ein Angriff auf die Menschenwürde. Herr Dittmar, Sie persönlich mögen die humanistische Einstellung haben, Ihre Partei vertritt sie nicht.
Mueller13
05.04.2019, 10.39 Uhr
Ach Murat, leider nichts verstanden
Zitat Murat: "Jetzt fordert [die AfD] allen ernstes auf Organspenden zu verzichten. "

-> Da haben Sie den Beitrag ja richtig gut gelesen.
Natürlich haben Sie es nicht verpasst bei einem Beitrag über Organspenden, die "dubiosen" Parteispenden zu erwähnen (die im übrigen zurückgezahlt wurden, bevor es öffentlich wurde).
Ganz verwerflich ist es natürlich, wenn auch die AfD eine Stiftung gründet, um eine Chancengleichheit im Kampf mit den anderen Parteien herzustellen.

Zitat Murat: "Schade, ich hatte mir von der AfD mehr versprochen."
-> Nein, hatten Sie nicht. Ihre Intention ist für jeden leicht erkennbar. Diese Satz ist Heuchelei.
Andreas Dittmar
05.04.2019, 12.32 Uhr
Hallo @Spätzlevernichter
Das freut mich, das wir auch gemeinsame Standpunke haben. Zu dem zweiten Part ihres Kommentars möchte ich auch noch ein paar Gedanken loswerden. Sie kennen meine persönliche Meinung zur Migration aus vielen meiner Beiträge und Kommentare. Sie wissen auch, dass im Vorfeld sehr viele Fehler gemacht wurden, wenn ein zum Grenzschutz abgestellter Beamter an einer Binnengrenze über den Einsatz seiner Dienstwaffe entscheiden muss, um sich um sich oder andere zu schützen. Weder Politiker, Minister, Kanzlerin haben einen Einfluss auf diese Entscheidung. Diese Leute haben im Vorfeld versagt, weil sie eben die Situation herbeigeführt haben durch passives Nichtstun oder aktive Fehlleistungen.
Aus meiner Sicht waren die Fragen an Storch und Petry also obsolet. Die hätte man so auch an Seehofer oder de Maizere stellen können. Egal wie die Antwort dann ausgefallen wäre. Der Bundespolizist vor Ort hätte keinen Nutzen davon.
Jeder Journalist kann durch gezielte Rethorik und Fragestellung auch die unmöglichsten Aussagen aus einem Politiker rausholen, welche er anschließend als Topschlagzeile verkauft.
20000 Tote im Mittelmeer bei 3,5 Mio Ankünften in Europa seit 2015 verbunden mit Umsätzen in Milliardenhöhe für Beteiligte sollte man denen auf die Fahnen schreiben, die nicht nur zugeschaut, organisiert und mit geschleppt sondern Konflikte auslösen und damit Fluchtursachen schaffen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Für mich gilt dieser Grundsatz für alle Menschen.
Waldemar Ceckorr
05.04.2019, 12.34 Uhr
organspende hin oder her,
wir brauchen uns nichts vorzumachen, es geht IMMER nur ums geld.
pflegeindustrie, pharmaindustrie etc., solange es nicht die LEGALE möglichkeit gibt zu sagen, jetzt ist es genug zieht den stecker ( auch per patientenverfügung ), wehre ich mich dagegen per muftiorder als ersatzteilspender angesehen zu werden.

der waldi
Vogelfänger
05.04.2019, 12.41 Uhr
Grundgesetz und AfD - zwei Welten prallen aufeinander
Schon die Überschrift ist falsch in diesem Zusammenhang. Der hier herangezogene Sachverhalt Organspende im Kontext mit freiem Willen fällt eindeutig unter Artikel 2 Grundgesetz. Es ist allerdings bezeichnend und überrascht nicht, dass ein AfDler das Grundgesetz bemüht, ohne es zu kennen. Das ist leider der Zustand in dieser Partei.
Örzi
05.04.2019, 13.24 Uhr
AfD hin, AfD her...
...die Argumentation des Herrn Dittmar ist zutreffend und man sollte seine Meinung nicht von einer Parteizugehörigkeit oder -Ablehnung abhängig machen.
Die Widerspruchslösung kann im schlimmsten Fall zur unnötigen Entnahme und Aufbewahrung von Organen führen und den Weg zum Organhandel ebnen. Die Einverständnis-Erklärung ist juristisch sicher und moralisch der bessere Weg. Daher: Statt über den toten Körper des Bürgers zu verfügen, den lebenden Bürger aufklären und um seine Einwilligung werben.
Herr Taft
05.04.2019, 13.53 Uhr
@88
.vertippt bitte löschen
Wolfi65
05.04.2019, 14.09 Uhr
Ja @Spätzlevernichter
Ich grüße Sie auch!
OH vertippt.
Real Human
05.04.2019, 15.05 Uhr
Die AfD, die Religionen und die Menschenwürde
Vielleicht sollte man, Organspenden betreffend, es mal mit einer staatlichen(!) Versicherung auf Gegenseitigkeit versuchen, bei einer Karenzzeit von einem Jahr? Wer nicht mindestens seit einem Jahr einen Spendenausweis hat und auch nicht in einer europäischen Spendendatei steht, hat eben Pech gehabt. (Ausgenommen z.B. unmündige Minderjährige und Behinderte) Vielleicht könnte so das Bewusstsein für zwischenmenschliche Solidarität geschärft werden!?

Das könnte mit GG 2 (2) kollidieren – und zwar sowohl, was den Spender als auch den Empfänger betrifft.

Noch heute scheuen Katholiken die Feuerbestattung, weil sie die Vorstellung von der Auferstehung des Leibes allzu wörtlich nehmen. Nur ein vollständig der Erde übergebener Körper kann demnach wiederauferstehen. Man google mal nach: „Feuerbestattung im Christentum und anderen Religionen“!

Richtig fundamentalistisch wirr wird es, wenn nach dem Tode ein Auferstandener das Herz eines in der Hölle Schmorenden in sich tragen sollte – oder umgekehrt?! Das erinnert an die „Sadduzäerfrage“ mit der die „Schriftgelehrten“ schon Jesus zur Weißglut getrieben haben sollen. (Sorry, liebe genervte Agnostiker! Aber in fast jedem Thüringer Dörfchen steht immer noch ein Häuschen mit „Phallussymbol“ an seiner Seite herum!–)

Und überhaupt:
Wer achtet meine Menschenwürde eigentlich mehr? Der/diejenige, die mich im Pflegeheim wegen Personalmangel in meinen Ausscheidungen liegen lässt oder der/diejenige, die mir auf mein Verlangen ausreichend Pentobarbital intravenös verabreicht?

Worin die Würde eines Menschen besteht, ist offensichtlich stark glaubensabhängig. Es gibt noch nicht mal „den“ Menschen, sondern die meisten unterscheiden sich in wichtigen Details ganz erheblich.

Im Gegensatz zu „Örzi“:
Ob das Thema Menschenwürde bei der AfD in guten Händen ist, könnte nach der Geschichte des Artikels 1 GG auch bezweifelt werden.

„So wie der erste Absatz und auch ein Großteil des deutschen Grundgesetzes, so ist auch dieser Absatz eine Reaktion auf die menschenverachtenden Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, mit dem ethisch und moralisch fundamentalen Hintergedanken, dass sich diese niemals wiederholen sollen.(Wikipedia zu Absatz 2)

"Und diese dämliche Bewältigungspolitik, die lähmt uns heute noch viel mehr als zu Franz Josef Strauß' Zeiten. Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad." (Die Höcke-Rede von Dresden in Wortlaut-Auszügen in ZEIT ONLINE)

Wenn jemand Mitglied in einer Partei ist, so muss er sich auch für die Aussagen seiner Parteiprominenz mitverantworten. Ich bin Jahre vor Oskar Lafontaine aus der SPD ausgetreten, als ich – damals noch in Erfurt – mitbekam wie sozial indifferent (neoliberal) das Denken in dieser Partei wurde.

Jörg Birkefeld
Herr Taft
05.04.2019, 15.19 Uhr
@Herr Dittmar...
... Sie mögen in sofern Recht haben, dass die Entscheidung des Schützen... richtig zu Zielen und abzudrücken letzten Endes beim Schützen liegt. Vielfache Berichte aus der Praxis an der innerdeutschen Grenze zeigen, das oft genug daneben geschossen wurde - aber eben auch, dass viel zu oft gezielt und mit fester Absicht getroffen wurde....dieses wurde nur durch den Schießbefehl der Militärführung möglich. Diese unterliegt der Gesetzgebung und diese erfolgt in der Politik.

Also ist die Frage an Politiker, wie sie zu diesem Thema stehen absolut korrekt und folgerichtig. Sie wollen doch nicht den Befehlsempfänger dafür verantwortlich machen, dass er Befehle befolgt, die der geltenden Rechtslage entsprechen... wie er es geschworen hat.

Die Fragen waren, wenn ich mich recht erinnere als geschlossene Fragen formuliert...in etwa so:" also soll an der Grenze auch auf Frauen und Kinder geschossen werden?"... Ich habe das jetzt nicht nochmal recherchiert. Aber eine ausweichende Antwort wäre in jedem Fall möglich gewesen. Nein, Herr Dittmar... An dieser Stelle offenbart sich die wahre, menschenverachtende, mittelalterliche Gesinnung von führenden Köpfen Ihrer Partei. So lange die AFD sich nicht von solchen Leuten trennt, so lange haftet an jedem, der sich in dieser Partei engagiert und diese Gesinnung duldet der gleiche menschenverachtende Dunst.

Räumen Sie Ihren Laden auf, Herr Dittmar... Sie persönlich sind nach Ihrem letzten Satz entweder in der falschen Partei oder auf dem richtigen Weg.

Örzi hat in meinen Augen absolut Recht. Bei diesem Thema geht es nicht um das Parteibuch. Es geht um ethische, moralische Werte und deren Auslegung... Es bedarf der Zustimmung des Spender, nicht des Widerspruchs.
root packer
05.04.2019, 15.24 Uhr
"Die Würde des Menschen"...
Lieber Herr Dittmar und alle anderen Superhelden...
von welcher Würde spricht man denn hir?
-Von der Würde der Typen, die Jahre lang aus Profitgier mit Organen Geschäfte gemacht haben und somit Denen, die reich sind einen Vorteil verschafft haben und von dem "Rechtsstaat" noch geschützt werden?
-von den Treckschweinen, die massenhaft Kinder mistbraucht haben, dass Wort Gottes predigen, im Internet Tonnen Kinderpornos verkaufen, Beamte in den höchsten Stellen mit drinhängen, von diesem Rechtsstaat noch geschützt werden und ihr Alle dieses Thema totschweigt?Kinder haben wohl keine Würde???
-redet ihr über die Würde von euch, die sich verkrichen in der Ecke und wegschauen wenn Menschen Hilfe brauchen, Fotos und Videos bei einem Unfall auf der Autobahn gemacht und über w.w.w. veröffentlicht werden?
-kann es sein, dass ihr über die Würde der Menschen redet, die mit deutschen Waffen in "sogenannten Krisengebieten" unschuldig ums Leben kommen?
Schaut einfach ALLE in den Spiegel und fangt mal wieder an, euch an die Werte der Gesellschaft und nicht wie ständig gelabbert wird "Staat" zu erinnern.
Parteien sind für eine Demokratie UNWICHTIG, aber wir müssen geführt werden. Nur WER und WIE man uns führt entscheiden WIR, nur WIR entscheiden.
Lasst euch nicht ständig beeinflussen und werdet endlich wach im Kopf!!!
Oktobersonne
05.04.2019, 15.45 Uhr
@FreierBürger Werte der Gesellschaft
Eine Gesellschaft, die kollektiv wegschaut, egal, bei welcher Würde-Verletzung, hat keine mehr. Sie haben recht, Parteien sind unwichtig, aber dann sind Sie auf halbem Weg stehen geblieben in Ihrem Gedankengang, denn wir müssen auch nicht geführt werden, wir sind nämlich keine kleinen Kinder, die Mutties Führung brauchen, wir können uns selber führen oder zumindest aktiv entscheiden, wer dies tut, möglichst transparent und vor allen Dingen ohne Lobby im Hintergrund und Tatsachen verdrehende Medien.

Daß hier darauf rum gehackt wird, daß der Kommentator in der Afd ist, ist bezeichnend. Mir ist egal, wo der ist, er hat einfach nur recht mit seinen Aussagen. Das würde ich auch sagen wenn der in einer anderen Partei wäre.

Die Sache mit dem "Schießen an der Grenze" gehört hier auch gar nicht in die Diskussion, mich wundert, daß so etwas frei geschaltet wird. Die Aussagen, die von Parteipolitikern angeblich bezüglich dieses Themas getroffen wurden, wurden ja bekanntlich von "unserer Qualitätspresse" hinreichend verdreht; ich glaube da nur noch das, was ich persönlich, mit meinen eigenen Ohren, höre.
Herr Taft
05.04.2019, 15.51 Uhr
Korrektur:
Militärführung war in der DDR zuständig, bezogen auf heute wäre es das innenmisterium....
Sheriff Pat
05.04.2019, 16.26 Uhr
Gesellschaftliche Diskussion, keine parteipolitische
Der Umgang mit Organspenden muss eine gesellschaftliche Diskussion sein und keine porteipolitische. Es ist mir absolut unverständlich, dass hier jemand seine Privatmeinung unter einem Regionalverband der AfD äußert. Vermutlich geht es dem Schreiber gar nicht um die Sache, sondern nur darum, den Spahn als "Grundgesetzbrecher" zu diffamieren.

Was Spahn hier vor hat ist weder ein Verstoß gegen das GG noch eine Beschneidung der Menschenrechte. Das ist doch absoluter Käse, die Initiative so darzustellen. Es ist die traurige Wahrheit, dass zu wenig Organe gespendet werden. Allein die Diskussion wieder angestoßen zu haben, muss man Spahn anrechnen.

Die Meinungsunterschiede gehen quer durch die Gesellschaft und auch quer durch die Parteien. Vermutlich gibt es sogar in der AfD Menschen, die Spahns Vorschlag vernünftig finden und sich darüber ärgern, dass sich hier ein Meinungsmonopolist für den Regionalverband gefunden hat.

Organspende wäre ein vorzügliches Thema für eine Volksabstimmung. Leider hört man da nichts. Und den Vorschlag, dass Menschen wie dieser Herr Dittmar im Bedarfsfall keine Organe transplantiert bekommen, wäre aufgrund seiner Einstellung auch eine passable Lösung für mich.
Mueller13
05.04.2019, 17.26 Uhr
Organspende ist kein parteipolitisches Spielfeld
Ich stimme Dogmen in diesem Punkt zu. Wir müssen die Diskussion vom parteipolitischen Hintergrund lösen.
Auch was die AfD betrifft, ist mir keine gefestigte, einheitliche Meinung bekannt. Insofern dürfte es sich tatsächlich um eine Privatmeinung von Herrn Dittmar handeln, die allerdings gedeckt ist vom liberalen Grundtenor der AfD. Über den Körper eines anderen zu verfügen, verbietet sich. Die Widerspruchslösung ist auch in meinen Augen höchstproblematisch, weil wir eben nicht den Willen desjenigen 100% kennen, der da seine Organe abgeben soll.
Hat jemand einen Spendenausweis, ist die Sache eindeutig.
Nach der neuen Regelung ist jeder Spender, wenn er keine gegensätzliche Meinung abgegeben hat.

Für mich stellt sich dann die Frage: wo wird das gespeichert? Wer hat Zugriff auf diese Information? Was passiert, wenn gerade kein Zugriff möglich ist?
Bekomme ich einen Nichtspenderausweis? Muss ich den dann ständig bei mir tragen? Was passiert, wenn dieser Ausweis von wem auch immer in der Situation X nicht beachtet wird, weil ich zufällig der passende Spender für Sympaticus XY bin, der gerade auf der Station auf ein neues Herz wartet?

Was hier allerdings übersehen wird:
1. Dittmar ist nicht gegen Organspenden.
2. Er schließt nicht aus, dass er selbst Spender ist.
3. Er verlangt lediglich eine andere Lösung als die von Spahn.
4. Spahn hat positiver Weise dieses Thema wieder angeschoben.
Andreas Dittmar
05.04.2019, 21.13 Uhr
Ergänzung
Es wird keinen Nichtspenderausweis geben @Müller13. So wie ich es gelesen habe und es noch in der Disskusion ist, wird jeder in ein zentrales Register eingetragen und bei Widerspruch aus dem Register entfernt.
Das hebelt aus meiner Sicht nicht nur die DSGVO sondern die Grundlage des Datenschutzes aus. Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten ist generell verboten. Ausnahmen setzen eine Belehrung und Zustimmung des Betroffenen voraus.
Das Organspende gesellschaftlich diskutiert werden muss, sehe ich ein. Parteipolitisch macht das auch wenig Sinn.
Politisch bedenklich jedoch sind die Methoden, mit denen das Ziel erreicht werden soll und daher habe ich auch zusätzlich mit dem RV gezeichnet.
henry12
05.04.2019, 22.37 Uhr
@Spätzlevernichter
"Militärführung war in der DDR zuständig, bezogen auf heute wäre es das innenmisterium...."???????????????????????????
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